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Stresstest für die Beziehung – Der erste Pups

Beitragsbild: Stresstest für die Beziehung - Der erste Pups

Die Wahrheit tut weh, zumindest in der Nase. In einer Beziehung ist es schwierig, normale Körperfunktionen zu thematisieren. Zum Beispiel den Pups.

Tabuthema Verdauung. Man spricht nicht darüber, deshalb setzen sich am Ende die Klischees durch.  Frauen pupsen nicht, Männer sind nach jedem Furz stolz wie Oskar. In einer Partnerschaft ist voreinander Pupsen die entscheidende Hürde, ob es eine langfristige Geschichte wird oder es sich nur um heiße Luft handelt. Man könnte behaupten, dass ein versehentlicher Pups der Eisbrecher schlechthin sein könnte, wenn nicht so viel Beklemmung herrschen würde.

Eine Beziehung zu führen bedeutet stückchenweise  seine Intimsphäre aufzugeben. Anfangs soll alles möglichst sexy und aufregend sein, deshalb schweigt man über unappetitliche Aspekte und hofft, dass der andere nichts bemerkt. Was habe ich nicht alles für aberwitzige Stories gehört, wenn es darum geht, einfach mal in Ruhe einen fahren zu lassen! Davon abgesehen, dass so mancher Typ nach einer Portion Chili con carne alle paar Minuten auf den Balkon geht, um eine Raucherpause einzulegen, verhalten sich Frauen noch absurder. Zum Beispiel hörte ich die Story, dass eine junge Dame extra in den Keller ging, um ihre Notdurft zu verrichten. In einen Eimer, wäh. Zum Kacken in den Keller gehen. Muss es soweit kommen?

Der mühsame Weg zur Natürlichkeit

Nähern wir Stück für Stück an das schwierige Thema an. Mir ist vollkommen klar, dass man nicht unbedingt beim ersten Date das Thema ansprechen sollte, aber man könnte den Druck abbauen, wenn man nicht bis zur Silberhochzeit wartet.

Phase 1: Du solltest Dir eingestehen, dass Du verdaust. Es ist unangenehm und total peinlich, aber hey – wenigstens bist Du nicht alleine. Die meisten Menschen haben ein Verdauungssystem und leben ein glückliches und aussichtsreiches Leben. Da ist Scham vollkommen übertrieben. Außerdem dürfte Dein Herzblatt schon längst begriffen haben, dass Du nicht nur die Spülung testest, wenn Du besonders lange im Badezimmer verweilst.

Phase 2: Du hast herausgefunden, dass Dein Herzblatt auch verdaut. Glückwunsch! Das ist bereits die halbe Miete. Somit seid ihr zwei Menschen mit einer gesunden Verdauung und könnt euch mit großen Erfolgsaussichten fortpflanzen.

Phase 3: Trau Dich, lass es raus. Entlasse den Pups in die Weltgeschichte und warte die Reaktion Deiner Partnerin/Deines Partners ab. Solltest Du kurz darauf gepackte Koffer im Hausflur entdecken, empfehle ich eine Umstellung des Ernährungsplanes.

Phase 4: Angenommen, die vorherige Phase wurde ohne große Verluste überstanden, folgt nun der wahre Stresstest. Pupsen und große Geschäfte haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie nicht nur die Nase belasten, sondern auch die Gehörgänge. Erst wenn ihr die Geräuschkulisse während einer Session im Badezimmer akzeptiert, ist die Beziehung nahezu wasserdicht.

Phase 5: Ihr habt es geschafft. Es gibt keine Hemmungen mehr und man lässt einfach alle niedergerissenen Tore und Türen offen stehen. Das Gepupse ist zum Alltag geworden und beinahe genauso wertvoll wie ein süßlich gesäuseltes »Ich liebe Dich«.

Feiert den Furz

Ein Pups vor dem Partner/der Partnerin signalisiert Gelassenheit. Man ist entspannt und schämt sich nicht für seinen Körper. Derartiges Grundvertrauen ist nicht selbstverständlich; manche agieren total hysterisch und warten mit dem Verdauen bis zur Hochzeit. Dennoch sollte nicht der Hinweis fehlen, dass man trotz aller Offenheit respektvoll pupsen sollte. Völlig unangebracht sind beispielsweise Blähungen bei einer Runde Twister.


Letzte Bearbeitung war am 04.07.2016

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