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Schwarzbrot – das depressive Brot

Schwarzbrot-Bild

Schwarzbrot, das Schrot und Korn für Schwarzmaler, feiert mit seiner labberig elenden Konkurrenz so eine Art Feiertag – und zwar den Tag des Brotes. Was macht das Dunkelste aller Brote so besonders? Bringt es uns wirklich zum Heulen?

Erst ein paar Basisinformationen: jeder deutsche Haushalt verbraucht jährlich bis 60kg Brot, nur um die Nutella nicht aus dem Glas naschen zu müssen. Des Weiteren soll das Grundnahrungsmittel sogar Weltkulturerbe werden. Grund dafür ist beispielsweise die schier unübersichtliche Auswahl an verschiedensten Brotsorten. Sage und schreibe 300 verschiedene Brote gibt es alleine in Deutschland. Zum Vergleich: in Indien gibt es nur eine Sorte.

Die Deutschen scheinen ganz wild auf ihre Brote zu sein. Seien sie mit Kürbiskernen, Rosinen, Schoko, Mohn, Oliven, Sesam oder gar Döner – sie gehen weg wie warme Semmeln! Nur eine Sorte sticht etwas aus dieser Masse heraus. Und zwar das hardcore-körnige Schwarzbrot.

Schwarzbrot – denn morgens gibt es nichts zu lachen

Es gibt Leute, die wollen zum Frühstück nicht irgendeine künstlich süße Pampe (Marmelade) auf das Brot schmieren. Ferner soll es welche geben, die nicht mal Wurst oder Käse (Welcher Unmensch mag eigentlich keinen Käse?) darauf sehen wollen. Solche weltfremden Personen essen in der Regel morgens Müsli.

Doch sollte man beim letzten Einkauf die Milch vergessen haben, schaut man in die Röhre. Bleibt nur noch der Griff zum Schwarzbrot! Denn dieses einzigartige Brot schmeckt eh nicht mit dem ganzen Kram, wie z.B. Pflaumenmarmelade, Feta und Chirozo. Schwarzbrot hat einen ganz eigenen, gar eigenartigen Geschmack. Jeder Bissen muss ausgiebig gekaut werden, da man sich sonst verschluckt und die ganzen Körner und Krümel durch die Gegend hustet – fast wie ein Schrotgewehr!

Schwarzbrot ist ein Vollkornbrot, welches aus Roggenschrot hergestellt wird. Es ist unendlich lange haltbar, wie Selbstversuche innerhalb meiner Küche belegen können. Manche sagen dazu auch „Pumpernickel“, was dem Ganzen auch keinen besseren Klang verleiht. Im Gegenteil, ein saloppes „Ich schmier‘ mir mal ein Brot, sha lalala!“ bekommt einen vollkommen anderen Klang: „Ich schmier‘ mir ein Pumpernickel.“ Wichtig: Nie die Vokale vertauschen (Pimpernuckel)!

Kernig und dunkel muss es sein

Natürlich hat das Schwarzbrot viele Kritiker. Solche Menschen nennen wir einfach Weicheier. Denn Schwarzbrot ist kein Partybrot am Stiel, sondern eine Mahlzeit für echte Dauerkauer. Schwarzbrot kann man nicht einfach behandeln, wie man will und es beispielsweise auf den Grill legen. Dieses Brot macht sich nichts aus Grillsaisons oder irgendwelchen Familienfeiern. Stattdessen ist es zum Geheimtipp unter den Masochisten geworden, die sich liebend gerne mit Sport und Fitness in ihrer Freizeit quälen.

Schwarzbrot hält schlank und bringt jede Menge Wertvolles mit, wie z.B. Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine. Da ja Sport das „neue Saufen und Rauchen“ ist, sind alle ganz verrückt danach, sich nach dem Gerenne mit dem Handy abzulichten. Das geht freilich nur mit Schwarzbrot, denn alles andere macht fett und hässlich. Auch wenn manche das Gegenteil behaupten.

Selbstquälerei macht zwar schlank, aber nicht unbedingt happy. Oberflächlichkeit scheint ein weiterer Aspekt der unendlichen Tristigkeit des schwarzen Abgrunds aus Schrot und Korn zu sein. Dabei sieht es selbst ziemlich unappetitlich aus. Erst recht mit Leberwurst.

Pumpernickel entstand übrigens im Jahre 1570 und diente ursprünglich als „Notration“ bzw. als Reserve. Später fand es dann Verbreitung als „Grobes Brot“. Fun Fact: Das Haltbarkeitsdatum ist noch lange nicht überschritten.


Foto: Schwarzbrot mit Buttermilch, Rübensirup und Sprossen von Katrin Morenz, CC 2.0


Letzte Bearbeitung war am 21.08.2017
Kategorie: Gesundheit

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Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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