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Wie man mit Kritik umgeht »Ach, halt die Fresse« und andere Abwehrmöglichkeiten gegen Besserwisser

Beitragsbild: Wie man mit Kritik umgeht

Kritik wird nicht immer mit positiven Absichten formuliert. Aber man kann lernen, auf die Kritiker und ihre wahren Beweggründe dementsprechend zu reagieren.

Ich für meinen Teil reagiere folgendermaßen auf Kritik: über den Boden rollen, strampeln und dabei so laut flennen, bis die schmerzlichen Worte zurückgenommen werden. Sicherlich keine besonders erwachsene Herangehensweise, aber effektiv. Da es aber Leute geben soll, die selten bis nie einen Staubsauger in die Hand nehmen, müssen Alternativen her.

Auf einschlägigen »Regel-dein-Leben« Seiten ist häufig von Kritik annehmen die Rede. Das hat etwas von Weihnachtsgeschenken, die man sich nie gewünscht hat. Bei denen der Kassenbon verloren ging. Die daheim vollstauben und beim Betrachten aus dem Augenwinkel ermahnen: »Du hasst mich, aber mich wegzuwerfen kannst du Oma nicht antun.« Also lebt man mit dem angeblich nett gemeinten Ratschlag, welcher Stück für Stück dein Selbstbewusstsein demontiert. Das Blöde an Kritik ist, dass es einen meist unvorbereitet trifft. Man bringt eine Mammutaufgabe hinter sich und kurz im Anschluss daran wird man auseinandergenommen. Vollkommen gleich, ob du einen reichlich bescheidenen Vormittag in einer Warteschleife am Telefon verbracht oder seit Tagen einen unangenehmen Ohrwurm hast. Um den Quacksalbern den Wind aus den Segeln zu nehmen, bietet sich diese gewiefte Strategie an.

Sage erst einmal »Danke«

Entwaffnende Freundlichkeit. Sollte dich jemand kritisieren, erzwinge ein Lächeln und nuschele ein gequältes »Danke«. Es besteht die Möglichkeit, dass der Klugscheißer sich im Recht fühlt und demzufolge auf der sicheren Seite. Im besten Fall geht er zufrieden weiter und wird dich nie wieder vollquatschen.
Beispiel: »Herr Schnappowitz, wenn Sie weiter so unmotiviert arbeiten, muss ich Sie entlassen!« »Danke!«

Höre zu (oder tue wenigstens so)

Die meisten Kritiker lieben den Klang ihrer eigenen Worte. Gönne den Nervensägen ihre täglichen fünf Minuten und lasse sie reden. Höchstwahrscheinlich würden sie bemerken, wenn du während der Standpauke aus dem Fenster oder auf das Handy schaust; achte deshalb auf eine regelmäßige Kopfbewegung (Nicken) und werfe ab und zu ein »Ja, okay« ins Gespräch.
Beispiel: »Nie hörst du mir zu!« »Ja, okay.«

Reflektiere

Ist an der Kritik was dran? Hast du dich tatsächlich daneben benommen? Ist gar eine Entschuldigung nötig? Denke über den Gesprächsverlauf in allen Einzelheiten nach und ziehe die dementsprechenden Konsequenzen. In den meisten Fällen stellt sich die Kritik als unangebracht heraus. Unter Umständen besteht sogar die Möglichkeit, dass dir während der Reflexion gute Alibis einfallen.
Beispiel: »Bärchen, du sollst im Sitzen pinkeln, verdammt!« »Ich war es nicht. Ich mache das immer unter der Dusche.«

Bleibe ruhig

Klar, am liebsten würdest du allen einen Nackenschlag verpassen, die deinen lässigen Lifestyle in Frage stellen. Jedoch ist es äußerst ratsam, in solchen Momenten absolute Ruhe zu bewahren. Kritiker nörgeln ja schließlich nur an dir herum, um dich aus der Reserve zu locken. Aber wenn du gelassen bleibst, werden sie unruhig und allerhöchstens ausfallend (» … und du bist fett!«).
Beispiel:

Verteidige dich nicht

Ich weiß, das liest sich im ersten Moment etwas wahnsinnig. Warum sollte man das Geschwätz über sich ergehen lassen, obwohl man weiß, dass der andere Unrecht hat? Wer Kritikern widerspricht, begibt sich eine Gefahrenzone, in der man letztendlich das Gesicht verliert. Der Kritiker bildet sich ein, einen wunden Punkt getroffen zu haben und wird nicht lockerlassen, weitere Kritikpunkte ausfindig zu machen. Haben die Lästermäuler erst einmal Blut geleckt, ist oft kein Halten mehr. Bessere Taktik: Dem Kritiker zwar sagen, dass er einen ganz wundervollen Gedanken formuliert hat, aber am Ende bloß lieber sein eigenes Ding machen.
Beispiel: »Du stinkst!« »Fantastisch! Das ist ein ganz gelungener Einwand!«

Drehe die Tatsachen um

Ist die Katze aus dem Sack musst du dich der Kritik stellen. Eine geeignete Methode zur Überwindung ist die Umkehrung vom Negativen ins Positive. Erkenne die Möglichkeiten und die neuen Wege, die sich auftun! Dein Chef meckert an deiner Arbeitsweise herum? Hey, dafür warst du auf der letzten Weihnachtsfeier nicht so betrunken wie die Jahre zuvor. Deine Frau beschwert sich, weil du dich gehen lässt? Kein Problem! Weil dein Chef derselben Meinung ist, kannst du demnächst alles ein wenig aufpolieren – als frischgebackener Hausmann.
Beispiel: »Bist du mit Absicht immer unpünktlich?« »Auf mich ist wenigstens Verlass!«

Sei selbstbewusst

Auch wenn die kritischen Stimmen ab und zu nicht falsch liegen: die müssen es ja nicht unbedingt merken. Nachdem du den Wahrheitsgehalt der Kritik still und heimlich mit dir ausgemacht hast, solltest du ohne Reue deine Taten und Meinungen selbstbewusst vertreten. Am besten, du behältst sämtliche Verhaltensweisen bei und pfeifst auf mögliche Konsequenzen. Damit sicherst du dir weitere Diskussionsrunden mit deinen größten Fans. Haters gonna hate.
Beispiel: »Nun hör auf, ich wollte auch noch etwas von dem Wein!« »Na und?«

Bild: Critic | Banalities | CC 2.0


Letzte Bearbeitung war am 03.11.2016

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