Der Verriss: Schwiegertochter gesucht
Beate, Ingo und Co. langweilen derzeit schadenfrohe Lachsäcke mit dem RTL-Format »Schwiegertochter gesucht«. Dabei kommen die Zuschauer aus dem Gähnen kaum noch heraus.
Unter dem Hashtag #schwiegertochtergesucht findet man Sonntagabends haufenweise schadenfrohe Kommentare von Anhängern des erfolgreichen Trash-Formats »Schwiegertochter gesucht«. Schräge Gestalten wie die Möchtegern-Bachelorette Beate und Handelsfachverpacker Marco wollen sich verlieben und treffen dafür stapelweise potentielle Lover, über die wir Zuschauer ordentlich ablachen können. Immer im Schlepptau sind die Muttis, die bei der Partnerwahl das letzte Wort haben. Denn wer bei der zukünftigen Schwiegermutter nicht punktet, kann meist direkt die Koffer packen.
So weit, so gut. Schon längst hat Beate etliche Kerle verschlissen und man wundert sich, dass so ein Format überhaupt noch vom Hocker reißt. Mittlerweile schickt RTL unvermittelbare Romantiker wie »Kult-Ingo« extra mit Papi nach Polen, um dort auf Brautschau zu gehen. Was in dieser Staffel jedoch zunehmend auffällt, ist der zunehmende Einfallsreichtum der Köpfe hinter diesem Format. Waghalsige Anmoderationen durch Vera Int-Ween waren ja schon immer gang und gäbe, aber aktuell übertrifft sie sich mit surrealen Kombinationen wie »gefühlvoller Geflügelzüchter« selbst. Dieser Ideenreichtum kann nur eins bedeuten: Die Kandidaten langweilen zu Tode! Es fehlen Skandale, Drama und des Deutschen liebstes Hobby – die Schadenfreude. Kuschelig-flauschig geht es in der aktuellen Staffel von »Schwiegertochter gesucht« zu. Der bislang einzige Aufreger und Streitpunkt war die Frage, woher einer der möglichen Schwiegersöhne von Irene (Mutter von Beate) sein blaues Auge hat. Keiner möchte dem anderen weh tun, alle sind furchtbar nett zueinander, so wie auch zu uns als Zuschauer. Wir müssen weder haarige halbnackte Massage-Einlagen ertragen, die ein wenig an Sumo-Ringen erinnern, noch werden gewagte Leberwurst-Varianten zum Frühstück serviert, die uns den Appetit verderben. Kurzum: Das Format hat den Biss verloren, unsere Schadenfreude bleibt uns im Halse stecken.
Ich wünsche mir mehr Action. Vera Int-Ween soll Beate mal ordentlich die Meinung geigen, dass sie nicht pro Staffel drei oder vier Männer abgrasen kann. Sollte die Dauerkandidatin nicht endlich mal in die Pötte kommen, wird sie mit Walther verkuppelt, der beim Nachbarsender RTL II im Format »Traumfrau gesucht« den ewigen Frauenschreck markiert. Den kultigen Ingo können sie meinetwegen durch die Weltgeschichte jagen – aber dann auch bitte in den australischen Dschungel! Dort darf er mit Brigitte Nielsen Kängeruh-Hoden naschen.
Da hat sich RTL natürlich selbst was eingebrockt. Im Grunde können sie Beate und Co. gar nicht an irgendeinen Schwiegersohn verlieren, da sonst das gesamte Sendekonzept vor die Hunde geht. Die Reproduktionsmaschine kann Handelsfachpacker Marco höchstens zum Landwirt, sprich Bauer, ernennen und ihn bei »Bauer sucht Frau« einsetzen, bis er ein Fall für eine andere Sendung wird, wie beispielsweise »Let’s Dance« oder »Raus aus den Schulden«.
Aber vielleicht ist die Zeit auch einfach reif für das Format. Man kennt sich halt zu gut und so fällt ungehemmte Schadenfreude und Sadismus immer schwerer. Man hat die unverbesserlichen Singles mitsamt ihren Müttern einfach zu sehr ins Herz geschlossen. Weckt mich, wenn es vorbei ist.
photo: I came home to find the girls had decorated the dinner table by helena jacoba, cc 2.0
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