Kategorien: Freizeit

Verpasste Gelegenheiten

Dinge, die wir bereuen - oder auch nicht

Nicht selten lähmt uns eine Angst vor dem Unbekannten und/oder drohendem Verlust. Dabei drängt sich im Nachhinein die Frage auf: Was wäre passiert, wenn …?

Jeder hat diesen stillen Moment, in denen im Kopf »Das was-wäre-wenn-Spiel« startet. Manchmal ärgert man sich im Nachhinein über seinen mangelnden Mut oder Weitsicht. So ähnlich, wie wenn man die Zahlen der Lotto-Ziehung betrachtet und sich innerlich denkt: Da hätte ich auch vorher drauf kommen können.

Gottseidank gibt es da unseren Freund, den Selbstschutz. »Immerhin haben mich mein Weg und meine Erfahrung zu dem gemacht, was ich jetzt bin!« Egal, ob das ein Alkoholiker, RTL-Konsument oder AFD-Wähler ist. An dieser Stelle denke sich der Leser mein gelangweiltes Gesicht, mit ausgeführtem Applaus in Zeitlupe.

Ja Nein Vielleicht – Das soziale Desaster

Frauen trifft das Schicksal, gefühlt immerzu die falschen Entscheidungen zu treffen, in Bezug auf ihre Geschlechtspartner doppelt hart. Entweder sie haben sich für das Lager der Promiskuität oder dem Dasein einer Nonne entschieden. Alternativ pendeln sie regelmäßig zwischen beiden Lagern. Kommt drauf an, welche Art der Sinnkrise gerade greift.

Statistisch bereuen auf dem Totenbett die meisten bei der Frage nach verpasste Gelegenheiten zwei Dinge. Zu wenig Zeit mit der Familie verbracht und nicht oft genug »ich liebe dich« gesagt zu haben. Wobei weniger Zeit mit der Familie und öfter mal ich hasse dich zu sagen, auch sehr befreiend sein kann.

Es gibt aber auch jene, die nach eigener Auskunft, einfach nichts bereuen. Dieser Überschwang in das Vertrauen in die eigenen Entschlüsse, ist aber bei näherem Hinsehen meist nichts anderes als: »Es macht mich traurig darüber nachzudenken und deshalb denke ich einfach nicht daran.«

Die Angst als Spaßbremse

Meist stehen wir uns selbst im Weg. Die Angst vor finanziellem Verlust, Verlust des Ansehens oder dem Verlust von Hemmungen. Wobei wir doch nichts zu verlieren haben, außer unserer Angst. Und der Verlust des Ansehens ist meist einhergehend mit dem Gewinn von Wohlbefinden. Und dabei spreche ich nicht nur von Fürzen.

Warum nicht nackt und voller Euphorie vor den nächsten Zug springen, einfach um später nie etwas zu bereuen. Weil das Glück über den eigenen Mut, schnell abgelöst werden könnte. Nämlich durch den Schmerz, den das Verteilen der eigenen Eingeweide auf der Windschutzscheibe eines ICEs mit sich bringt. Ein zugegeben abstruses Beispiel, was aber als Metapher dient für viele Situationen im Leben. Rückblickend ist da nur der Hauch von Wehmut im Blick und nicht mehr die rationalen Gründe, die uns damals zu der Entscheidung aka »verpasste Chance« brachten.

Also bleibt auf Nummer sicher und mit dem Hintern auf der Couch und streamt euch mit Netflix das Hirn zu Brei. Euren Enkeln könnt ihr dann ja Geschichten erzählen, die mit dem Satz beginnen: »Ich würde fast so weit gehen zu behaupten, dass damals nicht viel gefehlt hat, dann hätte ich beinahe einmal …«

Bild: Decisions, Randy Heinitz, CC 2.0

Melanie Messinger

Sie arbeitet in der Technik und muß mit Mitte 30 noch oft den Ausweis vorlegen beim Lotto spielen. Zum Trost schreibt und singt sie gern - von Alt bis Mezzosopran.

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Veröffentlicht von
Melanie Messinger
Schlagwörter: EntscheidungenReue

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