Zeige mir Deine VHS-Sammlung und ich sage Dir, wie alt Du bist. Viele Produkte unserer Jugend lösen wahre Nostalgie aus, wie z.B. tanzende Sonnenblumen.
Kannst Du die Eingangsmelodie von MacGyver summen? Hast Du mal farblose Pepsi getrunken? Weißt Du, dass die Simpsons ihre Deutschlandpremiere im ZDF feierten? Dann bist Du ganz schön in die Jahre gekommen – um nicht zu sagen kurz vor der Vergreisung. Alt zu sein ist sicherlich keine Schande, doch sagen einige Produkte oder Gegebenheiten, die wir selbst heute noch beim Namen nennen können, etwas über unseren fortlaufenden Verfall aus.
In meiner Jugend hing ich öfter im Traumlandpark (Bottrop Kirchhellen) ab. Dieser Vergnügungspark war bekannt für das größte Dinosaurier-Freilichtmuseum und wurde irgendwann durch Daffy Duck und Co. ersetzt. Als ich damals angestrengt mit einem Tyrannosaurus aus Pappe abklatschen wollte, hätte ich mir nie zu träumen gewagt, dass ich eines Tages ähnlich vom Aussterben bedroht sein werde. All die Symbole meiner Jugend, die zum Teil auch in dieser kleine Liste auftauchen, stehen heute für eine Zeit ohne Sorgen wie Steuererklärungen und graue Haare. Aber wie absurd diese zum Teil waren! Erst mit genügend Abstand wird meine hoffnungslose Liebe zu Plastik deutlich. Zum Glück wurde das heute durch digitale und unbegreifliche Dinge wie Facebook ersetzt, sonst würde ich wohl immer noch die folgenden Dinge feiern.
Eine Abflussbürste mit einem Nylonfaden war eins der beliebtesten Kinderspielzeuge, als man noch nicht mit dem Handy auf Pokémon Jagd ging. Dank der damals hochmodernen Nylontechnik, die für das bloße Menschenauge ab einer Promille kaum nachvollziehbar war, waren waghalsige Stunts mit dem Flauschewurm möglich. Auf der Homepage werden selbst heute noch die unendlichem Möglichkeiten zur Nutzung angepriesen: lass deinen Wurli-Wurm über leere Weinflaschen krabbeln, durch zerkratzte CDs hopsen oder Salti schlagen, um sich im Ventilator zu verheddern.
Die besten und auch geschmacklosesten Jahre sind auf diversen Mixtapes zu finden. Der letzte verbleibende Kasssettenspieler wird bei heimischen Besäufnissen genutzt, um leicht lädierte Ansammlungen von fragwürdigen Titeln der 80er und 90er abzuspielen. Zwar möchten Kenner am liebsten dazu wie in Teenie-Jahren »tanzen« (d.h. motorisch grob abspacken), aber stattdessen folgt auf jeden Song ein ironischer Kommentar. Spätestens, wenn irgendein Dirty-Dancing-Song läuft, wird einem die Vorstufe zur Midlife-Crisis bzw. den Wechseljahren bewusst und es wird großzügig nachgeschenkt.
Auch das Fernsehen hatte mal ein Ende, welches als Sendeschluss betitelt wurde. Meist erhielt man eine rauschige animierte Schneelandschaft, die der menschlichen Vorstellungskraft weitaus mehr Spielraum darbot, als das heutige Nachtprogramm voller Wiederholungen und Titten. Kurz vor diesem Spektakel wurde ein sogenanntes Testbild eingeblendet, um auch die Gehörgänge mit einem hohen schrillen Piepton zu inspirieren. Die öffentlich-rechtlichen Sender nahmen ihren Bildungsauftrag seinerzeit ernst und wollten die Bürger frühzeitig ins Bett jagen.
Das Konzept klingt wahnsinnig: Mitte der 90er wurde ein Schlüsselanhänger namens Tamagotchi zum Massenphänomen, der ein virtuelles Tierchen beherbergte. Es handelte sich dabei um ein Küken, welches die üblichen Bedürfnisse eines Haustieres dem Besitzer abverlangte. So musste es gefüttert, gestreichelt und gebettet werden und war sogar fähig, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, d.h. zum nervtötenden Scheusal zu werden. Die Vorteile zum echten Vierbeiner lagen auf der Hand: keine Kothaufen im Hausflur, keine erlegten Mäuse auf dem Balkon und kein Gerammel am Hosenbein. Harsche Kritik erfuhr das Digiküken, weil es bei Nachlässigkeit innerhalb weniger Stunden sterben konnte. Die Konsequenz: zahlreiche Kinder schwänzten die Schule und nennen sich heute »Generation Y«.
Die 80er stehen für seltsame Frisuren und Produkte. Da dürfen auf keinesfalls die tanzenden Sonnenblumen bzw. die Dancing Coke Can fehlen, die sich bei Musik in Bewegung setzten. Welchen Zweck diese Staubfänger hatten, lässt sich aus heutiger Sicht nur schwer beurteilen. Möglicherweise war MTV noch nicht verbreitet und es fehlten die lässigen Tanzschritte zu den Beats von MC Hammer. Tragischerweise wurden die Moves eine Dekade lang übernommen und erst spät durch einen ebenso ungelenken Tanzstil abgelöst – dem Macarena. Wer die Teile heute noch in seinem Regal stehen hat, riskiert ausgelaufene Batterien und Werbebroschüren vom Altersheim.
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Stimmt. Werbebroschüren (für die jüngere Generation: Flyer) vom Altersheim (heute: Seniorenresidenz) gab es damals auch noch nicht.