Kategorien: Arbeit

Berufe, die Depressionen verursachen

Von wegen Call-Center-Agents: Die armen Holzfäller, Imbissbuden-Verkäufer und Animateure. Diese überraschenden Berufe lösen Depressionen aus.

Wir kennen all die Ammenmärchen aus reißerischen Medienberichten. Es soll demnach dutzende Berufe geben, die Depressionen auslösen und statt einer Karriereleiter ein endloses Loch bieten. Allen voran die Menschen, die sich der kommerziellen Telefonseelsorge hingeben und als Call-Center-Agents arbeiten. Mitarbeiter dieser Berufsgruppe fallen doppelt so häufig krankheitsbedingt aus wie der Durchschnitt aller Erwerbstätigen. Keine Überraschung, schließlich möchte ich schon bei dem Gedanken, täglich das Gelaber von x Leuten zu ertragen, direkt aus dem Fenster springen. Daneben sollen noch triste Bürojobs – besonders alle, die mit Banken zu tun haben – für Depressionen verantwortlich.

Das öde Flackern des Bildschirms, das fahle Kunstlicht und der monotone Soundtrack durch den Kopierer lässt jeden Lebensmut im Keim ersticken. Bleiben noch die Pflegeberufe, die aus den offensichtlichsten Gründen depressive Phasen durchleben. Wer tagtäglich Menschen beim Toilettengang begleiten und dabei noch eine freundliche Fassade aufrecht erhalten muss, ist ein Anwärter auf einen Platz auf der Couch. Manchen dieser Jobs sollte direkt bei Vertragsunterzeichnung eine Packung Antidepressiva mitverschrieben werden. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt Jobs, die machen noch viel depressiver. Berufe, mit denen keiner rechnete – nicht mal die Krankenkassen.

Depressive Berufe: Tränen für die Wurst

Holzfäller: Man stelle sich vor, welche Qualen ein Holzfäller durchstehen muss. Täglich hackt er brutalst drauf los; macht aus natürlichen Lebensspendern Kleinholz. Und wofür? Für Zahnstocher, Druckerpapier und Ikea-Regale. Bei jeder Werbung, in der von der Rettung des Regenwaldes die Rede ist, bricht er in Tränen aus.

Animateur: Da kommen sie wieder, die besockten Sandalenträger mit ihren lustigfarbigen Hemden. Darüber hinaus haben sie hochrote Köpfe vom Alkohol und sprechen ein Kauderwelsch, welches man wohl nur mit 3 Promille versteht. Ein Animateur, der zum Beispiel während der Urlaubssaison beschäftigt wird, muss exakt so ein anstrengendes Klientel bespaßen. Da hilft nur noch mehr Alkohol.

Imbissbuden-Verkäufer: Die Kunden stehen Schlange, um sich das ungesündeste Essen schlechthin in den Schlund zu stopfen? Im Grunde sind Pizzabäcker oder Currywurstbuden-Besitzer verdeckter Sterbehelfer. Das ist denen durchaus bewusst, sodass Nachwürzen meist die Tränen des Verkäufers beeinhaltet.

Berufe zum Heulen: Bitte wechseln!

DSDS Superstar: Endlich hat man Jury und Publikum überzeugen können und liefert eine Gesangsperformance, die von Millionen gesehen wird. Nur eine Woche später muss man in einem Supermarkt auftreten und bleibt auf einem Stapel Autogramme sitzen. Nur eine Eintagsfliege hat eine kürzere Karriere als ein Sieger bei DSDS. Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, aber führen zu ähnlichen Ergebnissen.

Boxenstopp Mechaniker: Die heimlichen Helden der Formel 1 haben eine bittere Pille zu schlucken. Nicht nur, dass ihnen nur kurze Aufmerksamkeit der Fernsehkameras gewährt wird. Auch der Zeitdruck, unter dem die flinken Hände der Mechaniker den Rennwagen wieder auf Vordermann bringen müssen, ist enorm. Ausgerechnet während des Moments, in dem man sich über seine Arbeit freut, düst das Werk davon – nur um später wieder angerollt zu kommen.

Fachinformatiker: Nur ein auserwählter Kreis von Unglücklichen weiß, welche Qualen ein Windows-Update auf allen Rechnern samt Server auslöst.


photo: computer meltdown by darkday, cc 2.0

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Veröffentlicht von
Oliver Peters
Schlagwörter: Jobs

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