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Brettspiele – Unterschätzte Gefahr für Körper und Geist

Brettspiele sind nichts für Choleriker. Damit sind jene gemeint, die wild um sich schlagen, wenn sie zum xten Mal auf der voll besetzten Schloßallee landen.

Der Mensch hat einen angeborenen Spieltrieb, den er gerne bedient. Das belegen schon die unzähligen, über den ganzen Globus verteilten Spielemessen. Besonders beliebt sind hierbei Brettspiele. Habt ihr nicht auch diese wunderbaren Menschen in eurem Freundeskreis, die gerne mal zu einem Spieleabend mit Crackern, Bier und Fleischwunden einladen? Moment, hat sie Fleischwunden gesagt?!
Allerdings, denn lasst euch warnen: Brettspiele und Co. stellen eine ernsthafte Gefahr für Leib und Leben dar. Würfelt schnell und flieht, ihr Narren, solange ihr könnt. Oder wollt ihr trockene Cracker in der Hirnrinde stecken haben?

Um den Anfängen wehren zu können und die Zeichen zu erkennen, seien euch die drei gefährlichsten Spiele präsentiert.

Wenn selbst Buddha ausrastet

Der Klassiker, vermutlich auch das Spiel, welches jeder von uns als erstes gelernt hat, ist natürlich Mensch-Ärgere-Dich-Nicht. Die Betonung liegt auf »Nicht«, dass ich »nicht« lache! Da hast du endlich, endlich eine komplette Runde mit deinem verdammten Männchen ohne zu sterben geschafft, nur um dann vor deinem blockierten Haus zu stehen. War doch nicht so clever, direkt den ersten Platz in selbigem zu besetzen. Selbstverständlich wirst du genau dort, so kurz vor dem Ziel, wieder vom Brett befördert. Begleitet von einem hämischen Lachen deiner Mitspieler. Die Ader an deiner Stirn tritt hervor, Schweiß perlt dir den Rücken hinab, und du fegst das Spielbrett vom Tisch. Während du vor Wut in Ohnmacht fällst, hörst du noch leise die Worte deines Kollegen: »Mensch, jetzt ärger dich doch nicht so!«

Eine perfidere Variante dieses Spiels ist übrigens »Hexentanz«, bei welchem alle Figuren gleich aussehen, da die Farbe an der Unterseite verborgen bleibt. Bringt doch mal siegessicher euer letztes Männchen in euer Haus, nur um dann festzustellen, dass es die des Kollegen war und er somit gewinnt.

Der wahre Grund für den Ersten Weltkrieg war ein Spielbrett

Und zwar nicht irgendeines. Es war das Brett vom allseits geliebt-gehassten Monopoly. Hierbei gilt zu beachten: Kindern macht es wahnsinnig Spaß, Erwachsene fangen nach einer Partie entweder generationsübergreifende Familienfehden an, oder müssen in die Geschlossene gebracht werden. Das hat damit zu tun, dass es unsere adulten Urängste vor materieller Ohnmacht und Verlust der Existenzgrundlage bedient. Wie bei einem guten Horrorfilm werden mit diesem Spiel Teile unseres Unterbewusstseins angesprochen, die uns leise zuflüstern: »Du bist ein Versager. Du bist zu arm und wirst ihr nie das bieten können, was sie verdient. Geh doch direkt in die Gosse, wo du hingehörst«. Vor Panik wird dir schwarz vor Augen, als du der Hotelrechnung des Steigenberger Parkhotels gewahr wirst, in welchem du ja unbedingt deinen Fingerhut unterbringen musstest. Ach, wärst du doch bloß im Gefängnis geblieben.

Lass es – du hast die Feinmotorik einer Seegurke

Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk in seiner Komplexität. Alles spielt perfekt zusammen und über vieles musst du nicht einmal nachdenken, da es zu deinen natürlichen Reflexen gehört. Dummerweise aber bist du ein Bewegungslegastheniker. Damit meine ich nun nicht, dass dir der Disco-Fox nach wie vor ein Mysterium ist, sondern schlicht die Handhabung deiner Patschepfötchen.
Irgendeiner kam mal wieder auf die lustige Idee, Jenga und/oder Mikado zu spielen. Für letzteres sind schlichtweg deine Finger zu dick. Selbst wenn du dir ein abseits vom Mikado-Stapel liegenden Stäbchen schnappen willst, wackelt doch der ganze Haufen. Voller Wut schlägst du deine Faust in selbigen und wendest dich empört, mit einer an einen bunten Igel erinnernden Hand, dem Jenga-Turm zu. Aus Erfahrung wählen deine Freunde schon mal die 112, während dich der zusammenfallende Turm unter sich begräbt und dich ins Land der Träume schickt.

Liebe Leute! Erspart euch all die Qual, all die inneren und äußeren Blessuren und all die komatösen Episoden. Wenn ihr ohnmächtig werden wollt, dann spielt doch lieber mal ein Trinkspiel. Natürlich auf einem Berg von Kissen. Das tut weniger weh und zur Entspannung macht dabei doch einfach mal ein zweiteiliges Puzzle.


photo: Rage Scrabble by Jonathan Rolande, CC 2.0

Nadine Goutrié

Eigentlich hat sie Geschichte und Kunstgeschichte studiert. Schnell fand sie aber heraus, dass ihre Umgebung statt Gemälde zu betrachten deutlich interessanter ist. Leider gefällt ihr oft nicht alles was sie da sieht, aber hey! Sarkasmus ist eine wunderschöne Sprache. Sie beobachtet euch und dann verwickelt sie euch in ein harmloses Gespräch. Kurze Zeit später findet ihr euch eventuell hier wieder. Glaubt ihr nicht, wenn sie sagt, dass sie euch mit ihren Texten reich und berühmt mache!

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Veröffentlicht von
Nadine Goutrié
Schlagwörter: SpieleWut

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