Aluhut-Freaks, Impfgegner und Flacherdler … und Winnie Puh? Hat er nun auch einen eigenen Telegram-Kanal? Wie passt das zusammen? Neuer Stoff für Verschwörungstheoretiker.
Beim Namen Huxley dachte ich bislang an die »Schöne neue Welt«, dem Klassiker für Pessimisten. Aldous Huxley schrieb den wahrscheinlich bekanntesten Dystopie-Roman, veröffentlicht 1932. Dass nur ein paar Jahre früher, nämlich 1926, sein Bruder Julian Huxley die berühmt berüchtigten Aluhüte ins Spiel brachte, war mir nicht bekannt. In der Erzählung »Der Gewebekulturen-König« (OT: The Tissue King, aber die deutsche Übersetzung amüsiert mich) ist zum ersten Mal überhaupt von dem Symbol der Verschwörungsschwurbler die Rede.
Kurz zum Inhalt der Story: ein Forscher reist in ein fortschrittliches afrikanisches Land (wahrscheinlich Wakanda), welches von einem König regiert wird, der mittels Telepathie sein Völkchen fest im Griff hat. Die Erzählung stellt eine Art Warnung für den Missbrauch fortschrittlicher Erkenntnisse dar, sozusagen ein Hinweis auf die Schattenseiten moderner Forschung. Statt die Erkenntnisse für gute Zwecke einzusetzen, wird das Fußvolk via Telepathie kontrolliert und eingeschränkt. Der britische Forscher hat aber einen Geistesblitz und bastelt sich den ersten offiziellen Aluhut, der ihm eine Immunität gegen die Ansagen des Königs sichert. Der Protagonist bricht aus, Happy End.
Okay, aber was haben Aluhüte mit Winnie Puuh zu tun? Wie geschrieben, »The Tissue King« wurde 1926 veröffentlicht. Ebenfalls in diesem Jahr wurde auch das bekannte Kinderbuch »Pu der Bär« von A. A. Milne raus gebracht. Winnie Puuh erlebt in diesem Buch ein wagemutiges Abenteuer mit seinem Bro »Ferkel« (OT: Piglet). Beide sind im dritten Kapitel auf der Suche nach einem »Wiesel« (OT: Woozle) und folgen irrtümlich nur ihren eigenen Fußspuren, die sie im wahrsten Sinne des Wortes auf eine falsche Fährte locken.
In den USA wäre in so einem Fall von einem sogenannten »Woozle Effect« die Rede. In einfachen Worten: wenn man sich auf unzuverlässige oder gar unseriöse Quellen beruft und diese als Wahrheit verkauft. Kommt bekannt vor? Ja! Es handelt sich um den ultimativen Treibstoff für Verschwörungstheorien und Urban Myths. Winne Puuh lieferte den Woozle Effect, während Julian Huxley im selben Jahr den dazu passenden Aluhut lieferte. Verrückter Zufall – ODER ABSICHT?
Der Woozle Effect ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig, allen voran natürlich Social Media. Wenn etwas total Durchgeknalltes dementsprechend regelmäßig und mit Nachdruck präsentiert wird, könnte dies bei einem anfälligen Zuhörer Erfolg haben, frei nach dem Motto: »Es wird ständig und überall gesagt, also MUSS doch was dran sein.« Nach diesem Prinzip funktionieren Fake-News und »Alternativer Schwurbelschwachsinn«. Mit Absicht werden soziale Medien bevorzugt, wobei der Oberwoozleking zweifelsohne Trump sein dürfte.
Aluhüte werden eher mit Spinnern und fragwürdigen Ideologien in Verbindungen gebracht. Nicht umsonst wird regelmäßig der »Goldene Aluhut« verliehen, um besonders auffällige Verschwörungstheorien auszuzeichnen. Und wisst ihr, was ebenfalls goldfarben ist? Honig! WACHT AUF, LEUTE!!!!11111
Photo credit: lucasgburgos on Visualhunt / CC BY-SA
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