Die Deutsche Bahn AG soll Berichten des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zufolge in Kürze wieder verstaatlicht werden. Aufgebrachte Bahnreisende demonstrieren gegen die Rückkehr zur alten Ordnung. Könnte der Bahn-Service denn wirklich noch besser werden? Zahlreiche Kunden bezweifeln das. Eine Glosse von Susanne Dietrich.
Es ist 12:51 Uhr. Der heißersehnte Zug fährt mit „voraussichtlicher Ankunftszeit“ 11:57 Uhr in den Bahnhof ein. Von „Verspätung“ keine Spur. Doch was ist das – statt vier Zugteilen steht nur die Hälfte auf dem Bahngleis. Freudestrahlend stürzen sich die Reisenden auf die sich öffnenden Türen und die wenigen Plätze im Zug. Ob Sitz- oder Stehplatz, egal, wer mit der Bahn reist, zahlt einen Preis für alles. Das macht es doch für die Kunden übersichtlicher. Mit sanfter Gewalt der Zugschaffner lässt sich der Zug bis zur kritischen Masse mit Menschen aufblähen. Warum auch nicht? Fällt im Winter die Heizung aus, ist wärmende Nähe überlebenswichtig.
Gemächlich setzt sich der Zug in Bewegung und schleicht seinem nächsten Ziel entgegen – vielleicht einer weiteren „Störung im Betriebsablauf“ oder einem „Personenschaden“ auf offener Strecke. Souverän folgt eine Durchsage perfekt geschulter Bahnmitarbeiter, es laufe zwar noch eine gefährdete Person auf den Gleisen herum. Doch klebe sie immerhin noch nicht am Zug. Ja, Humor wird großgeschrieben bei der Bahn. Schön für die zahlreichen Reisenden. Die Schicksalsgemeinschaft hat nun Zeit, sich richtig kennenzulernen.
Diese geliebten Abwechslungen im faden Reisealltag aufgeben für niedrigere Preise und mehr Platzangebot? Pünktlich ankommen wie bei der Schweizer Bundes-Bahn SBB? Geschmackvoll designte Zugabteile wie beim Thalys in Frankreich? Für deutsche Reisende ein Unding. Sie lieben es anstrengend und abenteuerlich. Es gibt kein besseres Fitnessprogramm als den zügigen Bahnsteigwechsel nach kurzfristigen Ansagen durch schallende Lautsprecher. Bleibt ein Zug auf dunklen zugigen Bahnhöfen kleiner Gemeinden stehen, lernt der Bahnkunde Deutschlands schönste Ecken erst richtig kennen.
Der Überlebensinstinkt des Menschen trägt ihn über alle Widrigkeiten hinweg. Auch wenn einmal das Bordbistro seine Dienste einstellt, weil Kaffee und Croissants leider aus sind. Alles kein Problem für erfahrene Bahnkunden – vorhandener Proviant wird brüderlich und schwesterlich geteilt. Ja, die Bahn fördert die Phantasie des Einzelnen. Nicht zuletzt bei der Herausforderung, während des Toilettengangs nicht einzuatmen.
Als Resümee bleibt nur zu sagen: „Sänk ju for treweling wis Deutsche Bahn!“
photo: volle bahn by jorges
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