Autos, Fußball und Saufgeschichten, die in fremden Bett enden. Typische Männerthemen und Gespräche, die vor Testosteron nur so strotzen.
Hey Bro, fühlst Du Dich hier nicht wohl? Zu viel Jammerei, lästige Emotionen und keine einzige edle Uhren-Werbeanzeige weit und breit? Kein Problem, dieser Text bietet die volle Bandbreite Männerkram. Wir reden über Autos, Fußball, Alkohol und Deinen beschissenen Job. Wenn wir den dritten 15 Jahre alten Scotch hinter die Binde gekippt haben, können wir gerne über Weiber quatschen. Besonders jene, die wir auf YouPorn entdeckt haben. Mit Sicherheit hole ich sogar mein nigelnagelneues Smartphone raus, um Dir meine Plattensammlung auf meinen zweiten Instagram-Account zu zeigen. Beeindruckt Dich nicht? Dann erzähle ich Dir, wie viele Stunden ich diese Woche im Fitness-Studio geschwitzt habe und wie ich meinen Bart so geschmeidig halte. Aber ein Geständnis muss ich Dir machen, wenn wir nach dem fünften Drink hinter uns haben: ich habe gar kein Auto.
Machen wir direkt an dieser Stelle weiter. Fußball finde ich ungefähr genauso interessant wie Gras beim Wachsen zuzuschauen. Eigentlich bin ich sogar einer von denen, die nur zur EM oder WM mitfiebern. Das gebe ich aber nur zu, weil wir so gute Kumpels sind. Stattdessen habe ich mir nerdiges Wissen in Sachen Whiskey und Gin angelesen. Irgendwas muss man ja in so Männergesprächen beisteuern, wenn man nicht unangenehm auffallen will. Ist ja schon blöd genug, wenn ich zu feige für Pornoseiten bin und bereits einen hochroten Kopf bekomme, wenn ich an der Bushaltestelle neben einer Calzedonia-Werbung warten muss. Den Bus muss ich nehmen, weil mein Job genauso scheiße wie Deiner ist. Schlecht bezahlt und abgesehen von uns hat niemand einen Plan! Wir könnten gewiss die nächsten Stunden damit verbringen herrlich über unsere Jobs abzulästern ohne uns je zu fragen, warum wir uns damit abfinden. Stattdessen steigen wir in PC- und Konsolen-Games Level für Level auf, ist doch auch was. Wo wir bei dem Thema sind: zwar habe ich eine Mitgliedschaft beim Fitness-Studio inne, aber bin zu faul um hinzugehen. Generell bin ich zu faul für Muskelaufbau, so ein Vollbart wirkt eh viel männlicher als rasierte Beine.
Natürlich schwirrt mir als Kind der 80er bei so einem Gespräch unter Männern dieser klischeehafte Grönemeyer-Song durch den Kopf. Wann ist ein Mann ein Mann. All die Dinge von eben spielen für echte Männlichkeit keine Rolle, wie uns das Lied allen die komplizierte Welt des Mannes näher gebracht hat. Klar müssen/wollen wir stark sein, ohne dabei unsere zarte Seite zu vergessen, sonst finden wir nie unseren Deckel. Erfolgreiche Gangsta-Rapper und Serien-Superhelden zeichnen ein viel wilderes Bild von uns Kerlen, an dem wir meist – zum Glück! – scheitern. Was macht einen Mann aus? Ja, worüber sollen die überhaupt reden? Laut diversen Beiträgen auf den Onlinepräsenzen von »Frauenzeitschriften« wird durchleuchtet, dass »81 % der befragten Männer reden über Fußball und Autos« reden. Auffallend wenig wollen über das reden, was sie glücklich machen sollte: »Nur 3 % plaudern über das Sexleben mit ihrer Freundin«. Auch das Weltgeschehen wird gerne ausdiskutiert, wie »der Irakkrieg oder die Karstadt-Krise im Herbst 2004«.
Aber zurück zu uns. Wir sind beim siebten … achten? … Schnaps angekommen und sollten uns langsam darüber streiten, wer denn nun die Zeche zahlt. Natürlich wird der Eingeladene sich beim nächsten Mal revanchieren – Ehrensache! Wird ja nun eh wieder wärmer, dann können wir das Saufgelage neben den Grill verlagern. Jede Menge Fleisch, welches wir mit Craft-Beer und brennenden Chili-Saucen runter spülen. Endlich mal wieder Testosteron spüren, wenn unsere Freundinnen ihre Gurkengläser lieber selbst öffnen wollen. Bro, wir sind schon waschechte Teufelskerle. Auch wenn wir uns manchmal gegenseitig daran erinnern müssen.
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