Zeitraubend und anstrengend: wer sich in den sozialen Medien bewegt, hat eigentlich nur einen weiteren Job angenommen. Überstunden dieser Art stinken.
Social Media kann anstrengend sein. Der alltägliche K(r)ampf, den wir uns freiwillig eingebrockt haben, verändert nach und nach unser Verhalten. Das mag man kritisieren, das darf man aber scheiße finden. Facebook startete in Deutschland im Jahr 2008, Twitter ein Jahr später. 2017 sind diese Netzwerke nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Wir posten jeden Krümel und kommentieren nahezu jede Gemütsregung, und sei es nur ein Bäuerchen. Hat Social Media unser Leben wirklich bereichert oder gar verbessert? Fraglich. Her ist eine lose Sammlung von Argumenten, warum Du die sozialen Medien links liegen lassen kannst.
»Wenn ich es like, verändere ich die Welt«. Unzählige Weltverbesserer gehen davon aus, dass ihr Tweet nicht nur ein Statement darstellt, sondern auch die Menschheit wachrütteln wird. Wozu wurden sonst ca. 20 Hashtags benutzt? Egal, welche Katastrophen oder Ungerechtigkeiten auf der Welt passieren, es gibt für alles ein Hashtag oder einen empörten Facebook-Kommentar, teilbar und likeable. Das muss aber auch genügen! Einsatz oder gar Hilfe überlässt Team Hashtag lieber den anderen.
Dieser eine Moment, in dem Dein Gesprächspartner etwas anspricht, was er nur durch Stalken wissen kann. Es ist super, wenn jemand Deinen Lieblingsdrink für Dich bestellt. Es ist nicht so super, wenn diese Person all Deine Tweets chronologisch aufzählen kann – creepy!
Nervtötend ist auch diese »Wie Du mir, so ich Dir« Einstellung in den sozialen Medien. Übertriebene Höflichkeit oder purer Egoismus? Die Gründe sind gewiss unterschiedlich; aber wer für jedes »Gefällt mir« eine Retourkutsche erwartet, hat keine Ahnung vom Real Life. Oder hat jemand schon mal eine Spende zurück erhalten?
Nutzer der sozialen Medien produzieren alltäglich alternative Fakten. Sicherlich steht hinter fragwürdigen Äußerungen der Gedanke »Man wird ja wohl noch mal seine Meinung sagen dürfen«, aber letztendlich spiegelt es häufig nicht die Realität wieder. Social Media ist für solche Aluhut-Jünger genau der richtige Ort, um uns zum Beispiel die Welt als flach zu verkaufen.
Social Media ist im Grunde nur noch Marketing bzw. Werbung. Entweder für Dein neuestes Projekt oder weil Du Idiot die Seiten von Tchibo oder Zalando gelikt hast – die dann via Werbeanzeige Deine Kontakte nerven. Manche Experten verschicken auch gerne bekloppte Spieleinladungen, von denen sowieso 99% weggeklickt werden.
Früher ging Dir vieles am Allerwertesten vorbei, aber plötzlich zwingen Dich die sozialen Medien zur Anteilnahme. Du musst Dich damit auseinandersetzen, was andere denken, machen oder wollen. Anstrengend und zudem überflüssig. Auf der Straße würdest Du ja auch niemanden anlabern und ihm Dein Essen zeigen oder Dein Lieblingslied vorspielen.
Der nächste Schritt ist dieses Gejammer um mehr Aufmerksamkeit aka »Attentionwhore«. Du fliegst nach Paris? Du spürst Deine Beine nicht mehr? Du hast ein neues Tattoo in Form von Castop-Rauxel? OKAY! Informationen, die nie einer haben wollte und nur Zeit und Nerven kosten.
Solche Statusangaben und Postings sind eh mit Vorsicht zu genießen, denn sie sind eh geschönt. Jeder versucht, den perfekten Tweet zu schreiben und wird sich hüten, diesen einfach so rauszuhauen, wie er einem in den Kopf sprang. Selfies werden arrangiert, Profile perfektioniert und alles soll supereasy und superhappy wirken. Na ja, wer es glaubt. Dabei wissen wir alle, dass jedes Selbstbildnis mindestens fünf Anläufe braucht. Been there, done that.
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