Sie schimpfen sich Gronkh, Paluten oder Pamela Reif. Diese Content-Creator zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie eins mit Sicherheit niemals schaffen: mich zu überraschen.
Niemanden brauche ich zu erklären, dass die Zeiten der großen TV-Unterhaltung vorbei sind. Längst überholt ist die große Show am Samstagabend, bei der sich die ganze Familie auf dem Sofa tummelt, um Gottschalk beim Hände schütteln zu beobachten oder sich zu fragen: Verstehen Sie Spaß? Sogenannte Content-Creator haben diesen Bereich an sich gerissen. Ob Pranks, Gaming oder Hot-Tub-Show, die neue Form der Unterhaltung verzichtet auf Beifall, Stand-Up oder Prominente.
Die neuen Macher, auch als Influencer bekannt, können ihren Content aus der Küche verbreiten. Sie brauchen weder ein Studio, Show-Acts, geladenes Publikum noch irgendwelche Knebelverträge – es sei denn, sie wollen mit dämlichen Produktplatzierungen nebenbei Geld verdienen. Man kommt kaum an ihnen vorbei. Aus diesem Grunde konsumierte ich den einen oder anderen Inhalt der bekanntesten Kanäle – und – was soll ich sagen? Meine Enttäuschung ist groß.
Kurzer Blick zurück: Vor einigen Jahren existierten sogenannte »Offene Kanäle«. Meist lokale Fernsehanstalten, die mit Content von Bürgern versorgt wurden. Es gab zum Beispiel wunderbar absurde Talkrunden oder ambitionierte Dokumentationen über die beliebtesten Straßenbahn-Strecken. Ich vermisse diese kreativen Experimente, mit denen zwar mehr oder weniger bekannte Formate imitiert wurden, aber durch ihre exzentrische Darstellung Charakter zeigte. Selbst die ödesten Städte wirkten auf einmal lebendig – dank ihrer Bürger.
Heutzutage hat jedermann die Möglichkeit via Social Media, YouTube oder Twitch live ihre kreativen Einfälle zu präsentieren. Doch leider ist die Praxis weitaus unspektakulärer als die damaligen Sendungen auf den offenen Kanälen. Stattdessen werden stets die gleichen Formeln übernommen, sei es die Art und Weise der Präsentation oder Inhalte. Wenn Montana Black im Hintergrund 20 Neonröhren leuchten hat, werden die nächsten Streamer definitiv auch genauso viele Neonröhren zeigen. Hat Gronkh ein Kanal-Intro mit Musik, werden die nächsten Klicks zu Influencern führen, die das kopieren.
Das Gleiche gilt für Podcast-Formate. Wobei da auch die großen Medien kräftig mitmischen. Die Formel der zwei Semi-Prominenten, welche über den Unsinn der Woche debattieren, wurde mittlerweile so oft verwendet, dass ich sie kaum auseinanderhalten kann. Es ist schade, dass die vielen Möglichkeiten ungenutzt bleiben. Ich würde mir mehr Mut wünschen, mehr Chaos! Statt Wert auf die perfekte Ausleuchtung zu legen, würde ich mir Content wünschen, der nicht das bekannte aus der Medienwelt kopiert. Vielleicht ist auf dem Weg zur permanenten Selbstdarstellung aber auch die Kreativität abhanden gekommen.
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