Gesundheit

Heuschnupfen – Qualvoll in den Frühling

Je tiefer die Polle fliegt, desto heftiger die Nase tropft

Reizthema Heuschnupfen: der Frühling ist da und somit auch die Pollenplage, die Allergikern zu schaffen macht. Hilft nur noch Abholzung bzw. Waldbrände?

Betroffene Allergiker stehen jeden Frühling vor dem gleichem Problem: Mundschutz oder für ein paar Monate im Keller einschließen? Der Grund für derartigen Frischluftverzicht ist die Pollenallergie, aka Heuschnupfen, die trendige Krankheit vieler Großstadtlümmel. Meist spüren die Opfer die ersten Symptome wie triefende Nasen und verheulte Augen bei aufkommenden Frühlingswetter, doch häufen sich auch Berichte, in denen die Qual bereits kurz vor dem Jahreswechsel auftritt. Schuld daran sind die Zeitumstellungen, der Klimawandel und weil Aldi immer früher Dominosteine und Lebkuchen zum Verkauf anbietet.

Das Wetter spielt verrückt und die Nasen der Heuschnupfen-Allergiker müssen den Preis bezahlen, indem sie nach elend düsteren Wintertagen verheult den Frühling begrüßen. Die Auswirkungen dieses Zustandes sind enorm. Abgesehen von der Blamage einer stets mitgeführten Toilettenrolle wird jegliches aufkeimende Frühlingsgefühl (wie ein lässiger Flirt beim Ausschlecken eines Eishörnchens) zur Zumutung für die Allgemeinheit.

Verminderte Lebensqualität durch Dauernieserei

Besonders hart trifft es jene Pechvögel, die unter Frühjahrsmüdigkeit und gleichzeitiger Pollenallergie leiden. Wer sich die Mühe macht, mit so einer Person Konversation zu betreiben, wird mit Sicherheit schnell an die persönliche gesteckte Grenze der Geduld stoßen. Warum? Weil selbst bei ernsten Themen wie z.B. Nachhaltigkeit bei der Verwendung von Teebeuteln nur mit einer verstörenden HATSCHI-GÄHN-HATSCHI-GÄHN-Abfolge zu rechnen ist. Nicht betroffene Zeitgenossen, die gerne mal im Park ihrer Perspektivenlosigkeit nachgehen, sollten tunlichst nicht von Heuschnupfen-Allergikern begleitet werden. Erstens wird jedes Instagram-Foto durch die Dauernieserei verwackelt sein und zweitens könnte der Ausflug durch eine Pollenüberdosis auf einer Intensivstation enden.

Zum Glück sind nicht alle Bäume für Allergiker gefährlich. Nur Birken, Buchen, Eichen, Erlen, Eschen, Espen, Hainbuchen, Haseln, Kastanien, Kiefern, Linden, Olivenbäume, Plantanen, Schwarzpappeln, Ulmen und Weiden können neben zahlreichen Gräsern und Kräutern nervige Pollen verbreiten. Für einen entspannten Frühlingsspaziergang empfiehlt sich somit ein Nachmittag zwischen Gummibäumen und Agaven.

Therapie und andere Zeitfresser

Laut einer zufällig recherchierten Studie leiden 35% aller Deutschen unter Heuschnupfen. Der Rest erkrankt an Sauerstoffmangel. Doch was kann man gegen die Erkrankung samt ihrer Begleiterscheinungen tun? Informierte Schnupfenforscher geben Betroffenen folgende Ratschläge mit auf den Weg:

  • Verlassen Sie das Haus nicht ohne Badekappe und Wasserpistole – für spontane Duschen
  • Bestellen Sie alles bei Amazon und arbeiten Sie daheim nur noch mit Mundschutz (Home-Office)
  • Schlucken Sie Tabletten gegen Heuschnupfen oder bei Bedarf andere Drogen, die sie schachmatt setzen
  • Legen Sie sich einen Heuschnupfen-Kalender zu und planen Sie danach Ihren Jahresurlaub
  • Wagen Sie eine Immuntherapie, eine sogenannte Hyposensibilisierung – dauert nur 3 bis 5 Jahre

Es gibt demzufolge vielerlei Ansätze, um sich gegen die Pollenqual zu wehren. Betroffene sollten nicht aufgeben, sondern ihre Spaziergänge in das Einkaufszentrum verlegen und dabei unter Drogen eine Badekappe tragen. Da die Zahl der Allergiker in den vergangenen Jahren auffallend gestiegen scheint, befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Fürchten Sie auch keine Smalltalk-Gelegenheiten in Warteschlangen oder an Bushaltestellen. Nur sollten Sie auf ein übertrieben feuchtes »HATSCHI!« niemals mit einem »GÄHN!« reagieren.

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Veröffentlicht von
Oliver Peters

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