Der Tod, das unbeliebteste Gesprächsthema nach Politik, Religion und Deinem letzten Urlaub. Dabei ist es genauso unvermeidbar wie die Zahlung von Steuern.
Sich mit Mitte 30 Gedanken über seinen Nachlass zu machen und eine Patientenverfügung auszufüllen, ist sicher kein Standard. Okay. Dann bin ich eben komisch. Mal wieder.
Es gibt Dinge, die einem in der Schule beigebracht werden sollten. Es scheint nur manchmal so, dass es eine Art unausgesprochenen Kodex bei den Erstellern der Lehrpläne gibt. Lebensnahe und praktische Dinge dürfen auf keinen Fall gelehrt werden. So etwas wie Patientenverfügungen oder Testamente fallen offensichtlich in diese Kategorie.
Im Allgemeinen reagiert das direkte Umfeld leicht gereizt auf das Thema. Als hätte man statt der vorsichtigen Nachfrage nach erwähnten Dokumenten einfach mal behauptet, dass das Verfallsdatum ja optisch nun langsam erreicht wäre. Eine verbale Ohrfeige, die eine Mischung aus Entsetzen und Abscheu in den Gesichtern der Angesprochenen hervorruft.
Dabei tut es niemandem weh, sich damit 30 Minuten auseinander zu setzen und man erspart der Familie im Ernstfall, in einer eh schon emotionalen Extremsituation die Frage, ob Marmorgruft, Seebestattung zum Titanic-Soundtrack oder anonyme Urne in einer Baumwurzel zu afrikanischer Trommelmusik. Da es dazu sicher so viele Meinungen wie Beteiligte geben wird, hält sich die Vorfreude der Erben hierauf verständlicher Weise in Grenzen.
Es entgleitet sich auch gewiss sorgenfreier dieser Welt, wenn man weiß, dass nun eine nette After-Life-Party steigt, statt Auslöser bei einem Streit der Trauernden zu sein. Die sollen sich doch auf Trauern aufgrund des Verlustes konzentrieren und nicht heulen, weil die Familiendiskussion des Jahres stattfindet.
Allerdings sollten gewisse Dinge bei den schriftlich fixierten Wünschen beachtet werden. Will man wirklich, dass die nächsten 15 Jahren einem täglich wortwörtlich die Knochen verflucht werden, weil irgendeine Nichte täglich die gewünschten Stiefmütterchen auf dem Grab wässern muss? Hat man besagter Nichte natürlich die Yacht, sowie Penthaus Wohnung in New York und den Porsche Cayenne vermacht, denkt man sich vielleicht: Die soll ruhig gießen, das verwöhnte Gör! Hat der Kontostand allerdings nicht gereicht, um etwaige Beerdigungskosten zu decken und besagtes Gör musste draufzahlen, werden die Stiefmütterchen wohl eher lieblos bewässert werden.
Ebenfalls ein Drama ist es, wenn Tantchen als Einzige in der Familie in Hintertupfingen wohnt und der Rest der Familie fein säuberlich über ganz Deutschland verteilt ist. Das bedeutet dann, zur Freude der einzigen Gärtnerei in Hintertupfingen, die Beauftragung der Grabpflege an ein externes Dienstleistungsunternehmen. Für ein Grab, was sowieso niemand besucht, weil es einfach zu weit weg liegt. Alles richtig gemacht? Eher nicht.
Dabei entlastet es nicht nur die Familie, sondern gibt einem auch ein Gefühl der Selbstbestimmung, schriftlich zu fixieren, ob man als Gemüse an der Beatmungsmaschine weiterleben will oder nicht. Und ich freu mich jetzt schon darauf, dass mir kein Denkmal aus Marmor gesetzt wird, sondern meine Asche als Dünger für einen kleinen Baum im Wald dient. Nur die Sache mit den urinierenden Waldtieren stimmt mich nachdenklich. Die benehmen sich nämlich, als ob der Wald ihnen gehört.
photo: Death in the Attic by pwjamro, CC 2.0
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