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Noch mehr depressive Lieder

Depressive Musik ist nicht nur was für Jammerlappen und Emos. Hier sind die passenden Lieder, wenn Du andere mit Deiner unerträglich guten Laune nervst.

Im Rahmen dieses Blogs stellte ich bereits die Top 10 der depressiven Songs vor. Natürlich gibt es aber noch sehr viel mehr depressive Musik, die uns motivieren kann, spontan aus dem Fenster zu springen. Melancholische Lieder werden seltener auf Grillparties oder im Club gespielt. Diese Klänge sind für die stillen und einsameren Momente, die anscheinend immer rarer werden. Es gehört mittlerweile zum guten Ton, sich den Alltag mit Katzenbildern und vermeintlich witzigen Floskeln, die per Whatsapp verschickt werden, vollzustopfen. Keine Zeit mehr für ein musikalisches Jammertal, in dem die gegenwärtige Unzufriedenheit zelebriert werden könnte – in a-Moll.

Platz 10 -6: Bye Bye Nancy und weitere depressive Lieder für Möchtegern-Emos

Portishead – Roads

Die Band, die unfassbar passende Songs für einsame Nachtfahrten über die Autobahn bietet, hat einige Highlights für Trauerklöße bereit. Doch insbesondere „Roads“ schafft es, sich noch einmal an ereignisreiche Momente des Lebens zu erinnern. Zum Beispiel den ersten Auffahrunfall. Die letzte Trennung. Den Tod des dritten Hamsters. Oder als man sich alle Weißheitszähne beim Zahnarzt ziehen ließ.
Schlüsselzeile: „How can it feel, this wrong“

Cro – Bye Bye

Was wie ein harmloser Love-Song beginnt, entpuppt sich spätestens beim Refrain als krasse Absage an die „Liebe auf den ersten Blick“. Der Rapper Cro zerstört damit nicht nur die Träume eines jeden Teenies, sondern macht auch gleichzeitig aus allen Foto-Love-Stories der Bravo schräge Lachnummern. Ein Song für Menschen, die schon beim Kennenlernen an die Trennung denken.
Schlüsselzeile: „Doch es beim zweiten Mal dann einfach zu spät ist“

Leonard Cohen – Nancy

Eigentlich könnte die gesamte Top 10 der depressiven Musik aus Leonard Cohen Songs bestehen. Ein Paradebeispiel ist die Live-Version des Lieds „Seems So Long Ago, Nancy“ vom 1969er Album „Songs From A Room“. Mr. Cohen stieg mit seinen Alben häufig auf Spitzenpositionen in den norwegischen Charts ein. Muss an den unerbittlichen Wintern liegen.
Schlüsselzeile: „Nancy wore green stockings and she slept with everyone“

Queen – Who Wants To Live Forever

Dieser Song verursacht alleine schon deshalb Depressionen, weil sich der Songtext kaum verändert. Diese Monotonie, mit der die düstere Aussage dem Hörer eingehämmert wird, stellt einen zügigen Anruf beim Beerdigungsinstitut sicher. Brian May bringt zu Beginn noch etwas Abwechslung mit in das Stück, doch wird zügig von Freddy Mercury gnadenlos an die Wand gesungen.
Schlüsselzeile: „Oh oo woh, when love must die“

Ryan Adams – Come Pick Me Up


In dieser Liste rechnet man mit The Cure, Joy Division und Rammstein. Doch wahre Melancholie und Traurigkeit verbirgt sich hinter süßlichen Klängen und taktvoller Harmonie. Der Schmuse-Alternative-Country-Sänger (wtf) Ryan Adams singt gerne über Verflossene, wie auch in diesem Stück. Da er aber laut seinen Texten nie so richtig mit den Damen abschließen möchte, haben wir als Hörer was davon. Ideale Musik für laue Sommerabende, schlußmachende Frauen und jede Menge Bier.
Schlüsselzeile: „Screw all my friends – They’re all full of shit“

Platz 5-1: *heul* – Was hat die Omama nur so ruiniert?

Die Sterne – Was Hat Dich Bloß So Ruiniert?

Der Text sagt in diesem Falle alles. Der meistgespielte Song aller Junggesellenabschiede ist ein Rundumschlag gegen alle, die den Verstand verloren haben. Noch besser wirkt der Song, wenn man ihn daheim im einsamen Kämmerlein spielt. Am besten vor einem Spiegel. 100 mal hinteinander.
Schlüsselzeile: „Wo fing das an? Was ist passiert?“

The Weeknd – Wicked Games

Ein Song für die R’n’B Schmuser, die gerne Tabledance mit Heulen verbinden. The Weeknds Stimme ist geboren dafür, Katzenjammer für gebrochene Herzen zu vertonen. In diesem Song mit dem gleichen Namen wie dieser eine Chris Isaak Song – ihr wisst schon, zu dem alle Beischlaf haben – geht es hauptsächlich um verlorene Liebe und „let me see that ass“. Wicked!
Schlüsselzeile: „I’m on that shit that you can’t smell baby“

Ludwig Hirsch – Omama

Der österreichische Liedermacher Ludwig Hirsch bediente das Klischee, dass die Ösis etwas morbide drauf sind. Sein erstes Album trägt den Titel „Dunkelgraue Lieder“ – was zu dieser Thematik passt wie Arsch auf Eimer. Viele Songs hätten an dieser Stelle stehen können, doch entschied ich mich für die fragwürdige Hommage an die Omama.
Schlüsselzeile: Lieb Jesukind, laß d’Oma doch verrecken.

Etta James – All I Can Do Is Cry

Etta James ist eine der markantesten Soul- und Jazzstimmen, die je auf eine Schallplatte gepresst wurden. Unendliche Stunden voller Kummer und Kullertränen sind mit ihr garantiert. Stellvertretend soll der Song „All I Can Do Is Cry“ für all die Taschentücher stehen, die sich haufenweise neben Dir stapeln, während Du über Dein Leben sinnierst und immer wieder die „Repeat“-Taste betätigst.
Schlüsselzeile: For them life has just begun – but mine is at an end

Element Of Crime – Weißes Papier

Sven Regener sieht immer so aus, als wenn ihn seine eigene Musik runterziehen würde. Kann man besser seine düsteren Songs über zwischenmenschliche Abgründe und soziale (negative) Auffälligkeiten verkaufen? Ich denke kaum. Der Song „Weißes Papier“ ist brutal und geht direkt in die Vollen. Bereits in der ersten Zeile geht es dem Haustier an den Kragen. Arme Muschi.
Schlüsselzeile: „Die Hose, die Du mir gehäkelt hast, tu ich in den Container der Heilsarmee rein“


photo: the cure 01 by simon smith, cc 2.0.

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Veröffentlicht von
Oliver Peters

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