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Ohne Google würdest Du stinken

Über die häufigsten Suchanfragen zum Thema »Hygiene«

Manche Fragen zu dem Thema Hygiene sind so banal, dass man sie nur noch Google stellen kann. Hier ist eine lose Sammlung der beliebtesten Suchanfragen.

Der Themenkomplex Hygiene ist paradox. Auf der eine Seite gelten Selbstverständlichkeiten, wie das Waschen der Hände vor der Mahlzeit. Auf der anderen Seiten herrscht jedoch allgemeine Verunsicherung, die man wohlwollend als gefährliches Halbwissen betiteln kann. Anders lassen sich einige Suchanfragen kaum erklären, welche man nicht nur auf der Comedy-Seite »GuteFrage.net« nachverfolgen kann. Wie häufig sollte ich die Unterwäsche wechseln? Und die Zähne putzen? Ist Katzenwäsche gesellschaftsfähig?

Wie lässt sich das erklären? Vielleicht erreicht man irgendwann ein Alter, in dem es zu peinlich ist, seine Erziehungsberechtigten um Aufklärung zu bitten. Spätestens mit der Volljährigkeit kehrt sich in der Regel das Verhältnis zu den Eltern um, sodass man denen die Welt (sprich DVB-T2, Hartz IV und Selfies) erklärt. Aber wen fragt man, wenn man keine Ahnung hat, wie oft ein Kissen gewaschen werden sollte? Klarer Fall: Google. Die Mutter aller Suchmaschinen hat für jede Problemzone die passende Antwort, die uns nur vor dem BND und der NSA peinlich sein muss. Hier sind die Klassiker der hygienischen Suche.

Die häufigsten Fragen zur Hygiene: Wie oft sollte man …

… am Tag duschen? Mit Abstand die häufigste Suchanfrage bezüglich der Hygiene. Die Experten (also wahrscheinlich Personen, die regelmäßig duschen) haben für alle Unwissenden die passende Antwort. Wie bei Krankheitssymptomen kann man sich aus der Fülle der Antworten die passende rauspicken, die am ehesten seinem Lifestyle entspricht. Freunde des aufdringlichen Duftes bevorzugen das Suchergebnis »Cleansing Reduction«.

… sich die Haare waschen? Zweitplatzierter ist die Frage nach der Häufigkeit der Haarwäsche. Diese Frage verstehe ich sogar einigermaßen, doch hängt das nicht jeweils vom Haartyp ab? Und von der Länge? Ist nicht sowieso alles subjektiv? Sollte man letzteren Standpunkt weiterverfolgen, kommt man aus dem Gegoogle gar nicht mehr heraus.

… die Zahnbürste wechseln? »Zahnärzte empfehlen, die Zahnbürste spätestens alle 3 Monate zu wechseln.« Das behauptet zumindest das Suchergebnis auf Rang 1, welches wenig überraschend von dem Zahnbürsten-Hersteller Dr. Best stammt. Warum habe ich das Gefühl, dass bei der Frage »Wie oft muss ich meine Waschmaschine entkalken?« Calgon den passenden Ratschlag hätte? Bei Hygienefragen tummelt sich reichlich viel Schleichwerbung, nach dem Motto: »Zähneputzen – so wertvoll wie ein kleines Steak«.

… die Bettwäsche waschen? Ich bin mir sicher, dass diese Suchanfrage zu 90% von Männern eingetippt wird. Normalerweise wollte ich an dieser Stelle kaum Antworten auf die Fragen liefern, aber in diesem Falle mache ich bewusst eine Ausnahme: immer dann, wenn Damenbesuch ansteht.

Noch mehr Fragen: Wie häufig sollte man …

… das Bad putzen? Sollte die Klobürste das Sauberste im Badezimmer sein, wird es Zeit für einen Umzug. Doch soweit muss es nicht kommen. Selbst der letzte Trottel dürfte wissen, dass man nicht direkt nach jedem Händewaschen im Bad eine Grundreinigung in die Wege leiten muss. Sollten bereits Pilze aus dem Abfluss wachsen, muss die Suchanfrage eh angepasst werden.

… den Intimbereich waschen? Ernsthaft? Als mir diese Suchanfrage angezeigt wurde, fragte ich mich, wie es überhaupt dazu kam. Laufen dem Suchenden seit Stunden diverse schnüffelnde Hunde hinterher? Brennt es in die Augen, wenn man sich umzieht? Widerlich ist es auf alle Fälle. Fest steht: bei so einer Google-Suche kann die Antwort nur lauten: SOFORT.

… ein Pflaster wechseln? Wenn das Blut an der Seite herauströpfelt und es nach Verwesung stinkt, ist es gewiss zu spät. Sollten aber gar Verhütungspflaster gemeint sein, so kann das schwerwiegende Folgen haben. Wahrscheinlich ist die Angst vor der Verletzung so groß, dass man das Pflaster lieber drauf lässt. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

… den Darm entleeren? Oh, wie lustig stelle ich mir die Suche vor. Verzweifelte Leute, die mit dem Smartphone entscheidungsunfähig vor der Toilettentür herumspringen. Soll ich oder soll ich nicht? Wer sich mit diesem Thema beschäftigt, könnte auch von Ängsten geplagt sein. Welche Häufigkeit ist normal? Wo liegt die Grenze? Detaillierte Antworten bitte mit sich selbst ausmachen!

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Veröffentlicht von
Oliver Peters
Schlagwörter: HygienePflegeSauberkeit

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