Großartig, dieser Enthüllungsjournalismus bezüglich der Panama Papers. Ach ja, habe ich bereits erwähnt, wie herausragend diese Enthüllungen sind?
Die erste Meldung, die ich im Zusammenhang mit den sogenannten Panama Papers las, war übertitelt mit »Meisterstück des investigativen Journalismus«. Einen Tag später hörte ich auf Deutschlandradio Kultur einen Bericht darüber, wie großartig die Enthüllungen seien und nur durch die gekonnte Recherche der gewieften SZ-Reporter dieser Skandal aufgedeckt werden konnte. So viel Aufregung am frühen Morgen, dabei wurde mit kaum einem Wort erwähnt, worum es bei den Panama Papers überhaupt geht. Es scheint, als sei dieser etwas in Vergessenheit geratene WikiLeaks-Journalismus über Nacht wieder in Mode gekommen. Zum Glück muss ich nicht dumm sterben: Die Süddeutsche errichte sich selbst einen Altar und die Tagesschau liefert die passende Übersicht der Offshore-Halunken.
Der ohnehin passiv-aggressive Bürger fühlt sich in seinen Misstrauen erneut bestätigt. So liest man in den Kommentaren und den sozialen Netzwerken häufig, dass es »sowieso klar« war, dass »die da oben« eh ihr durch Krieg und Korruption verdienten Millionen irgendwo einlagern. Diese Abgeklärtheit beeindruckt die SZ nicht. Im Gegenteil, sie trat ja mit den Panama Papers eine Welle von Berichterstattungen los, als ob es darum ginge, für die nächsten Jahre Gehälter zu sichern. Insgesamt wurden im Zuge der Recherche 400 Journalisten eingesetzt, um nicht weniger als 11,5 Millionen Dokumente zu prüfen – uff. Eins ist sicher, rekordverdächtig sind nicht unbedingt die Enthüllungen, sondern eher die Zahlen der teilnehmenden Journalisten. So etwas hat es seit Gründung der ICIJ (International Consortium for Investigative Journalists) im Jahr 1997 nicht gegeben. Nackte Zahlen eigenen sich eh ideal für reißerischen Journalismus, da muss man sich nicht Vermarktungsstrategien wie zum Beispiel Alliterationen herumplagen. Nicht auszumalen, wenn die Konten in Costa Rica wären – dann hätte uns die SZ möglicherweise mit Enthüllungen der »Costa Konten« gehypt.
Keine Bange, ich will keiner der ewigen Spielverderber sein, die den Steuerfahndern Journalisten ihr schwere Arbeit vermiesen wollen. Viel mehr frage ich mich, was nun geschieht. Ich meine, es war ja schon vorweg klar, dass verdientes Geld ungerne wieder abgegeben wird. Schaut unter die Matratzen eurer Oma, ihr werdet dort auch ein paar Scheine finden, die dort sicher vor der nächsten Finanzkrise gelagert sind. Doch ich fürchte, dass die Aufregung – wie so häufig – nach ein paar Wochen wieder sang- und klanglos in Vergessenheit geraten wird, wie so viele Aufreger der letzten Jahre (siehe Kim Kardashian).
Bevor es jedoch so weit ist, hoffe ich, dass folgende Frage geklärt wird: Taucht Hoeneß in den Panama Papers auf?
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