Arbeit

Rolltreppe abwärts

Wie man gezielt seine Karriere zunichte macht

Karriere – wer braucht das schon? Verwirkliche dich selbst, indem du deine Arbeitszeiten kreativ einteilst und in jeder Abteilung unangenehm auffällst

Karriere war gestern! Das Haus ist abbezahlt, die Kinder aus dem Haus, oder nichts von alledem und du willst mal Grenzen testen; einfach nur um zu schauen, was passiert. Als eine Art berufliches Bungee-Jumping, nur ohne Seil. Hat man erst mal mit der Karriereleiter abgeschlossen, arbeitet es sich herrlich ungeniert. Immer dran denken: Die ersten Gespräche und Abmahnungen sind sowieso nie ernst gemeint. Und sollte es die Firma wirklich durchziehen, ist so ein beruflicher Harakiri deutlich unterhaltsamer und charakterformender, als selbst zu kündigen.

Feste Arbeitszeiten sind was für Loser!

Natürlich hast du mal einen Vertrag unterschrieben, in dem ein Absatz über die Arbeitszeiten der Firma stand. Aber das meinte die sicher eher metaphorisch. Viele Betriebe bieten sowieso Gleitzeit an, warum also dem Ganzen nicht einen persönlichen, kreativen Touch verleihen? Wenn du es geschickt anstellst, rutschst du sogar in die Nachtzulage. Ein Bonus, den du dir wirklich verdient hast! Der größte Vorteil aber ist, dass dich ab 23 Uhr sicher niemand mehr beim Solitär spielen stören wird.

Nonkonform statt uniform

Alle sitzen neben dir mit Hemd und Krawatte und du schreist bei dem Anblick seit Jahren innerlich. Setze neue Standards mit deiner Baseballcap, bunter Sonnenbrille, T-Shirt mit dem Aufdruck »Bier formte diesen wunderschönen Körper«, Bermudahose mit Hawaii-Muster und weißen Socken in Sandalen. Alles ist ok, solange es mit dem nötigen Selbstbewusstsein getragen wird. Ab jetzt wird dich niemand mehr dazu drängen, dich auf den Posten des Abteilungsleiters zu bewerben.

Zeit ist relativ

Du hast ein Motivationsproblem, bis du ein Zeitproblem hast?  Erkläre es deinem Chef! Er wird verstehen, dass du nur produktiv arbeiten kannst, wenn der Termin schon quasi an die Wand gefahren ist. Dann setzt du aber den Turbo frei und holst die letzten Monate quasi über Nacht nach. Effektivität 2.0. Insgeheim liebt er es bestimmt, auch wenn er äußerlich vor Wut schäumt.

Ehrlichkeit macht unsympathisch

Äußere immer und jeder Zeit deine ehrliche Meinung. Hinter dem Rücken lästern nur Anfänger. Was dein Therapeut »Schwierigkeiten in der Impulskontrolle beim Thema Wahrheit« nennt, wird dein Chef als charakterstark und visionär im Umgang mit Kollegen wahrnehmen. Genau die Qualifikation, die man für ein Einzelbüro im Keller benötigt. Ohne Fenster. Ohne Klima. Neben der Abstellkammer. Genau genommen darin, wenn du die Trennwand abbaust.

Melanie Messinger

Sie arbeitet in der Technik und muß mit Mitte 30 noch oft den Ausweis vorlegen beim Lotto spielen. Zum Trost schreibt und singt sie gern - von Alt bis Mezzosopran.

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Veröffentlicht von
Melanie Messinger
Schlagwörter: BüroMotivation

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