Gesundheit

Schlafen macht krank und depressiv

Du verpennst Dein halbes Leben und wunderst Dich, warum Du gescheitert bist? Kein Wunder, denn Schlafen ist bei weitem nicht so wertvoll, wie man glaubt.

Esther erwacht durch den Hund des Nachbarn, der seit einer Viertelstunde nervig herumkläfft. Es ist mittlerweile 14:31 Uhr. Esther nimmt die Uhrzeit resigniert hin und schlurft ins Badezimmer. Während sie ihr Spiegelbild angähnt, stellt sie fest, dass sie zerknautscht aussieht und ihre Haare in sämtliche Richtungen abstehen. Ihr Mund fühlt sich an, als ob sie einen Kadaver auf der Zunge tragen würde. Der Anrufbeantworter blinkt ununterbrochen und auf dem Smartphone häufen sich besorgte Benachrichtigungen, ob denn alles in Ordnung sei.

Nichts ist in Ordnung. Esther ist Mitte 20 und hat ihr halbes Leben verpennt. Schlafen war ihr immer eine Wohltat, ihre persönliche Oase der Ruhe. Doch während der Rest der Welt bereits seit Sonnenaufgang am Leben teilnimmt, liegt sie einfach nur schnarchend und sabbernd herum – vollkommen nutzlos. Bereits ihre Eltern haben ihr eingetrichtert, dass viel Schlaf wichtig und gesund sei. In ihrer kindlichen Naivität glaubte sie dieses Märchen gar eher als die Sache mit dem Weihnachtsmann. Mittlerweile weiß sie, dass der Schlaf die Vorstufe vom Tod ist.

Zu viel Schlaf macht Dein Hirn zu Brei

Irgendwelche Forscher von einer mir gerade entfallenen Universität haben die schlimmste Annahme bestätigen können. Zu viel Schlaf fördert Depressionen. Es leuchtet ja auch direkt ein, da man während des Schlafens nicht aktiv am Leben teilnimmt. Stattdessen träumt man sinnentleert vor sich dahin, wobei man sich nach dem Aufwachen nicht einmal an die Träume erinnern kann! Nur im Wachzustand ist man voll dabei und kann auch die erforderlichen Glückshormone ausschütten. Schlafen verhindert zudem andere lebensverlängernde Aktivitäten, wie zum Beispiel Essen und Trinken. Nicht nur, dass man durch das ewige Gepenne seine Interaktionen mit dem sozialen Umfeld einschränkt, man kann zudem dabei verhungern.

Schlafen – nur für Lebensmüde

Erst im Alter wird dem Durchschnittsbürger bewusst, dass zu viel Schlafen reine Zeitverschwendung darstellt. Deshalb benötigen ältere Menschen weitaus weniger Ruhestunden und können bereits um 4 Uhr morgens auf den Zeitungsboten warten. Junge Hüpfer wie unsere Vorzeige-Pennerin Esther müssen solche Erfahrungen erst noch sammeln. Erst wenn sich erste Probleme mit Herz, Blutzucker, Fettleibigkeit und den erwähnten Depressionen bemerkbar machen, werden Leute wie Esther nie mehr die »Schlummer-Taste« am Wecker betätigen, um ihren Schlaf künstlich zu verlängern.

Das Dumme ist nur, dass zum gegebenen Zeitpunkt jeder mal müde wird. Doch aus gesundheitlichen Gründen sollte man sich zweimal überlegen, ob sich tatsächlich auf das Ohr haut. Es ist meist ein gefährliches Spiel mit der Gesundheit, nur weil man sich eine Portion Schlaf gönnen möchte. Deshalb ist es ratsam, einfach mal öfter durchzumachen.

Esther ist mittlerweile wieder schlafen gegangen, weil es nun viel zu spät ist, um etwas Erwähnenswertes zu erleben. Sie verpasst: einen Anruf ihrer Mutter, eine Einladung zum Chinesen, eine interessante TV-Doku über Schimmelpilze, die bestellten Schuhe von Amazon, die Liebe ihres Lebens, die Verlängerung ihres Arbeitsvertrages und das Abbrennen der Wohnung unter ihr.


photo: girl, sleeping by seniju, cc 2.0

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Veröffentlicht von
Oliver Peters
Schlagwörter: DepressionSchlaf

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