Ratgeber

Wie baue ich einen perfekten Schneemann

Schneemänner bauen ist nicht so kinderleicht, wie es den Anschein hat. Da reicht es nicht, Schnee zu stapeln und mit einer Karotte zu erdolchen. Hier die Bauanleitung für einen perfekten Schneemann.

Die Streusalzbestände sinken, Streitereien über Schneeschaufeldienste entstehen und der Rest schlittert lebensgefährlich zur Arbeit oder zum Discounter. Der Winter ist da und somit auch der lästige Schnee.
Manch einer möchte sich masochistisch an der nasskalten Pampe erfreuen und sucht nach Freizeitgestaltungsmöglichkeiten wie z.B. Schlittenfahren oder Schneeballschlachten. Hier ist ein weiterer Vorschlag. Die Bauanleitung für einen perfekten Schneemann. Ein Schneemann, der alle Nachbarn vor Neid erblassen lässt und bei Facebook hochgeladen werden kann, um nicht mit weniger als 300 Likes beglückt zu werden. Beeilung ist gefragt, bevor die Räumungswagen kommen oder der Regen einsetzt.

Vorbereitung

Die Grundlage für jeden perfekten Schneemann ist guter Schnee. Nicht zu weich/fluffig und nicht zu hart/eisig muss er sein. Wie so oft im Alltag ist die optimale Lösung der Mittelweg, ein Schnee mit der Konsistenz von Kartoffelpüree oder so.
Der Schnee muss sich gut verarbeiten lassen. Testweise mal einen Schneeball formen – vorzugsweise rund.  Sollte dies ohne Probleme gelingen, könnte der Schnee ideal sein. Einfach mal jemanden mit dem Schneeball bewerfen. Die Reaktionen könnten Hinweise auf die Verfassung des Schnees geben:

Lacht der Beworfene: Schnee ist zu weich
Liegt der Beworfene regungslos am Boden: Schnee ist zu hart
Brüllt der Beworfene hysterisch herum und holt zur Revanche aus: Schnee ist perfekt

Phase 1: Die Basis der Schneemanns

Nun geht es ans Eingemachte. Das mit dem Schneeball treiben wir nun auf die Spitze, indem wir eine kleine handliche Kugel formen und die schlicht und einfach niemanden zwischen die Augen werfen, sondern auf den Boden fallen lassen. Warum? Damit wir sie durch den Schnee rollen können. Dank der Beschaffenheit des Schnees wird der zunächst mickrige Ball dank des Rollverfahrens immense Dimensionen annehmen. Solange rollen, bis die Größe akzeptabel ist. Nur nicht übertreiben. Man sollte aufhören, sobald sich die Sonne verdunkelt.

Es wird nun etwas komplizierter. Man muss das Prozedere wiederholen und den zweiten neuen Ball kleiner belassen als Ball Numero Uno, den man zwischenzeitlich irgendwo in der Nähe parkt. Den zweiten Ball stemmen wir gekonnt auf den ersten Basisball. Voilà! Der Torso ist somit geschaffen. Zwei gestapelte Kugeln. Fehlt nur noch der Kopf, der nahtlos an das bisherige Verfahren anschließt und ebenso angefertigt wird. Rollen, rollen, rollen. Größe vergleichen, idealerweise NOCH kleiner als das Mittelstück (sonst Wasserkopf) und letztendlich auf Kugel Nummer zwei platzieren.

Phase 2: Expertentipps für einen supergeilen Schneemann

Nun kommt ein Profitipp. Viele diplomierte Schneemann-Designer schwören auf die Stock-im-Po-Technik. Man nehme einen recht gradlinigen Stock bzw. einen Besenstiel und stecke den als eine Art Verstärkung durch die drei gestapelten Schneekugeln. Dieses „Rückgrat“ verhindert, dass der Schneemann bei den ersten Sonnenstrahlen/Regentropfen sofort an Halt verliert.

Der Rest ist der Phantasie des Erbauers oder der Erbauerin überlassen. „Der Rest“ bedeutet in dem Zusammenhang Visagendesign und Outfit. Soll der Schneemann eine Mütze oder eine Frisur tragen? Welches Gemüse eignet sich als Nase? Knöpfe statt Augen oder gar eine Sonnenbrille? Kreativität ist gefragt! Nur bitte nicht zu realistisch ausschmücken, da sonst Verwechslungsgefahr mit dem tatsächlichen Besitzer der Klamotten besteht.

Ein weiterer Profitipp: Um den Erfolg in der Nachbarschaft bzw. im Internet zu garantieren, sollte man die Schneemänner nach prominenten Vorbildern kreieren. Beliebt wäre z.B. Homer Simpson (einfach gelben Schnee nehmen), Hannibal Lector (Maske und Zwangsjacke) oder Helmut Kohl (Brille einfach auf die mittlere Kugel setzen).


photo credit: 給建築從業者們的聖誕賀卡 Christmas card for architects by  準建築人手札網站 Forgemind ArchiMedia

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Veröffentlicht von
Oliver Peters
Schlagwörter: Winter

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