Freizeit

23. Juni: Tage, an denen was los ist

Es gibt Tage, an denen was los ist. Es gibt Tage, an denen richtig was los ist. Und dann gibt es da den 23. Juni.
Der 23. Juni ist im Gedenk-und-Feiertagskalender-Ranking ein Kandidat für die hinteren Plätze. Depressive Sachen passieren wohl bevorzugt an diesem Termin.

Depressiver Tag 23. Juni – ein historischer Abriss

  • Nachdem Æthelthryth, eine angelsächsische Heilige, in zweiter Ehe mit einem 15-Jährigen vermählt worden war, floh sie in ein Kloster und starb 678 an einem Halsgeschwür
  • In Uji (Japan) begann 1180 der Gempei-Krieg, bei dem zwei Samurai-Familien um die Macht im Staat kämpften
  • Im Achtzigjährigen Krieg kam es 1585 zu einer Schlacht bei Amerongen. Graf Adolf von Neuenahr schaffte es nicht, mit seinen niederländischen und deutschen Söldnern das Marodieren spanischer Einheiten zu stoppen
  • Christian II starb am 23. Juni 1611 kinderlos im Alter von 27, nachdem er eine große Menge kaltes Bier getrunken hatte
  • 1749 lässt ein Bergsturz am Les Diablerets 50 Millionen Kubikmeter Gestein abrutschen
  • Im Australia Zoo in Queensland starb am 23. Juni 2006 eine Galápagos-Riesenschildkröte namens Harriet (* ca. 1830), eines der ältesten bekannten Tiere der Welt

Initiativen, die den 23. Juni gerettet haben

Zum Glück lassen sich manche Leute durch Fakten nicht blenden, auch wenn diese noch so deprimierend sind. Deshalb hat das internationale Weltaktionstagskomitee entschieden, einen richtig fetzigen Aktionstag zu veranstalten und ihn auf einem Regenbogen, begleitet von dem Gesang holder Jungfrauen und weißer Schwäne in die Welt zu entsenden: Den Welttag des öffentlichen Dienstes.

Und richtig, wenn man vor dem Schreibtisch sitzt und auf einen Stempel, des kurz vor der Pensionierung stehenden Beamten wartet, vergisst man alle toten Schildkröten, die kämpfenden Samurai und die Halsgeschwüre. Der Tage gehört den Öffentlichen. Doch nicht nur denen, denn wenn das Weltaktionstagskomitee schon mal eine gute Idee hat, dann ballert sie gerne noch eine hinterher. Den internationalen Tag der Witwen. Yippie, Witwen, diese runzeligen alten Frauen, die ihre Ehemänner zu Tode gepflegt haben. Da haben wir ja gerade noch die Kurve gekriegt. Heiterer kann ein Tag ja gar nicht werden …

Benjamin Baeder

Benjamin Bäder ist dem Chaos nicht gänzlich abgeneigt, doch hofft er auch stets auf die autopoietische Selbstorganisation von Kommunikationssystemen, die dann eigenständig entscheiden können ob sie befremdlich, humorvoll oder was auch immer sein möchten.

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Veröffentlicht von
Benjamin Baeder

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