Die Demotivationsfrage: Wie schaffe ich nur den Spagat zwischen Nachrichten-Overkill und vollkommener Ahnungslosigkeit?
Kurz vor 20 Uhr werde ich nervös. Jeden verdammten Tag. Mein Fuß wippt nervtötend auf und ab, ich knibbel irgendwelche Dinge kaputt und ich laufe alle 30 Sekunden in einen anderen Raum. Das Drama zieht sich bis Punkt 20:00 Uhr, dann stoppe ich abrupt. Eine Frage dröhnt mir durch den Kopf: Was soll ich tun? Soll ich sie anschalten oder sie ignorieren? Versuchen, sie zu ignorieren? Meist gewinnt die Angst. Die Sorge, dass ich nicht Bescheid weiß, nicht mitreden kann oder die Welt ohne mein Zutun aus den Fugen gerät. Die Nachrichten. Krieg, Korruption und Koalitionen. Jeden Tag aufs Neue, jeden Tag zieht es mich runter. Meine Verzweiflung schäumt über, wenn sie am Ende auch noch Regen für den nächsten Tag ankündigen. Das muss aufhören. Doch wie soll ich informiert bleiben, wenn ich all diese Katastrophen ignoriere? – Kathi F. aus Bonn
Es gibt diese süße Radio-Station, dessen Name mir gerade entfallen ist. Der Name spielt keine Rolle, vielmehr geht es um den Umgang mit den stündlichen Nachrichten. Anstatt über die üblichen Partypupser zu berichten, bringen sie ausschließlich positive Nachrichten. Meldungen wie »Rabatt bei Lieferando«, »Forscher entdecken neues Mittel gegen Dummheit« oder »Letzte Staffel Dschungelcamp« lenken vom Weltgeschehen ab. Einziger Wehrmutstropfen: die drei positiven Nachrichten sind auch die einzigen drei Meldungen täglich, nicht so wie die stündlichen Schocker, die sich dramatisch aufbauen.
Wenigstens haben Sie scheinbar die sozialen Medien noch nicht entdeckt, sodass Ihnen die schlimmsten aller Updates erspart bleiben – die Kommentare zu den Nachrichten. Seit etlichen Jahren wächst der Nachrichtenüberfluss wie ein unangenehmer Pickel. Man möchte ihn nicht, aber man kann nicht damit aufhören, an ihm herumzudrücken. In ihrem Fall wären möglicherweise einfache aber effektive Lösungen denkbar. Verstellen Sie sämtliche Uhren im Haushalt. Verstecken Sie Ihre Fernbedienung – oder besser: werfen sie das Teufelswerk aus dem Fenster. Sie haben Alexa? Kleben Sie sich Klebeband über das Mundwerk, damit Sie nicht in Versuchung geraten.
Sollte es Ihnen gelingen, die Nachrichten ohne Nebenwirkungen zu ignorieren, kommt die wirkliche Prüfung: Sie müssen vor den Menschen im Umfeld beweisen, dass sie wissen, wie der Hase läuft. Selbstbewusst und eloquent müssen Sie vor versammelter Mannschaft ausreichend geschultes Allgemeinwissen vorgaukeln. Aber es geht noch einfacher. Sie müssen einfach nur »Ja, das sehe ich auch so« sagen, sobald jemand die gestrigen Nachrichten kommentiert. Folgt ein leicht verstörter Blick, kontern Sie mit »War nur ein Witz«. Mit dieser Taktik sind Sie rhetorisch unangreifbar und können sich voll und ganz auf die nächste Herausforderung am Abend konzentrieren.
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