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Operation Ho Ho Ho

Natürlich bin ich noch nicht in Stimmung. Da es aber morgen schon soweit ist, zwinge ich mich mit einem speziellem Programm zur weihnachtlichen Vorfreude. Na, ob das gelingt?

Manchem Gesicht sieht man den Stress an. Andere schnaufen lautstark auf. Nicht alle sind weihnachtlich eingestimmt. Vielleicht drängt der knallharte Zeitplan zu sehr. Einige haben sich verzettelt und sich mit Vorbereitungen und Einkäufen übernommen. Weihnachtstimmung kommt so keine auf.

Geht mir ähnlich. Der erste Hauch von Schnee ist schon längst weggeschmolzen und irgendwie gewinnt meine Nachbarschaft auch nicht den Weihnachts-Deko-Preis 2014. Ich laufe Gefahr, die Jahreszeiten zu verwechseln. Steht gar nicht Weihnachten vor der Türe, sondern einfach nur ein trübes Herbstwochenende? Dabei habe ich mir ein Programm zurecht gelegt, mit dem ich mein Umfeld in den Wahnsinn treiben werde. Warum soll nur ich alleine unter diesem Terror leiden? Ich taufte es: Operation Ho Ho ho!

Phase 1: Weihnachtslieder hören

Und zwar die Klassiker. Nat King Cole, Bing Crosby, Dean Martin und Frank Sinatra. Erst mal schön festlich abswingen! Zwischendurch durchaus mal eine „Stille Nacht, heilige Nacht“, da es sonst zu amerikanisch wirkt. Wenn ich die Nase voll habe von den Swingern und Chören, nehme ich mein Discounter-Keyboard und mache die Nachbarn wahnsinnig. Ding Ding Ding … Ding Ding Ding … Ding Ding Ding Ding Ding. Na? Schon erkannt?

Phase 2: Weihnachts(trick)filme sehen.

Da gibt es ja haufenweise Material. Sei es das ‚Peanuts‘ Christmas Special‘ oder ‚It’s a Wonderful Life‘ … diese Filme bringen mich schnell in die beabsichtigte Stimmung. Auch gerne mag ich unzählige Britcom-Christmas-Specials wie z.B. ‚Black Adder‘, ‚The Worst Christmas of my Life‘, ‚Extras‘ oder ‚The Royle Family‘. Da beneide ich die Briten sowieso. Jedes Jahr neue Weihnachtsspecials ihrer liebsten Serien. Und was gibt es hier? ‚How I met your mother‘ und ‚Two and half men‘ Wiederholungen bis zum Abwinken. Kein Wunder.

Phase 3: Weihnachtlich essen/trinken

Glühwein in rauen Mengen und jede Menge Lebkuchen! Also wenn das kein Motivator ist, dann weiß ich auch nicht. Als Alternative zum beliebten Lebkuchen bietet sich natürlich das Plätzchenbacken an. Diese kann man dann verschenken – was den Weihnachtseffekt sogar noch steigert. Wow! Eine totale Win/Win-Situation. Ist man dem Alkohol abgeneigt, wäre eine heiße Schokolade wohl die naheliegendste Alternative. Doch Finger weg von diesen Weihnachtsburgern … Mit Fastfood kann man keinen Langzeiteffekt erzeugen.

Phase 4: Weihnachtlich schmücken

Ich stelle nun nicht direkt den Baum Wochen vorher auf. Doch lasse ich durchaus zu der einen oder anderen Kerze hinreissen. Auch großartig sind zufällig platzierte Tannenzapfen (nicht auf dem Boden) und Tannenzweige (auch nicht auf dem Boden). Für den mit Abstand zauberhaftesten Effekt sind elektronische Lichtspiele wie Leuchtsterne und Lichterketten zu empfehlen (erst recht nicht auf dem Boden), die man aber aus Schutz vor epilletischen Anfällen niedrig einstellt. Als Zugabe kann ich noch jedem Haustierbesitzer empfehlen, den geliebten Vierbeiner zu dekorieren. So mancher Dackel sieht mit Schneespray und Lametta schon direkt viel festlicher aus.

Phase 5: Weihnachtskarten schreiben

Auch wenn mir oft nicht viel einfällt: ich zwinge mich zu der einen oder anderen Weihnachtskarte. Man muss ja nicht immer übers Essen und Wetter reden. Von daher schreibe ich oft auch etwas Überraschendes rein, wie z.B. „Hey, mir ist zu Ohren gekommen, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt. Was ein Blödsinn. Wer ist denn sonst bitte in diesen großen roten Trucks unterwegs, hmm?“
Schreibt Euren Lieben, kann ich nur empfehlen. Die Gelegenheit ist günstig.

Phase 6: Weihnachtslichter bestaunen

Selbst die kleinste Stadt bietet ein Lichtermeer aus Weihnachtsdekorationen, die nach Sonnenuntergang die Innenstadt beleuchten. Es muss nicht immer so großartig wie im Ruhrgebiet (Essen) sein, wo ‚Lichterwochen‘ gefeiert werden. Auch ein pompöser Weihnachtsmarkt wie die in Köln oder Düsseldorf muss es nicht immer sein. Aber ich labe mich gerne an den ‚Lichtern der Großstadt‘, wie man so schön sagt. Drum muss meine recht überschaubare Heimatstadt genügen. Dieses Jahr bot sie etwas mehr als üblich. Sie kann, wenn sie will.

Phase 7: Geschenke kaufen

Ich weiß, dieser Part schmerzt am meisten. Kleiner Trost: Mit etwas Glück bekommt man gleichwertige Geschenke, die man nicht umtauschen muss.


 photo credit: the icing on the cake by Pete

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Oliver Peters
Schlagwörter: Weihnachten

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