Arbeit

Sei der Guppy im Haifischbecken

Im Büro mit den Wölfen heulen, statt zu schimpfen wie ein Rohrspatz

Was hat der Haifisch im Büro verloren? Es scheinen weitaus mehr tierische Tendenzen im Büroalltag vorhanden zu sein, als man im ersten Moment annimmt.

Im Büro zu überleben, erinnert manchmal eher an die Tierwelt, statt an einem Mikrokosmos der modernen Gesellschaft. Nur die Käfige sind hübscher und meist klimatisiert.

Das von außen betrachtet ruhige Bild eines Büros täuscht … und unter der ruhigen Wasseroberfläche kocht es. Der Volksmund formuliert es hier richtig: Stille Wasser sind tief und dreckig. Da werden gezielt, falsch wie eine Schlange, den Kollegen Informationen vorenthalten oder im Schweinsgalopp Gerüchte gestreut. Dass die dumme Gans, die schon wieder Unwahrheiten erzählt, schlank wie eine Gazelle ist, macht die Sache nicht einfacher. Selbst hat man zwar auch Beine wie ein Reh, allerdings nicht ganz so schlank, dafür so behaart. Bei neuen, interessanten Infos haben alle Ohren wie ein Luchs und es kräht im Endeffekt kein Hahn danach, welches Vögelchen gesungen hat.

Wuff, fauch, gacker

Ziel der Gerüchte-Aktion ist es, bei der dadurch entstehenden Konfusion, von der Tatsache abzulenken, dass man selbst weder Bock hat zu arbeiten, noch richtig weiß, wie der Hase läuft. Fleißige Bienchen sollen die anderen sein. Instinktiv bellen die Opfer zurück, statt die Krallen einzuziehen. Da lachen ja die Hühner! So leicht lässt man sich nicht klein kriegen. Da wird nicht lange, wie die Katze um den heißen Brei geschlichen, sondern offen gesagt, wo hier der Wurm drin ist.

Oftmals wirkt dieses scheu machen der Pferde ähnlich grazil, wie der Elefant im Porzellanladen. Und niemand denkt insgeheim: »Gut gebrüllt, Löwe!« Sondern eher: »Der hat ja wohl ne Meise!« Die Arbeitskollegen, als Wölfe im Schafspelz, würden eher umfallen wie die Fliegen, statt dem Opferlamm zu helfen. Auch wenn der Chef oft insgeheim als Bock, der zum Gärtner gemacht wurde, deklariert wird. Sich hier für den Kollegen einsetzen? Da lachen ja erneut die Hühner.

Da liegt der Hund begraben

Bis dem Trampeltier bewusst wird, dass er zu sehr die Sau rausgelassen hat, ist es meistens schon zu spät und die hohen Tiere sind verärgert. Traurig lässt er die Flügel hängen und verspricht, eigentlich würde er keiner Fliege was zu leide tun. Diese Erkenntnis kommt meist zu spät.

Richtiger wäre es hier gewesen, im Schneckentempo das Problem zu überdenken. Schlau wie ein Fuchs, macht man niemanden zur Sau und fletscht die Zähne höchstens zum Lächeln. »Nicht schlecht, Herr Specht!«, denkt sich der Kollegenkreis. So bringt man die Kuh elegant vom Eis. Jemanden zu ärgern, der sich nicht aufregt, ist für die Katz und so hat man im Endeffekt ein Leben, wie die Made im Speck. Dieser Gleichmut erfordert Übung, denn die gebratenen Tauben fliegen einem nicht von selbst ins Maul. Mit der Gelassenheit ist es erst vorbei, wenn jemand den Kaffee leer macht, ohne nachzukaufen. Da werd‘ ich zum Tier!

Melanie Messinger

Sie arbeitet in der Technik und muß mit Mitte 30 noch oft den Ausweis vorlegen beim Lotto spielen. Zum Trost schreibt und singt sie gern - von Alt bis Mezzosopran.

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Veröffentlicht von
Melanie Messinger
Schlagwörter: BüroalltagTiere

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