Arbeit

Update: Wie ich vom Kuchen befreit wurde

Wenn man quasi nicht mehr damit rechnet, geschehen noch Zeichen und Wunder. Ein Update zu der Kuchen-Situation, die meinen Arbeitsalltag erschwerte und mich zu ungewöhnlichen Methoden zwang.

Es geschehen noch Wunder. Ich hatte vor einiger Zeit über mein Ärgernis am Arbeitsplatz berichtet, weil ich regelmäßig trotz aller Einwände Kuchenstücke vor die Nase gesetzt bekomme. Was habe ich nicht alles versucht! Mein anfangs höfliches »Nein, danke« wurde scheinbar als Schüchternheit oder Scherz abgetan, sodass ich zu Notlügen wie : »Ich hole mir gleich ein Stück, vielen Dank« überging. Die Konsequenz: ich konnte zusehen, wie kommentarlos ein Teller mit Kuchen auf meinen Schreibtisch platziert wurde.

Blind vor Kuchenwut

Das Drama beschrieb ich wie gesagt im Text »Hört auf, mich mit Kuchen zu quälen«. Es sind seitdem etliche Monate ins Land gezogen. In meiner Not erklärte ich mich selbst zum Diabetiker, der zwar gerne die vor Sahne überschäumende Torte verschlingen würde, aber womöglich danach erblinden würde. Irgendwann gab ich auf, da all meine Versuche scheiterten. Das bedeutet nicht, dass ich in meiner Kuchenwut sämtliche vorgesetzte Stücke hasserfüllt herunter würgte, sondern sie permanent an Kollegen weitergab oder sie aus dem Fenster warf.

Vielleicht später – oder anders gesagt: Nie

Dann geschah das Unmögliche. An einem der letzten Kuchentage sprach eine Kollegin die Backfee in spe an: »Haben Sie Oliver gefragt, ob er ein Stück möchte? Vielleicht möchte er gar nicht«. Man mag es kaum glauben, statt einem Teller fand ich die besagte Backfee an meinem Schreibtisch vor. Sie fragte mit großen Augen, ob ich ein Stück möchte. Das war mein Moment! Das durfte ich nicht mit gespielter Höflichkeit ruinieren! Ich nahm allen Mut zusammen und sagte: »Das ist sehr lieb, aber danke nein. Vielleicht später, ok?«

Ja, Pustekuchen!

Ich war frei. Es fühlte sich an wie ein Lottogewinn, als ob ich den Mörder in einem TV-Krimi nach 5 Minuten nenne oder endlich Schwimmen gelernt hätte! Ich wollte tanzen und tat es auch – heimlich unter dem Tisch. Meine Moves wurden sicher nicht bemerkt, aber mein strahlendes Lächeln war für Eingeweihte zweifellos zu deuten. Warum erst eine andere Person einschreiten musste, um das Debakel um den Kuchen zu beenden, wird für mich unverständlich bleiben. Das Beste daran: seit diesem Moment werde ich gefragt. Erst heute noch! Ob jemand die fliegenden Kuchenstücke vermisst, die in gewissen Abständen aus unserem Fenster flogen? Ein weiteres Geheimnis, welches wohl nie gelüftet wird.

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Oliver Peters
Schlagwörter: BüroEssenZwänge

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