Die Probleme zwischen Mann und Frau fangen oft bei der Körpersprache an. Mancher Kerl verschreckt gar mit seinem Gang – sofern er überhaupt aufrecht läuft.
Zeig mir Deine Körpersprache und ich sage Dir wer Du bist. Ich will hier keineswegs eine weitere Abhandlung über non-verbale Flirt-Techniken schreiben. Nein, ich versuche lediglich zu begreifen, warum ihr, liebe Männer, euch teilweise so derart dadaistisch oder kubistisch fortbewegt. Tatsächlich habe ich oft Assoziationen zu Picassos beeindruckender Guernica, wenn ich beobachte, wie ihr von A nach B wabert.
Bisher konnte ich feststellen, dass ihr oft die angeborene Erhabenheit des menschlichen Gehapparates mit beginnender Pubertät einbüßt – leider verwächst sich das nicht immer. Mir ist auch klar, dass der plötzliche Wachstumsschub für Irritation sorgt (ganz zu schweigen von den Haaren, die da plötzlich an diversen Körperstellen sprießen), aber das ist doch kein Grund sich auch als erwachsener Mann irgendwie…viereckig zu bewegen!
Das wäre auch direkt meine erste Beobachtung, diese Kantigkeit, wo rührt die denn her? Manchmal vermittelt ihr Männer den Eindruck, dass irgendjemand diverse, unterschiedlich lange Stäbe in euren Körper eingebaut hat. Die kollidieren natürlich beim Bewegen miteinander. Ich muss da immer ein wenig an Asimo denken und lebe in permanenter Angst, dass ihr umfallt. Frauen wollen Panther! Also von der Eleganz her, nicht vom Geruch. Keine Bewegungslegastheniker, die sich bestimmte Gangarten antrainiert haben, um cool zu wirken.
Das bringt mich direkt zum Schlender-Proll. Ich rede von diesen Typen, die extrem breitbeinig gehen. Als ob sie mit dem jeweiligen Fuß einen imaginären Fußball wegtreten. Wenn diese Herren stehen bleiben, dann auch meist mit mindestens 1 Meter Fußabstand. Ich mach mir ja meine Gedanken, bevor ich alles und jeden verurteile, und so kam ich zu dem Schluss, dass diese Kerle eventuell einen verdammt hohen Schwerpunkt haben. Immerhin macht der ganze Körper den Eindruck, er müsse sich im Gleichgewicht halten. Natürlich kann ich auch falsch liegen und ihr schmuggelt ein Rumfässchen zwischen den Beinen, das braucht natürlich Platz.
Weniger austariert hingegen ist der so genannte Schluffi. Im Gegensatz zu Kandidat Nummero Uno wurden ihm nicht nur alle Stäbe, sondern offensichtlich auch noch ein paar Knochen entfernt. Gummimenschen kennt man aus dem chinesischen Staatszirkus (Logo, die haben ja auch kein Rückgrat), aber auf offener Strasse macht mir das Angst. Auch bei diesen Männern habe ich ständig Bedenken, dass sie über ihre schlurfenden Füßchen stolpern und hinfallen. Meist hängt dazu auch der Kopf und die Arme traurig nach unten. Der Mensch an und für sich hat zumindest physisch schon ein paar Evolutionsstufen hinter sich gebracht, lest doch mal bitte einen Artikel zum Thema „aufrechter Gang“! Wenn diese traurige, eingefallene Körpersprache die deinige ist, so wird das bei uns eine sehr kurze Unterhaltung.
Eine weitere Unterart von euch Y-Chromosom-Trägern ist der Hopser. Ihr wippt und das ständig, besonders aber beim Gehen. Ihr rollt nicht einfach nur den Fuß ab, nein, ihr scheint eigentlich kaum Bodenkontakt zu haben. Wie macht ihr das? Levitiert ihr und stupst mit dem großen Zeh Mutter Erde nur an, damit das nicht auffällt? Zudem ist es wirklich unangenehm, Händchen haltend mit einem lebenden Flummi durch den Park zu flanieren. Auch muss man schrecklich aufpassen, dass man nicht seekrank wird, wenn man euch beobachtet.
Ich weiß, ihr wollt uns Damen im Grunde genommen einfach nur beeindrucken. Das ist vollkommen legitim, aber glaubt mir doch bitte, dass ihr die größte Schnitte habt, wenn ihr euch ganz normal bewegt. Der menschliche Körper ist gerade in Sachen Fortbewegung ein Wunder, ihr müsst nichts, aber auch gar nichts an dieser Mechanik verändern. Zum Glück konnte ich während meiner Feldstudien auch den einen oder anderen Puma beobachten, es ist nicht alles verloren. Doch denkt bitte beim nächsten staksenden, breitbeinigen, gummiartigen Hopser dran, dass wir immer von eurer Körpersprache aufs Bett schließen.
photo: Ooops! by Sten Dueland, CC 2.0
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