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Dinge, die ich nicht verstehe: WhatsApp-Gruppen

Wer zum Teufel hat diesen Unfug erfunden? WhatsApp-Gruppen? Ist ja schön, dass ihr euch alle absprechen möchtet, aber geht das nicht auch anders?

Sophie hat die Gruppe »Drei Todesfälle und eine Hochzeit« eröffnet. Sie kam auf die glänzende Idee all ihre Kontakte zwecks anstehender Hochzeitsvorbereitungen ihrer besten Freundin in eine WhatsApp-Gruppe einzuladen. Natürlich ohne zuvor nachzufragen, ob denn alle möglichen Teilnehmer damit einverstanden wären. Es dauert nicht lange, bis die ersten unfreiwilligen Gruppenmitglieder ihre Verwunderung äußern.

+49 172 ******** ~ Malte: »Was ist das hier????«
+49 176 ******** ~ Jennifer: »Dein Ernst, Sophie?«
+49 171 ******** ~ The real Fabian: »Hey, was geht heute abend?«
+49 173 ******** ~ Em Jay: »Ist wer gestorben??! Es tut mir so leid!! To the heart! <3«
+49 170 ******** ~ Anna-Lena hat die Gruppe verlassen.
+49 172 ******** ~ Constanze: »… und eine Hochzeit? MEINE Hochzeit?«

WhatsApp-Gruppen: Unfreiwillige Gruppentherapie

Viele der schlimmsten Dinge unseren Alltags beginnen mit einer guten Absicht. Die Möglichkeit, lässig und direkt mit möglichst vielen Menschen zu kommunizieren war sicherlich gut gemeint. WhatsApp-Gruppen eignen sich zu diesem Zweck hervorragend, doch die desaströsen Nachteile liegen auf der Hand. Du bist als Teil einer solchen Gruppe gezwungen, an den hirnrissigsten Debatten teilzunehmen. Oftmals geht es um banale Themen, die offline niemals angesprochen worden wären. Doch allein die Teilnahme löst in uns niedere Instinkte aus und wir können nicht mehr weglesen und mischen gar mit.

Seien es die besagten Vorbereitungen für eine Feierlichkeit, die Kollegen oder engagierte Eltern für den nächsten Elternabend: es gibt scheinbar genug Anlässe für eine WhatsApp-Gruppe. Ich für meinen Teil kann solche Gruppen-Chats nicht ausstehen. Sobald sich 54 Push-Nachrichten auf meinem Smartphone angesammelt haben, schaue ich selbstsicher nach dem Motto »Wow, ich bin beliebt!« in die App und stelle fest, dass es bloß bescheuerte Gruppen-Ansagen sind.

Spotlicht an! Es gibt kein Entkommen

Es ist ein wenig so, als wenn dich jemand ungefragt ins Rahmenlicht stellt und dir ein Mikro in die Hand drückt. Alle Teilnehmer lesen mit und beurteilen jedes Wort. Ist ja ohnehin die beliebteste Beschäftigung des 21. Jahrhunderts. Selbst wenn du die Gruppe verlässt, wird es angezeigt und beurteilt. Du hast keine Chance, also bleibt nur stilles Mitlesen und darauf hoffen, dass die Gruppe sich nach einiger Zeit selbst erledigt und einschläft.

Interessant ist auch die Rollenverteilung in einer solchen WhatsApp-Gruppe. Da gibt es immer jemanden, der ständig das Wort ergreift und auf jeden Mist antwortet. Man hat schnell den Eindruck, als ob diese Person ihr Handy nie aus der Hand legt. Daneben kommt keine Gruppe ohne die Link-Schicker aus. Leute, die kommentarlos Links reinballern, die sie selbst nicht mal komplett gelesen haben. Aber was rede ich. Wie ging die Hochzeitsgruppe eigentlich weiter?

Wie man sich nicht in WhatsApp-Gruppen verhalten sollte

+49 176 ******** ~ Jennifer: »Haben nun alle meine Nummer?????? Wie kann man das abstellen???????«
+49 172 ******** ~ Constanze:: »Finde ich ja schon ein wenig süß, dass ihr so einen Aufwand macht. :)«
+49 171 ******** ~ The real Fabian: »Habe gerade Nudeln gekocht, lol.«
+49 176 ******** ~ Sophie: »Huch! That escalated quickly. Hi zusammen.«
+49 172 ******** ~ Constanze:: »Huuuuhu. :)«
+49 172 ******** ~ Malte: »Ich hole mir schon mal Popcorn.«
+49 173 ******** ~ Em Jay: »Habe mir heute ein neues Kleid gekauft. Ich poste das gleich mal.«
+49 176 ******** ~ Jennifer hat die Gruppe verlassen.
+49 171 ******** ~ The real Fabian: »lol«
+49 176 ******** ~ Sophie: »Also wie ihr wisst, heiratet hier bald jemand. Ich freu mich so!!!!!!«
+49 172 ******** ~ Constanze:: »Dabei heirate ich meinen Schatz doch erst in zwei Jahren. Egal :/«
+49 176 ******** ~ Sophie: »Oooops. Dabei war eigentlich Anna-Lena gemeint. Sie ist vor Dir dran.«
+49 171 ******** ~ The real Fabian: »haha«

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Veröffentlicht von
Oliver Peters

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