Ratgeber

Wie man gekonnt Zeit vergeudet

Zeit und Geld sind unsere wertvollsten Güter. Doch manche haben von beidem zu viel auf dem Konto. In was sollte man investieren, wenn man zu viel Zeit hat?

Vor kurzem feierten wir die Ankunft von Marty McFly, der enttäuscht das Fehlen jeglicher Hoverboards in unserem 2015 hinnehmen musste. Zeit ist generell ein spannendes Thema, seien es verfilmte Zeitreisen oder das gern genutzte Stichwort »Entschleunigung«. Wirft man einen Blick auf die Facebook-Profile und hört im Alltag seinen Freunden und Kollegen zu, kommt schnell der Gedanke auf, dass Zeitvergeudung eine Sünde ist. Jede freie Minute sollte mit Arbeit, Fitness, Seminaren, »Quality-Time« oder Seelenhygiene gefüllt sein. Schande über jene, die sich einfach so hinsetzen und Müßiggang zelebrieren! Damit niemand in die Verlegenheit kommen muss, zu viel Freizeit oder zu leere Tagesabläufe zu besitzen, gibt es einige Möglichkeiten, wertvolle Zeit zu verschwenden.

Auch für den Fall, dass einfach zu viel Zeit auf dem Konto vorhanden ist, eignen sich gewisse Techniken, um diese elend langen Tage wie im Nichts vorbeisausen zu lassen. Die folgenden Tipps eignen sich auch besonders gut für den Arbeitsalltag, falls man die Zeiträume zwischen Frühstückspause und Mittagspause überbrücken muss.

Checke ständig Deine E-Mails, Facebook, Whatsapp und Deinen Blutdruck

Sollte eine Antwort auf unsere allzu wichtige Mitteilung (»Esse gerade mittag, yolo!«) länger als zehn Minuten benötigen, bringt das uns an unsere Grenzen. Notgedrungen starren wir stundenlang auf Bildschirme und überprüfen ab und zu, ob auch ja keine Nachricht verpasst wurde – während wir  tindern und zocken. Dank der intensiven Präsenz im Alltag eignen sich Instagram, Snapchat und Co. ideal für das Vergessen wichtigster Aufgaben, wie Duschen, Anziehen und Atmen.

»Nennt mich Doc Ock« – Fluch Multitasking

Darf es etwas mehr sein? Wer immer noch an das Märchen Multitasking glaubt, hat wenigstens ein Händchen dafür, perfekt seine Zeit zu verschwenden. Längst haben Studien belegen können, dass der Mythos Multitasking nicht existiert – nicht mal bei Frauen. Der Auslöser der maßlosen Selbstüberschätzung ist meist Bequemlichkeit und wird meist umgehend bestraft. Wer sich also total verzettelt möchte und noch nicht genug Baustellen im Alltag hat, sollte tunlichst noch mehr auf die To-Do-Liste packen.

Sei ein Perfektionist

Nie bist Du zufrieden! Stets musst Du nachlegen. Nachbessern kann man schließlich immer. Nichts auf dieser Welt scheint perfekt zu sein, doch das hält Dich nicht ab, es dennoch zu versuchen. Dank Deiner Zwangshandlungen in diesem Zusammenhang sind die Möglichkeiten Deiner Zeitvergeudung nahezu unbegrenzt und bis ins Absurde erweiterbar. Solltest Du es tatsächlich schaffen, Dein Umfeld subjektiv perfektioniert zu haben (Ikea macht es möglich), kannst Du zur Selbstoptimierung schreiten. Wenn das mal keine Lebensaufgabe ist.

»Da, ein Einhörnchen!« – Lasse Dich stets ablenken

Konzentration bewahren scheint ein unmögliches Unterfangen zu sein, sofern man gleichzeitig ein Auto lenken und Facebook checken möchte. Da braucht nur ein niedlicher Hund am Straßenrand oder in der Chronik auftauchen und die Versicherung muss blechen. Generell ist eine kurze Aufmerksamkeitsspanne die geistige Schwester vom verfluchten Multitasking. Beide legen verheißungsvoll los, bis sie plötzlich für etwas anderes … Wo war ich? Übrigens mag ich Kekse.

»Ich bin kein Messi, das ist mein Ablagesystem« – Organisiere nichts

Wer suchet, der findet. Oder wie lautete die andere runtergenudelte Phrase? Ach ja, »nur das Genie beherrscht das Chaos«, blah. Wobei in Hinsicht auf Zeitverschwendung ein ordentliches Chaos seine Vorzüge hat. Anstatt beispielsweise die wichtigen Unterlagen im Ordner aufzubewahren, kann man sie wunderbar unter der Spüle verstecken. Die totalen Chaoten jagen wichtige Schriften erst einmal durch den Reißwolf, um anschließend die Fetzen im Haushalt zu verteilen – im Pizzakarton, im Zahnputzbecher und im Katzenklo.

Sage niemals das magische Wörtchen »Nein«

Für die optimale Vergeudung der Zeit ist ein ausgeprägtes Helfersyndrom hilfreich. Die Möglichkeiten der Zeitverbrennung sind hier enorm! Fragt Dich Dein Nachbar nach Deiner helfenden Hand bei einer Renovierung oder möchte Deine Ex, dass Du ihren Keller aufräumst – sage einfach »Ja«. Mit etwas Glück wirst Du so viel Zeit investieren müssen, dass Du Deine eigenen vier Wände kaum noch aufsuchen musst.

Katzen, überall Katzen! Nutze das Internet

Der letzte Punkt ist offensichtlich: Die beste Möglichkeit, seine wertvolle Zeit zu vergeuden, lauert im Internet. Sei es mit verrückten Webseiten, TV-Streaming oder wahnsinnigen Apps – man kann hier nicht nur auf Lebenszeit seine Zeit totschlagen, sondern auch noch dabei Spaß haben. Doch wem erzähle ich das … Du bist ja schon mittendrin.


photo: tagged by ►►haley, CC 2.0

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Oliver Peters
Schlagwörter: Zeit

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