Deeptalk ist der neue Smalltalk. Welche Fragen sind tabu und welche sollte man nur stellen, wenn man mehr Zeit für sich möchte?
Spoiler vorab. Die Frage »Und sonst so?« zählt nicht als typische Frage für Deeptalk. Doch ich möchte erst kurz darauf eingehen, wie ich auf dieses Thema kam. Falls ihr hier und da gerne einen Podcast hört, werdet ihr die kurzen Werbeunterbrechungen kennen. Selbst populäre Formate unterbrechen die Aufklärung des True-Crime-Dramas, um irgendeine Versicherung anzupreisen. So wurde auch meine gehörte Sendung unterbrochen: von einem Spot für Bumble, der feschen Dating-App.
Der Spot zeigt attraktive junge Menschen auf der Suche nach Zweisamkeit, keine Überraschung. Aber das Besondere war für mich die Wahl der Worte, die ich hörte. In die knappen 30 Sekunden wurden so viele potentielle Jugendwörter gepackt, dass der Langenscheidt-Verlag Schnappatmung bekommt. Connection. Obviously. Und natürlich das Wort, welches das Thema hier vorgibt: Deeptalk.
Was ist Deeptalk? Mehr als nur das Gegenteil von Smalltalk. Glaubt man den Hashtags, so geht eh hauptsächlich um bierernste Themen. Echte Emotionen und prägende Erfahrungen, über die man sich austauscht. Tiefgründige Gespräche, die ans Eingemachte gehen sollen. Ursprünglich kommt die Bezeichnung jedoch aus der Arbeitswelt, eine Art kleiner Bruder von dem Schreckgespenst Supervision. Mittlerweile ist der Wunsch nach mehr Tiefe in der Kommunikation längst im privaten Bereich angekommen. Jedoch könnte man auch annehmen, dass das Bedürfnis über sich selbst zu reden in den letzten Jahren massiv angestiegen ist.
Ob die neuerliche Bezeichnung für das tiefgreifende Gespräch nun Sinn ergibt oder nicht, sei mal dahingestellt. Ich freue mich darüber, wenn eine Konversation im Allgemeinen mehr Raum bietet. Ihr wisst schon, mit zuhören und so. Wenn die Gesprächspartner sogar echtes Interesse an meinem Gerede entwickeln. Damit es so bleibt, empfiehlt es sich, gewisse Fragen außen vor zu lassen. Besonders jene, die sich überhaupt nicht für Deeptalk eignen.
Typische Fragen, die ein tiefgründiges Gespräch starten, wären beispielsweise »Was war das Spontanste, was Du je gemacht hast?« oder »Was macht Dich glücklich?« Ziemlich leichte Fragen, die einem humorvollen Gegenüber glücklicherweise Raum lassen, sich nicht total zu offenbaren. Doch es geht auch anders, zum Beispiel mit diesen Fragen:
Eingeschlafen? Verständlich. Schließlich muss man diese Fragen mindestens einmal wöchentlich beantworten. Eignung für Deeptalk? Null von 10 Punkten. Doch es geht noch schlimmer. Die folgenden Fragen zeichnen sich durch besondere … sagen wir fehlgeleiteter Kreativität aus:
Besonders in Trash-TV-Formaten misslingt der Deeptalk und präsentiert stattdessen ähnliche Fragen, wie die gerade aufgezählten. Die Kunst, ein richtig gutes Gespräch zu führen, will gelernt sein. Sonst verwandelt sich der vermeintliche Deeptalk schnell in einen Cringetalk. Vielleicht können wir noch einiges von den besagten Werbespots lernen. Mehr wagen, mehr Offenheit, mehr … Investment? Obviously.
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