Ein idealer Eisbrecher für schwer in Gang kommende Konversationen kann das eigene Bücherregal sein. Seite für Seite ein Blick in die Seele.
Deine Reisen, dein Job, dein Liebesleben – wen interessiert es? All die Worte, mit denen Du Dich beschreibst. Humorvoll, tolerant, ausgeglichen, kreativ, bescheiden, hilfsbereit, empathisch, am Arsch. Wie wir uns selbst beschreiben, ist oft nur Wunschdenken. Kaum etwas entspricht der Wahrheit, es ist viel mehr der Wunsch, wie wir von Anderen wahrgenommen werden sollen. Mehr Aufschluss über Deine Persönlichkeit und somit viel interessanter ist ein Blick in Dein Bücherregal.
Ein gut sortiertes Bücherregal zeigt die Vergangenheit und vielleicht sogar die Zukunft, all die Themen und Charaktere, welche den Leser prägen. Bücherregale sind in der Regel einzigartig (abgesehen von Leuten, die NUR die Harry Potter und Herr der Ringe Sammlungen besitzen), ihre Vielfältigkeit basiert auf den Entscheidungen des Lesers. Neben den gelesenen Titeln haben auch die ungelesenen Bücher eine Aussagekraft. Welcher Inhalt war für den Käufer so interessant, um sich dieses bestimmte Buch zuzulegen? Warum genügte der Kauf, während die Blätter ungelesen bleiben?
Die meisten von uns haben ein mehr oder weniger vollgestopftes Bücherregal. Selbst Büchermuffel werden zumindest ein, zwei Bücher aus ihrer Schulzeit oder Geschenke besitzen. Ich selbst habe mehrere überfüllte Regale, in denen ich Bücher stapele. Sollte ich erstmalig von einer Person Besuch bekommen, so wird in der Regel zuerst mein Bücherregal studiert. Titel, die man selbst besitzt oder wenigstens zuordnen kann, werden freudig angesprochen. Je intellektueller ein Werk wirkt, desto besser der Eindruck. Das sollte sicherlich nicht die Motivation dahinter sein, aber es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass »Oink! Die lustigsten Tierbilder« gegen Kafka erbärmlich wirkt.
Ein Bücherregal kann einen intimen Blick in das Innerste einer Person gewähren. Vergleichbar mit einer Trophäensammlung, in der jede einzelne Aussagekraft haben kann. Bücher, die noch ungelesen sind, verdeutlichen Deinen Anspruch. Deine persönliche Entwicklung und Fertigkeiten werden durch Sachbücher demonstriert. Warum Du besonders gut in Deinem Job bist, könnten die Fachbücher aufzeigen. All die Fluchtmomente, Inseln, Guilty Pleasures, Ziele, Interessen und Inspirationen in den unterschiedlichsten Formen wie Reise- und Kochbücher, Sci-Fi-Romane und DIY Wälzern. Das bist Du.
Wie in vielen anderen Bereichen auch geht es nicht immer nur um Inhalte, sondern auch um die Optik bzw. Erscheinung. Bei Bücherregalen wird mit Sicherheit um eine gewisse Ordnung gebeten. Goethe zu Schiller, Asiatisch kochen zu Pfannkuchen-Rezepte und die Graphic Novels allesamt in einer Reihe. Ein gelungenes Ordnungssystem kann die Leselust inspirieren und für Dritte bietet das Konzept Raum für Interpretation frei nach dem Motto: »Wer Bücher nach dem Alphabet ordnet, schläft auch mit Socken im Bett« – oder so. Solche wilde Vermutungen eignen sich wunderbar für das nächste Gespräch, es gibt demzufolge vielleicht wirklich kaum bessere Gesprächsthemen als das eigene Bücherregal.
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