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„Wem gehört die Armlehne im Kino?“

Demotivationsfragen: Rhetorische Fragen, deren Antworten entmutigen aber zeitgleich erheitern können. Regelmäßig auf Miesepeters.

Die Demotivationsfrage: Wem gehört im Kino die Armlehne? Dieser ewige Kampf um die Vorherrschaft der Gemütlichkeit artet oft zum Rosenkrieg aus.

„Ich liebe meine Freundin, doch mit ihr ins Kino zu gehen löst Frustation aus. Nicht jedes Lichtspielhaus bietet eine sogenannte „Kuschelbank“ oder ähnliche Partnersitze. Deshalb gerate ich zu häufig in die Lage, dass ein rücksichtsloser Kampf um die Armlehne zwischen unseren Plätzen entbrannt. Nach dem langatmigen Vorspann, den wir mit Hilfe von Smalltalk und Lästereien („Wie kann man nur ganz vorne sitzen?“) überbrücken, beginnt kurz nach Anbeginn des Kinostreifens die erste Übernahme der Lehne. Versteht mich nicht falsch, ich würde ihr die Armlehne ja auch ohne Diskussion überlassen. Aber sie könnte auch mal fragen? Anfangs verzichtete ich auf den Komfort der Gemütlichkeit, wie ich auch zuvor auch die Verfolgung der Handlung aufgab. Sie redet halt gerne und viel, so dass ich Filme meist eh noch einmal daheim schauen muss. Aber das mit der Armlehne geht mittlerweile eindeutig zu weit. Wem gehört die Lehne? Wer gewinnt diesen Geschlechterk(r)ampf? Muss ich ein Gentleman sein oder sollte man ihr die Leviten lesen?“ – Andy T. aus Mülheim an der Ruhr

Ein Geheimnis soll an dieser Stelle gelüftet werden. Wer die Lehne inne hat, hat in der Beziehung auch die Hosen an. Damit wäre schon mal die Hiobsbotschaft durch, dass wir Kerle unseren Biss dort verloren haben, wo wir es am allerwenigsten vermuteten: Im Kino. Grundsätzlich wäre zu erläutern, dass aktuelle Lichtspielhaus-Events auf die Bedürfnisse der Weiblichkeit ausgerichtet sind. Zum einen gibt es ein unüberschaubares Angebot an Beruhigungsmitteln Naschkram wie Schokolade, Eis und Popcorn. Des Weiteren sind derzeit laufende Filme vollgestopft mit unrealistischen Kerlen, die ein falsches Bild von einem Mann vermitteln. Muskelprotze wie Hugh Jackman und Dwayne Johnson verkörpern Superhelden, die nicht nur nebenbei die Welt retten, sondern deren Alter Ego auch noch smarte, aber sensible Multimillionäre (Batman, Iron Man) sind. Seitdem das klassische Bond-Girl von Daniel Craig abgelöst wurde, ist der Sinkflug des Testosteronspiegels sicher. Darüber hinaus werden Sie durch das schummrige Licht im Kino auch noch verdunkelt, bzw. ausgeblendet.

Erobern Sie sich die Lehne zurück

Nun ist es Ihre leidvolle Aufgabe, sich die seit Urzeiten hart erkämpfte Position der Männlichkeit zurückzuerobern. Dies gelingt idealerweise über eine Vorherrschaft über die Armlehne in der Mitte. Pfeifen Sie auf das Gentleman-Theater! Machen Sie mit einer unverrückbaren Haltung klar, dass man den 08/15 Mann nicht einfach verdrängen kann.

Es sollte zusätzlich erwähnt werden, dass bei Schnulzen, die sie eh nur aufgrund ihrer Freundin auf sich nehmen, dieser Krieg um die Lehne sinnlos ist. In dem Falle einer romantischen Komödie sollten Sie die Begleitung ruhig in ihrer Prinzessinnenrolle aufblühen lassen. Es könnte sich auszahlen!

Noch ein Wort zu den sogenannten „Kuschelbänken“ oder Partnersitzen im Kino. Diese sind natürlich ideal für eine stressfreie Beziehung und entlastend in jeder Hinsicht. Die fehlende Armlehne löst Anspannungen und bietet die Möglichkeit, den Partner als Lehne zu gebrauchen.

Und ohne Begleitung?

Vorsicht ist jedoch beim Kinobesuch geboten, wenn man alleine unterwegs ist. In dem Falle ist es möglich, dass man im vollbesetzten Saal mit einer total fremden Person um die heiß begehrte Armlehne streiten muss. Dieser Konflikt ist meist wortlos, aber umso gefährlicher. Meist gilt die Redensart „Der Klügere gibt nach“, wobei man diese Niederlage nur schwerlich hinnehmen mag. Was sind das nur für Menschen, die rücksichtslos die Lehne in Beschlag nehmen? Am besten machen Sie es in so einem Falle wie ihre Freundin.


photo: 4/52 movies are always fun by Scarleth Marie, CC 2.0

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Oliver Peters
Schlagwörter: DemotivationsfragenKino

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