Wichteln im Büro ist eine Qual. Es gibt kaum eine Alternative, sich schneller bei den Kollegen unbeliebt zu machen als mit dem falschen Geschenk.
Michael zog Gundula. Ausgerechnet Gundula! Mit ihr wurde er nie warm, er konnte sich nie mit ihrer feuchten Aussprache anfreunden. Nun soll er unbedingt seiner unliebsten Kollegin ein Geschenk zwecks Wichteln besorgen – unter 5 Euro. Das macht diese Mammutaufgabe nicht leichter, im Gegenteil. Finde mal etwas zu diesem Preis, was nicht totaler Rotz ist. Am Ende entscheidet man sich eh für eine mäßig lustige bedruckte Tasse. Gundula zog übrigens Harry, dem sie mal auf einer vergangenen Weihnachtsfeier einen runtergeholt hat. Das wird ihr gewiss leichter fallen.
Solche Probleme können bei fragwürdigen Veranstaltungen wie »Wichteln unter Kollegen« auf den Gabentisch geraten. Jeder läuft Gefahr, aufgrund des falschen Geschenks das Gesicht oder – bereits vorab – den Verstand zu verlieren. Schöne Bescherung, wenn man im schlimmsten Fall leider Gottes einen Konkurrenten oder den Chef bzw. die Chefin aus der Lostrommel erwischt. Dieses infantile Spielchen begeistert nur Leute, die gierig und materialistisch veranlagt sind. Die Lösung? Fristlose Kündigung. Leider ist das nicht der cleverste Ausweg, da es nicht nur vom Wichteln befreit, sondern auch von der Verpflichtung morgens überhaupt zur Arbeit zu gehen.
Das Bewichteln der Kollegen im Büro kann nur ins Auge gehen. Das letztendliche Geschenk darf zum Beispiel keinesfalls wie eine Erziehungsmethode wirken. Simon, der IT-Nerd, ist viel zu fett? Keine gute Idee, ihm einen Fitness-Gutschein zu schenken. Der ledigen Kollegin Julia (Mitte 30) einen Schwangerschaftstest zu vermachen, wäre ebenso etwas dreist. Subbotschaften (besonders mit sexuellem Beigeschmack) kommen allgemein nicht gut. Also besser nicht auf essbare Schlüpper zurückgreifen.
Beim Wichteln im Büro ist es verdammt schwer, gewisse Sympathien zu verbergen. So erhalten beliebte Kollegen deutlich mehr und üppigere Geschenke, während gemiedene Mitarbeiter eine Art Teilnehmerurkunde (z.B. in Form der besagten Tasse) erhalten. Streng genommen handelt es sich dabei bereits um Mobbing. Absurd wird es, wenn gezogene Zettel mit verhassten Namen wieder zurück in den Pool geschummelt werden, bis jemand gezogen wird, den man mit einfachen Mitteln (Alkohol oder Schokolade) beglücken kann.
Zurück zu Michael, Gundula und Co. Der gute Harry bekam tatsächlich eine peinlich bedruckte Tasse mit dem Spruch »Hoch die Hände, Wochenende«. Gundula freut sich, dass sie irgendein Schrottteil gefunden hat, welches sich auf Hände bezieht. Sie ging übrigens leer aus, da Michael den Zettel wieder in die Lostrommel steckte und sie zu seinem Erschrecken erneut zog. Nun arbeitet er in einer anderen Abteilung. Unterbezahlt, aber entspannter.
Photo by Paulisson Miura on Visual Hunt / CC BY
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