Miteinander

Dirty Talk – Wie man sexy beleidigt

Angeblich soll Dirty Talk den entscheidenen Kick im Bett bringen. Doch wie schafft man es, sich dabei nicht zum Idioten zu machen? Schmutziges Bettgeflüster für Anfänger.

Die größten Feinde jeder Libido sind Hemmungen und Ängste. Gerade beim Thema Dirty Talk sind die Sorgen besonders groß, sich bis auf die Knochen zu blamieren. Zugeben – Dirty Talking ist insbesondere für Außenstehende von großem Unterhaltungswert. Vielleicht bremst viele dieser Gedanke ab; nach dem Motto: »Was ist, wenn das jemand mitbekommt? Was sollen nur die Nachbarn denken?«

Dirty Talk – geile Rhetorik

Schmutziges Bettgeflüster birgt einen weiteren Vorteil, der sich erst bei genauerer Betrachtung offenbart. Die große Hürde jeder sexuellen Spannung ist es, den anderen bei Laune zu halten. Langeweile und eine gewisse Routine wirken weniger anregend, sodass Dirty Talking den entsprechenden Kick bringen kann. Noch besser ist es jedoch, wenn man den anderen mit verwirrenden Aussagen dazu bringt, das Gesagte nicht so schnell zu vergessen. Praktisches Beispiel: Sie sagte beim Sex etwas in der Art wie »Benutz mich« – ohne dabei genauere Erläuterungen mitzuteilen. Der Partner sitzt am folgenden Tag am Bürotisch und denkt immerzu an ihre Worte. So etwas prägt sich einfach deutlich besser ein als »Uuuuuuuuuuuuuh« und »Aaaaaaaaaaaaah«.

Es lässt sich dank Dirty Talk auch eine gewisse Spannung aufbauen. Bleiben wir beim Beispiel im Büro; während beide heiße Nachrichten via Smartphone austauschen, wächst die Vorfreude auf den gemeinsamen Abend. Nur sollte man nicht übertreiben. Im schlimmsten Falle liest sich der Chat-Verlauf wie ein Pornorap Song.

Sexting hat den klassischen Liebesbrief abgelöst

Der Ton hat sich verändert. Frühere Generationen umgarnten ihr Objekt der Begierde, indem sie seitenweise Liebesbriefe schrieben. Dort stand garantiert nichts von eindeutiger Zweideutigkeit – im Gegenteil. Vielmehr wurde die Sehnsucht mit Metaphern umschrieben, wie beispielsweise »Sei der Hirte meiner Lenden«. Heutzutage muss ein Genital-Selfie genügen. Falls doch Zeit und Mühe investiert werden, folgt ein erklärender Spruch der Marke »Bin rattig, du auch?«.

Gib mir Tiernamen: Schmetterling

Apropos Ratten. Ohnehin hat sich eingebrannt, dass Tiernamen ein Muss für Dirty Talk darstellen. »Rammel mich, Du Rammler« soll für die schnell enstehende unfreiwillige Komik stehen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob PETA und deren Anhänger damit einverstanden sind, wenn man schamlos wehrlose Tiere für niedere Triebe missbraucht. Mit einem Mitglied des Tierrechtsorganisation zu schlafen und sich dabei zum Dirty Talking hinreissen lassen kann ein gefährliches Unterfangen sein. Es muss einfach zu Szenen wie diesen kommen …

»Ich besorge es Dir, du kleine geile Sau.«
»Was? Wie hast Du mich genannt? DU SCHWEIN!«

Es empfiehlt sich, die Tierwelt außen vor zu lassen. Zumal die Gefahr recht groß ist, dass im Eifer des Gefechts nur unpassende Tiere durch den Kopf schwirren. Animalisch hin oder her – Tiere wie Schwäne, Schmetterlinge, Seegurken oder Bandwürmer eigenen sich nur bedingt  für wortlastige Bettspielchen.

Erste Schritte für derbes Bettgeflüster

Für alle die wollen, aber keinen Anfang finden, gibt es hier ein paar Tipps. Vorab: Bevor ihr das Licht ausmacht, müsst ihr den Kopf abschalten.

Achtet auf eure Stimme

Wenn ihr beim Dirty Talk redet wie Speedy Gonzales auf Crack, wirkt das nicht besonders sexy. Spricht langsam mit eurer Barry-White-Stimme. Frauen sollten natürlich nicht so reden, sondern sich eher an Jessica Rabbit orientieren.

Übt im Auto

Nirgendswo kann man so unbefangen fluchen und schimpfen wie im Auto. Für all jene, die mit Hemmungen im Bett zu kämpfen haben, bietet sich der Kampf um die Vorfahrt ideal an. Profi-Tipp: Öfter dabei mal das Fenster runterkurbeln.

Augenkontakt halten und vor allem richtiges Timing

Es ist wunderbar, wenn die ersten Ängste aussortiert wurden und Du etwas flüsterst wie »Es macht mich scharf, wenn du mich so anfasst«. Nur kommt es nicht so gut, wenn Du dabei an die Decke oder auf Dein Handy starrst und der Partner noch beim Entkleiden ist.

Einen Vorgeschmack gewähren

Nichts hat so viel Power wie die eigene Vorstellungskraft. Deshalb kann es sich lohnen, die nächsten Minuten im Zuge der Verführung zu teasern. »Oh Baby, ich werde dies und das machen – und dann noch welches und jenes!« kann zum Erfolg führen, wenn die Ankündigung nicht länger dauert als der Akt ansich.

Feedback ist alles

Sage ihm oder ihr, wenn etwas gut ankommt oder sich gut anfühlt. Natürlich sollte man nicht applaudieren, wenn es zum Orgasmus kommt.

Dirty-Talking Vorlagen, die zu 99 % funktionieren

Folgende Sprüche ziehen meist immer. Einfach mal anwenden und gucken, was passiert.

»Dein(e) ____ ist sehr sexy«  (Körperteil oder Organ einsetzen)

»Arsch, Titten, Schwanz usw. usf.« – alle Wörter nennen, bei denen Du sonst rot wirst

»Härter! Fester! Tiefer!« (Da auf Stimmigkeit achten. Länger! Breiter! – funktioniert nicht)

»OH MEIN GOTT«

»Hör auf zu labern und ____ mich!«


photo: desire by Sergio Fabara Muñoz, CC 2.0

Oliver Peters

Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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Veröffentlicht von
Oliver Peters
Schlagwörter: KommunikationSexSprache

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