Back‘ dir ein Eis! Strick‘ Dir ein Fahrrad! In den 80er/90er Jahren gab es viele irre Jugendwörter und Redewendungen, die heutzutage wie Kuriositäten wirken.
Was ist das für 1 Life? Erst fernschimmelt man sich emojionslos wie ein Teilzeittarzan durchs Leben, nur um tinderjährig beim Napflixen zu fermentieren – frei nach dem Motto » I bims. Der unlügbare unflye Bruh«. Kein Wort verstanden? Nicht schlimm, ich brauchte etwas Nachhilfe beim Verstehen der diesjährigen Jugendwörter 2017. Könnte ein Indiz dafür sein, dass ich langsam in die Midlife-Crisis reinschlitter und anfange, ausschließlich beige Klamotten zu tragen. Dabei fühle ich mich noch gar nicht so alt und könnte schwören, dass meine ganz persönlichen Jugendwörter selbst auf dem Schulhof weiterhin noch »voll knorke« sind.
Meine Jugend verbrauchte ich während der 80er und 90er Jahre. Also seltsamerweise exakt jene Dekaden, die heutzutage dank Revival-und-Remake-Wut den aktuellen Geschmack diktieren. Hat den Vorteil, dass ich mich kaum an neuen Kram gewöhnen muss. Nur bei der Sprache hapert es. Was vermisse ich lässige Worte wie »töffte« oder Redewendungen wie »Ich schnall ab«. Damit die Nachzügler dennoch beim derzeitigen Revival der 80er/90er mitreden können, habe ich hier eine kleine Liste meiner persönlichen Jugendwörter zusammengestellt – und vielleicht frischt es die Erinnerung des einen oder anderen Leser jenseits der 30 wieder auf.
Affentittengeil – gab es mit verschiedenen Steigerungsformen (Hyperaffengeil, Turboaffengeil). Bezeichnet das Lob für eine Sache, Person oder Gegenstand (Bsp: Affengeiler Film). Wurde oft von Eltern missverstanden, was zu Fernsehverbot führte.
Kein Bock – Steht für vollkommene Demotivation und Widerwillen. Ganze Generationen zehren noch heute davon.
Haste Mucken – Nachfrage auf widerspenstiges Verhalten oder Eisbrecher bei Zwangskonversationen.
Cool – DER Begriff meiner Jugend. Alles Gute war cool, alles Blöde uncool. Später war laut Werbung nur noch Schokolade cool (It’s cool man!)
Perle – Anderes Wort für Freundin. Fun Fact: Ein Anagramm des Wortes wäre Erpel.
Anstandswauwau – So nannte man sämtliche Personen, die wie Moralapostel, Aufpasser oder die Leibgarde wirkten. Oder einfach Väter, die ihre Töchter vor den ersten zaghaften Annäherungsversuchen meinerseits schützten.
Alles fit im Schritt – War damals die Standardbegrüßung, sobald man einen Raum betrat. Löste besonders bei fremden Personen nachhaltig Verwirrung aus und wäre heute aufgrund maximaler Empörung undenkbar.
Verstrahlt – Eine etwas appetitlichere Umschreibung für »jemanden haben sie ins Hirn geschissen«. Erst viele Jahre später brachte Rapper Marteria einen Song mit dem Namen raus, aber der Typ ist ja auch schon über 30.
Alles Roger in Kambodscha – Ist alles okay? Alles in Ordnung? Durchaus berechtigte Fragen, wenn sich jemand nach der Lage in Kambodscha erkundigt.
Raff ich nicht – Wenn jemand so rein gar nichts versteht. Sagte man besonders gerne während einer Kurvendiskussion.
Lass mal rüberwachsen – Nein, damit ist nicht unbedingt Drogenhandel gemeint. Viel mehr sagte man das in sämtlichen Momenten des Austauschs, gerne auch unter Androhung von Schlägen (»Lass ma die Hausaufgaben rüberwachsen, Nulpe!«)
Stück mal nen Rück – Die 90er überzeugten mit waghalsigen Wortspielen wie diesem. Gerne wurde auch ein -chen an alle möglichen Begrüßungsformeln gehangen (Bsp: Hallochen, Tagchen)
Keine Peilung haben – Wenn jemand nichts rafft (Siehe oben).
Ich kack ab – War nur in den seltensten Fällen wortwörtlich zu verstehen. Glücklicherweise stand es in den meisten überlieferten Fällen für die letzten Worte vor dem Hitzefrei.
Back Dir ’nen Eis – Auf diese Ansage musste noch ebenso sinnfreie »Strick Dir ’nen Fahrrad« folgen. Brachte man bevorzugt in besonders gleichgültigen Momenten, in denen Gespräche eh keinen Sinn mehr ergaben. Heute würde man »Yolo« sagen.
Ätzend – Wenn »I bims« sagt und das auch noch lustig findet.
Für Lau – Beschrieb eine nicht-kommerzielle Haltung, die scheinbar in Vergessenheit geraten ist – vergleichbar mit Freibier.
Astrein – Falls jemanden »cool« zu abgenutzt und »knorke« zu oldschool klang, sprach er von »astrein«.
Ich krieg‘ die Krise – Früher hat an dieser Stelle ein Schwein gepfiffen oder ein Hamster gebohnert.
Spasti – Die ultimative Beleidigung der 80er und 90er Jahre. Passte und funktionierte bei jedem! Der einzig konkurrierende Ausdruck war »asi«, der sich bis heute gehalten hat.
Boah ey – Erinnert sich jemand noch an die Zeit der Manta-Witze? Nein? Zum Glück.
Koteletts ans Ohr quatschen – Manche schwören darauf, dass es Frikadellen statt Koteletts waren. Jedenfalls stand dieser Ausdruck für ein exorbitantes Redebedürfnis.
Mach‘ Dich vom Acker – Sofern jemand »die Biege machen sollte« brachte man gerne einen landwirtschaftlichen Bezug ins Spiel. Wir hatten ja sonst nichts.
Gesichtskirmes – Die perfekte Umschreibung für alle Gesichtsausdrücke, die man nicht problemlos zuordnen konnte. (Bsp: Man kommt das erste Mal in seinem Leben betrunken nach Hause, Mutter fährt Gesichtskirmes)
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