Alle Artikel mit dem Schlagwort: Rhetorik

Beitragsbild: »Denk mal drüber nach« waren seine letzten Worte

»Denk mal drüber nach« waren seine letzten Worte

Oder ihre letzten Worte. Für die folgende Story absolut schnuppe. Neulich bestaunte ich einen Eklat in einer Facebook-Gruppe, zu dem Popcorn gut gepasst hätte. Die Emotionen kochten über und einige der Namen beteiligten sich eifrig, ungezähmt – und vor allem unaufgefordert. Kennt man alles. Dafür gibt es schon lange ein Wort, welches wortwörtlich übersetzt höchst unangenehm klingt: Shitstorm. Wieso und weshalb es jedoch zur gemeinschaftlichen Empörung im Netz kam, soll an dieser Stelle eine untergeordnete Rolle spielen. Was mich beim Lesen der aufgewühlten Statements weitaus mehr faszinierte war eine abschließende Formulierung, die erstaunlich oft genutzt wurde. Denk mal drüber nach. Ein gezogener »Schlussstrich«, ein signalisierendes »Basta« oder eine Drohung, dass die »Schotten dicht gemacht« wurden. Denk mal drüber nach. Das ultimative Fazit, dem nichts mehr hinzuzufügen ist, Widerrede vom Absender unerwünscht.

Alles Schlechte beginnt mit »K«

Lust auf ein kleines Spielchen, Kerstin? Was hat dein Name mit einer Katastrophe gemeinsam? Zu simpel, ich weiß. Aufgrund der recht eindeutigen Überschrift dieses Beitrags dürften meine Absichten klar wie Kloßbrühe sein. Die Idee zum Thema formte sich, als ich mich mit einer Kollegin über den typischen Klamauk des Chef ärgerte. Gewohnheitsgemäß flippte er wie irre herum, da ihn scheinbar die Welt mit all ihren tückischen Hindernissen arg überforderte. Der altbekannte Kabelsalat, die verkalkte Kaffeemaschine – all der Kram, der ihn täglich scheitern lässt. Neulich beschimpfte er mich als Klugscheißer, weil ich die besagte Kaffeemaschine ans Stromnetz … aber lassen wir das. Jedenfalls beginnt sein Nachname wenig überraschend mit »K«. So viel zur Motivation.

Beitragsbild: Erst die Übergangsjacke, dann das Vergnügen

Erst die Übergangsjacke, dann das Vergnügen

Es wird ja gerade gerne über »Deutschsein« auf vielen Ebenen diskutiert. Gibt es eine deutsche Kultur? Was ist typisch deutsch? Dabei könnte man die Fragen einfach beantworten, indem man schlicht und einfach auf »Kartoffelsalat« verweist. Typischer geht es kaum. Sollte trotz einer satten Portion der traditionsreichen Gurken-Mayo-Kartoffelpampe weiterhin Redebedarf bestehen, könnte man unsere eigenwilligen Sprachschätze schmackhaft machen. Allen voran die sogenannte »Übergangsjacke«, die wie kein anderes Kleidungsstück die Befindlichkeit eines Deutschen darstellt. Dem ewigen Wunsch nach Sicherheit; nach einem Dasein ohne Überraschungen, zu dem im Takt geklatscht werden kann. Übergangsjacken werden theoretisch getragen, wenn es für einen Fakefellkragen-Parka zu warm und für »Oben ohne« zu kühl ist. Ein Kleidungsstück, in welchem laut Zeit.de manche Männer praktisch ihr ganzes Leben verbringen. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Ein »Ja, aber…« zum Anziehen.

Beitragsbild: Danke Merkel und weitere sinnlose Kommentare

»Danke, Merkel!« und weitere sinnlose Kommentare

Gestern war nicht mein Tag. Nicht nur, dass ich meine Unterbuchse verkehrt herum anzog. Nein, ich stürzte versehentlich die Treppe hinunter, schickte dummerweise einer Ex eine Freundschaftsanfrage und schnitt mich ganz böse am Kopierpapier. Danke, Merkel! Natürlich hätte ich auch die Schuld bei mir selbst suchen können, aber aufgrund meiner blinden Wut musste ratzfatz ein Sündenbock her. Wer eignet sich da besser als unsere Bundeskanzlerin? Sie ist es ja gewohnt; täglich bedanken sich tausende übersehene Aushilfspolitiker bei ihr, ersparen sich und uns zeilenweise Hate-Speech, indem sie uninspiriert »Danke, Merkel« schreiben. Oft frage ich mich, ob ein paar besonders Clevere ihren Lieblingsspruch via Copy-Paste zwischenspeichern, um jederzeit und blitzschnell mitreden zu können.

Beitragsbild: Sag doch einfach »Schmetterling« statt »Scheiße«

Sag doch mal »Schmetterling« statt »Scheiße«

Meine Freundin und ich wollten den Hass aus unserem Leben streichen. Ständig das Gefluche über alles und jeden zerrte an unseren Nerven. Wenn ich zum Beispiel nachhaltig verstört aus der U-Bahn kroch, fluchte ich wie ein Rohrspatz. Arsch hier, Fuck da. Fallt um, ihr Opfer! Und sowieso stinken alle nach Pups??? Solche Aussagen drückten etwas die Stimmung. Hinzu kam, dass meine nicht zu überhörenden Aggressionen hoch ansteckend waren, sodass am Ende sogar meine bessere Hälfte über Belanglosigkeiten motzte. Ich fühlte ich schuldig, wenn ich sie dabei beobachtete, wie sie einem harmlosen Brötchen verbal zusetzte: »Du Dreckssemmel! Warum bist du scheißehart?!

Beitragsbild: Wie begrüßt man sich ohne Blamage?

Wie begrüßt man sich ohne Blamage?

Wer kennt das nicht? Man ist zu einer Feier eingeladen, auf der man höchstens den Gastgeber kennt und muss unendlich viele Hände schütteln. Oder ist das schon der verkehrte Ansatz? Sollte man lieber direkt saftige Bussis verteilen oder wenigstens lässig die Ghetto-Faust hinhalten? Begrüßungsrituale sind ein empfindliches Thema, der erste Eindruck muss sitzen. Aufgrund unterschiedlicher Benimmregeln, die unter anderem vom Alter, Kulturkreis oder Vertrautheit abhängig sind, scheint die Verwirrung groß. Umso wichtiger ist es, sich eine kleine Strategie zurechtzulegen, damit niemand hinter vorgehaltener Hand tuschelt, wie seltsam du bist.

Beitragsbild: Auf Schwäbisch klingt alles niedlicher

Auf Schwäbisch klingt alles niedlicher

Die Welt ist schrecklich und gemein und ganz besonders die Menschen, welche in ihr Leben. Als Teilzeitpessimist möchte ich oft an all dem Furchtbaren verzweifeln. Doch ich habe die ultimative Geheimwaffe: ich bin gebürtige Schwäbin! Viele Dialekte gibt es, von der ruhrpottschen Currywurst bis zum östlichen Eiferbibsch. Aber nichts eignet sich mehr, den Dingen ihren Schrecken zu nehmen, als es auf schwäbisch zu sagen. Ihr glaubt mir nicht? Dann frog I di, ob du des noch bedrohlich findsch, wenn d’r Kim des Knöpfle drücka däd?

Beitragsbild: »Oberaffengeil« und andere vergessene Jugendwörter

»Oberaffengeil« und andere vergessene Jugendwörter

Was ist das für 1 Life? Erst fernschimmelt man sich emojionslos wie ein Teilzeittarzan durchs Leben, nur um tinderjährig beim Napflixen zu fermentieren – frei nach dem Motto » I bims. Der unlügbare unflye Bruh«. Kein Wort verstanden? Nicht schlimm, ich brauchte etwas Nachhilfe beim Verstehen der diesjährigen Jugendwörter 2017. Könnte ein Indiz dafür sein, dass ich langsam in die Midlife-Crisis reinschlitter und anfange, ausschließlich beige Klamotten zu tragen. Dabei fühle ich mich noch gar nicht so alt und könnte schwören, dass meine ganz persönlichen Jugendwörter selbst auf dem Schulhof weiterhin noch »voll knorke« sind.

Beitragsbild: Streitlust - Wieso Streiten gut für die geschundene Seele ist

Streitlust – Wieso Streiten gut für die geschundene Seele ist

Halt die Fresse, du ######! Du jämmerliches Stück ######! Du immer mit deinem ver####### Rumge######! Jetzt geht es mir deutlich besser. Um eine außerordentliche Streitkultur zu etablieren, muss man wohl oder übel auch mal in die untersten Schubladen greifen. Ist schließlich gut für die Seelenhygiene; befördert den angesammelten seelischen Unrat nach außerhalb und man kann endlich wieder aufatmen. Nach einem Befreiungsakt wie diesem sollte man kritische Einwände nicht allzu ernst nehmen. Natürlich werden deine Widersacher behaupten, dass du extrem übertrieben hast – besonders, was deren Mütter angeht. Aber was tut man nicht alles für das eigene Wohlbefinden?

Beitragsbild: Wörter, die Dich total »kluk« wirken lassen

Wörter, die Dich total »kluk« wirken lassen

Die richtigen Worte zu finden ist nicht immer einfach. Wer hat sich nicht dabei ertappt, wie er um den heißen Brei herumredet und dabei recht unkompetent wirkt? Nicht nur zu viele »Äh« und »Öööh« Laute lassen dich wie einen Vollidioten wirken, sondern unpassende Wörter. Es ist ein offenes Geheimnis, dass man dem Gegenüber Intelligenz vorgaukeln kann, indem man beschreibende Wörter in Hülle und Fülle nutzt. So wird ein Satz wie »Ich war zum faul zum Müll rausbringen« zum beeindruckenden »Angesicht der einnehmenden und überaus wichtigen TV-Informationen war zumindest in diesem Fall die Situation nicht gegeben, dass ich den zuvor bereits mehrfach angesprochenen und zudem höchst überfälligen Unrat-und Schmutzcontainer zum nahe gelegenen Ort der Entsorgung befördern konnte, da zusätzlich und zu allem Überfluss meine Ermüdungsphase aufgrund von diversen Aktivitäten auf dem Feld der Freizeitgestaltung noch nicht zufriedenstellend abgeschlossen werden konnte«. Bäm.