Lieber Phillipe, an deinem Namenstag ist mal wieder allerhand los. Doch vorweg der Einwurf, dass du auch Gyöngyvér heißen könntest und trotzdem den gleichen Namenstag hättest. Ha, ha. Genug geplaudert, heute vor genau 188 Jahren betrat ein Kasper die Bildfläche, um dir die Show zu stehlen. Denken wir uns einmal in diese Zeit zurück. Wir befinden uns in Nürnberg – nicht um dort Bratwürste zu essen, sondern um zu beobachten, wie der Schuhmachermeister Weickmann von einem sechszehnjährigen Knaben namens Kasper Hauser angesprochen wird, der sich wichtigmachen will. Erst 1962 wird die Szene unter dem Namen »Meister Eder und sein Pumuckl« verfilmt. Aus Geldgier dehnt die Autorin Ellis Kaut den Stoff allerdings auf 52 Folgen aus. Der Inhalt: Irgendwas mit Kindesmissbrauch. Das ist ein Thema über das man keine Witze macht und uns alle angeht. Aus diesem Grund werden die Australier auch 36 Jahre nach der ersten Folge von Pumuckl, den »National Sorry Day« einführen.
Genau am 26. Mai, also an dem Tag an dem Kasper Hauser dir den Namenstag gestohlen hat, lieber Phillipe. Und da die wenigsten Australier Deutsch sprechen, ist es auch fraglich, ob sie den Inhalt von Kasper Hauser aka Pumuckl überhaupt gerafft haben, denn bei ihnen sind die Protagonisten alle schwarz und werden als Aborigines bezeichnet – sind aber ebenfalls misshandelt worden. Wenn einer von denen nun auch noch Gyöngyvér heißt, dann hat er sowohl den Namenstag und den Sorry Day für sich. Tja, Phillipe da gibt es eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten für dich: Blackfacing oder eine Namensänderung.
Photo: Sorry by Dave Keeshan, CC 2.0
Letzte Bearbeitung war am 26.05.2016