Alle Artikel mit dem Schlagwort: Neue Krankheiten

Beitragsbild: Hilfe, ich bin Pendler und leide an Hikikomori

Hilfe, ich bin Pendler und leide an Hikikomori

Es ist anderthalb Jahre her, da befreite mich eine gerissene Oberleitung zwischen Herne und dem Nirgendwo aus meinem Albtraum. »Es war, als hätte man uns aus einer Geiselnahme befreit«, berichten Leidensgenossen, die das Geschehen miterlebten mussten. Meine Mutter versuchte mich mindestens vier Geburtstage hintereinander via Smartphone zu erreichen, doch keine Chance. Mein Akku war schon viel zu lange zur Neige gegangen. Ohnehin ist das Leben sprichwörtliches an mir vorbeigezogen.

Beitragsbild: Tsundoku – Stapelweise Bücher, nie gelesen

Tsundoku – Stapelweise Bücher, nie gelesen Wenn du Bücher lieber kaufst bzw. stapelst, anstatt sie zu lesen

Was haben »Der Fänger im Roggen«, »Schuld und Sühne« und »Ich bin dann mal weg« gemeinsam? Staub. Diese mehr oder weniger bekannten Bücher stapeln sich in zig Haushalten; oft noch frisch verpackt, ohne Eselsohren und somit ungelesen. Ein solcher Zustand hat einen Namen: Tsundoku. Wenn du am laufenden Band Bücher kaufst und stapelweise hortest, anstatt sie zu lesen.

Beitragsbild: Buchnacken - Leseratten mit Haltungsschäden

Buchnacken – Leseratten mit Haltungsschäden

Mit überschäumender Arroganz und viel Tamtam zückt die selbst ernannte Elite ihre Bücher aus ihren Handtaschen, Rucksäcken und Men’s Bags. Sie haben nur verachtende Blicke für die Leute übrig, die anstatt zu blättern lieber wischen. Im Zuge der Hysterie um das medientaugliche Phänomen »Handynacken« fanden Bücherwürmer weitere Argumente, um einen übertriebenen Umgang mit Smartphones und Tablets zu verteufeln. Dumm nur, dass die Haltung beim Bücherlesen ebenso fehlerhaft ist. Don’t believe the hype – fürchtet stattdessen den Buchnacken.

Internetsucht - Logout aus der Realität

Internetsucht – Logout aus der Realität

Konstantin ist umzingelt von leeren Pizzakartons. An seinem Schreibtisch kauernd, starrt er ohne zu Blinzeln auf den Bildschirm. Er schaut ein furchtbar nervtötendes YouTube-Video mit einer durchs All rasenden Katze in Dauerschleife. Klarer Fall, Konstantin unterliegt einer typischen Internetsucht. Sein Leben vollkommen auf die virtuelle Welt ausgerichtet, bemerkt er gar nicht, dass er mächtig müffelt und seine Freundin schon vor fünf Monaten das Weite gesucht hat. Dieser junge Mann ist nur ein Paradebeispiel für eine Generation von Internetabhängigen, die am liebsten die Nutzung Facebook und Google als Grundrecht eintragen lassen würden.

Facebook-Depression: Wenn Facebook depressiv macht

Facebook-Depression: Vergleiche Dich krank

Du loggst Dich bei Facebook ein und scrollst die Chronik durch. Deine Freunde scheinen dauerbeschäftigt zu sein und ein aufregendes Leben zu führen – nebenbei finden sie sogar die Zeit, einen Großteil ihrer Erlebnisse hochzuladen. Ganze Fotoalben vollgestopft mit Urlaubseindrücken, niedlichen Schnappschüssen ihrer Haustiere und stolzen Momenten des Nachwuchses. Wow! Dazu garnieren sie ihren geteilten endgeilen Alltag mit lauter aberwitzigen Momenten, wie beispielsweise deren letztes Halloween-Kostüm als „Human Centipede“. Du dagegen sitzt im abgedunkelten stillen Kämmerlein und bist nicht auf Malle. Du hast auch keine Windeln zum Container zu bringen oder irgendwelche Katzenkotze wegzuwischen. Stattdessen bist Du allein mit Facebook. Das ist der Beginn Deiner ganz persönlichen Facebook-Depression.

Phantomklingeln - Pseudo-Anrufe via Handy

Phantomklingeln – Pseudo-Anrufe via Handy

Das übliche Szenario eines gegenwärtigen Alltags: Du bist mit Deinem Citybike in einer an Gentrifizierung leidener Großstadt unterwegs und spürst plötzlich Deinen treuen Begleiter – Dein Smartphone – vibrieren. Selbstverständlich hältst Du sofort an, um zu checken, wer Dich anruft oder eine lebenswichtige Nachricht hinterlassen hat. Doch was musst Du entdecken? Es war reine Einbildung; niemand hat Dich angerufen oder kam auch nur auf die Idee, Dich anzutexten. Du Opfer des Phantomklingelns.

Prostkrastination - Wie man Dinge aufschiebt

Prokrastination: Wie man Dinge ideal aufschiebt

Dein Tagesplan sieht morgens nach dem Aufstehen noch recht vielversprechend aus: Du möchtest ins Fitness-Studio, ein paar Wörter Spanisch lernen, mal wieder etwas Vernünftiges kochen und am besten noch ein wenig was für die Arbeit/das Studium tun. Es braucht nicht lange, bis die ersten Ablenkmanöver stattfinden und Du mit schlechten Gewissen die Uhr im Blick hast. Verdammt! Nichts geschafft, aber zum Glück ist morgen ja auch noch ein Tag.

Nomophobie: Die Angst, nicht erreichbar zu sein

Nomophobie: Die Angst, nicht erreichbar zu sein

Man stelle sich vor: Der Akku am Smartphone ist leer und es wird ein wichtiger Anruf erwartet. Man rutscht nervös hin und her, weil kein Ladegerät parat ist. Höchste Anspannung und Gereiztheit sind die Folgen dieses Ausnahmezustandes, den Forscher “Nomophobie” nennen. Genauer ist von einer “No–Mobile-Phone-Phobia” die Rede, was übersetzt in etwa “Kein-Handy-zur-Hand-Phobie” bedeutet. Die Briten kamen auf die wunderbare Idee für diese aktuelle Grundangst, die wohl schon extremer um sich greift, als wir vielleicht wahrhaben möchten.

Volkskrankheit Handynacken

Volkskrankheit Handynacken

Die Realität ist nicht besonders schön. Krieg, Hunger, Naturkatastrophen und unzählige persönliche Unglücke wie z.B. »Kein Netz!« und andere First-World-Problems. Kein Wunder, dass man lieber den ganzen Tag in diverse Monitore starrt. Dort ist alles bunt und voller Action. Man ist stets im Gespräch, ist immer topinformiert und kann sogar einen Level aufsteigen. So ein Angebot kann keine Realität leisten. In dieser virtuellen Parallelwelt achtet keiner darauf, ob man heute überhaupt aufgestanden ist oder direkt liegen blieb.