Du hast es dir in deiner ewigen Opferrolle richtig schön bequem gemacht. Dabei ist es höchste Zeit, deine Komfort-Zone in Schutt und Asche zu legen.
Wenn dein Chef dich auffordert die Komfort-Zone zu verlassen, bedeutet das in seinen Augen den Finger aus dem Po zu ziehen, um stattdessen damit zur Abwechslung mal den Computer zu bearbeiten. Du selbst siehst nur das schier platzende Überstunden Konto, tausende Meetings, Anrufe und Deadlines, die du auch innerhalb der angeblichen Komfort-Zone nicht bearbeiten kannst. Komfort ist subjektiv.
Opfer der Bequemlichkeit
Hier und heute geht es um die Komfort-Zone im Kopf. Damit ist nicht gemeint bei einer langweiligen Vorlesung das Schlumpf-Lied in Endlos-Schleife zu summen, statt den Klängen des Professors zu lauschen. Nein, ich meine damit die eigenen Handlungen und Gewohnheiten in Frage zu stellen. Klingt erstmal unspektakulär, bis auf die Stunde an der man mal morgens keinen Kaffee trinkt. Und zwar nicht, weil dieser ausgegangen wäre, sondern weil man sich bewusst heute für Kräutertee entschieden hat. Jetzt werden die ersten aufheulen: »Ein Leben ohne Kaffee ist zwar möglich, aber sinnlos. Warum sollte ich so etwas tun?« Weil man mit solchen kleinen Aktionen sieht, wie sehr man Opfer seiner Bequemlichkeit ist und dass man selbst darüber die Macht hat, sich aus dieser Opferrolle zu befreien. Die einen mehr, die anderen weniger.
Die anderen gucken schon
Eine andere Komfort-Zone im Kopf ist die Meinung der anderen. Das Bild was andere von uns haben, erschafft einen Rahmen in dem sich unsere Handlungen vorhersehbar bewegen dürfen. Auch da höre ich schon Gelächter: »Ich bin wie ich bin. Was andere über mich denken ist mir doch Wurst.« Dann rufe ich hiermit zu folgendem Selbstexperiment auf. Leg dich bitte in einer Fußgängerzone für 30 Sekunden auf den Boden. Plötzlich entsteht ein Kloß im Hals und man merkt, dass es einem doch nicht so egal ist, was andere denken. Genau dieses Experiment habe ich durchgeführt und mich dabei wirklich unwohl gefühlt. Obwohl ich dachte immun gegen Gruppenzwang und dergleichen zu sein, wollte ich für diese 30 Sekunden in einem Erdloch verschwinden. Als ich danach aufgestanden bin und mich umgesehen habe, bemerkte ich zu meinem Erstaunen folgendes: Nichts. Es war einfach allen egal! Nun ist diese Situation natürlich nur stellvertretend für jede beliebige Entscheidung in deinem Leben, die beeinflusst wird von dem Bild, was andere Menschen von dir haben könnten.
Nicht lange fackeln
Du bist ein übergewichtiger vollbärtiger 50jähriger mit Hang zu Frauenkleidern: Warum die High Heels nur zu Hause mit zugezogenen Vorhängen tragen? Alles ok, so lange Du nicht über die Kombination von Absätzen und Kopfsteinpflaster jammerst.
Du möchtest das übernommene Familienimperium am Liebsten verkaufen und in Kanada Urlaubsgäste an einem kleinen See betreuen: Tu es! Aber beklage dich bitte nicht darüber, dass sich die S-Klasse doch bequemer fahren ließ, als der vergammelte kleine Jeep hier.
Du bist weiblich und die Anzahl deiner Sexualpartner überstieg vor kurzem die 100? Kein Grund mit Schamesröte im Gesicht zu stottern anfangen, wenn ein neuer potentieller Partner dieses Thema eröffnet. Alles gut. Sei ehrlich und frag ihn gleich, ob er Lust hat auf dieses Jubiläum »anzustoßen«.
Lasst uns unsere Komfort-Zone crushen! Einfach, weil wir nur gewinnen können.
Letzte Bearbeitung war am 07.06.2016