Xavier Naidoo ist schon lange nicht mehr der einzige Vertreter der Musikrichtung „Schlagersoul“. Stattdessen hat seine Karriere seltsame Wendungen genommen. Um seine damaligen Tage etwas aufleben zu lassen, gibt es hier eine Liste seiner schlechtesten Songs.
Xavier Naidoo scheint nicht mehr das Deutschlands Aushängeschild in Sachen Pseudo-Soul zu sein. Stattdessen wirkt er wie durch Auftritte auf Montagsdemos wie ein medienwirksames Maskottchen, welches die Veranstalter feiern können. Doch an dieser Stelle soll nicht seine Konzerte, seine für die Charts taugliche Homophobie oder gar seine Karriere als „Prophet des rechten Glaubens“ im Mittelpunkt stehen. Viel mehr sollen seine meiner Meinung nach dämlichsten Songs bzw. Lyrics aufgezählt werden. Auch wenn er versucht mit populistischen Ablenkungsmanövern Presse zu machen, seine Songs bleiben weiterhin urkomisch.
01. Sie sieht mich nicht (1999)
Beginnen wir direkt mit der Schnulze zum Kinoflop „Asterix und Obelix gegen Caesar“. „Kurt“ Naidoo war damals der Aufsteiger schlechthin und bekam mit diesem Song die Chance, seine seltsamen Ideologien bereits früh unter die Leute zu bringen.
Er hat Stil, ist elegant, bedient sich Gesten so zart
das leichte Leben dieser Welt ist seine Art
er ist so sehr auch das, was er nicht zu sein vermag,
doch die Frauen wissen nicht
von diesem Ding wenn er spricht,
sie sieht mich einfach nicht.
Ernsthaft: Singt er da voller Begeisterung über seinen Penis?
02. Führ mich ans Licht (1998)
„Führ mich ans Licht“ aus dem Jahre 98 zeigt auf erschreckende Art und Weise, wie lange uns Xavier „Kurt“ Naidoo schon mit seinen Belehrungen heimsucht. Eindeutig ein Song über Rache, in dem er mit all seinen Kritikern, die schon seit Anfang seiner Gesangskarriere wetterten, mehr oder weniger Klartext redet.
Wir werden teilen, was ich hab‘
Du wirst prüfen, was ich sag‘
Geben, was ich dir gab
Ich warte auf den Tag
Du wirst sehen ich mach‘ wahr
Was vor dir noch keiner sah
Ich bau‘ dir deine Welt
Ich wär‘ so gern dein Held
Er teilte mit uns seine Gedanken in Form von „Liedern“ und möchte uns „erleuchten“. Wir prüften seine Zeilen und verstanden nur die Hälfte. Wir geben ihm gerne seine Musik zurück – bzw. würden wir das gerne, aber das Management hat die Kartenrückgabe verweigert. Xavier Naidoo wartet und droht an, dass wir schon sehen werden, was er alles plant. Er baut uns eine neue Welt, in der er unser Held wird. Abgesehen von diesem genialen Reim (Welt, Held) wirken die Zeilen ziemlich angsteinflößend. Kommt bald die Naidoo-Partei?
03. Wo sind sie jetzt (2012)
Als Hidden Track gezeichnet, waren Pop-Rapper Kool Savas und Soul-Demonstrant Naidoo etwas zu feige, um den Song normal zu veröffentlichen. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft die Klage fallen gelassen, jedoch war der Aufschrei über die provokanten Zeilen dieses Stücks zu seiner Zeit enorm.
Ihr tötet Kinder und Föten und dir zerquetsch ich die Klöten
Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff
Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?
Diese bestechende Logik. Naidoo, der Aufklärer. Wobei Porno-Rap ja vielleicht insgeheim auf einer Aufklärungsmission ist? Deftige Zeilen statt Sexualkunde?
04. Verschieden (2014)
Wenigstens sieht Herr Naidoo es selbst ein, dass er ein Querdenker ist. Der Song „Verschieden“ beschreibt, dass er eigentlich keinen Bock mehr hat und am liebsten auswandern würde. Dumm nur, dass er es nicht umsetzte.
Du sagst, mein Geist sei verwirrt und ich schon wieder verloren
Du bist nur auf´s System eingeschworn
Und ich zum Ausbrechen auserkorn
Weißt Du, Kurt? Eigentlich hält Dich niemand auf. Mach bitte das Licht aus, wenn Du gehst.
05. Frei sein (1997)
Sabrina Setlur ist vielleicht an allem schuld. Sie brachte die Macher der Musikindustrie auf die Idee, dass man tatsächlich deutschsprachigen Soul produzieren könnte. Das dieses Vorhaben nichts mit wahrer Soulmusik der Marken Motown und Stax je zu tun hatte, wurde die neue Musikrichtung „Schlagersoul“ geboren. Der einzige Vertreter war jahrelang Xavier Naidoo, der mit diesem Song sein Debut gab.
Glaubst du, dass der Wind weht,
weil irgendjemand sagt „Wind wehe jetzt“ ?
Glaubst du, dass die Sterne, die am Himmel stehen und leuchten,
weil irgendwer sie anknipst ?
Dieser Song ist so ähnlich wie ein Stück von Bands wie „Unheilig“, die ja ähnlich floskelhafte Texte (Ich nenne es gerne „Floskelrock“) mit großem Erfolg produzieren. Texte, die nichts aussagen, aber extrem tiefsinnig klingen. Perfekt für Leute, die gerne bei EinsLive grübeln.
photo: By Timo Büschleb (Own work (Original text: selbst erstellt)) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Letzte Bearbeitung war am 21.08.2017