Die Eiszeit ist ausgebrochen! Anstatt vor Kälte zu bibbern, solltest Du Dich dementsprechend gegen das Frieren wehren – und das möglichst ohne Norwegerpulli
Leute, die vergnügt im Schnee abspacken, waren mir schon immer suspekt. Diese nervigen Flocken, die zwei unangenehme Eigenschaften in sich vereinen – Kälte und Nässe – begeistern nur Lebewesen mit eingeschränkten Wahrnehmungsvermögen. Kinder, Hunde und Wintersportler. Ernsthaft: wer fährt denn freiwillig nach Kärnten, um sich die Knochen zu brechen? Habe ich nie verstanden.
Dennoch kommt man in der undankbarsten Jahreszeit überhaupt, dem Winter, nicht am Schnee oder eben Frost vorbei. Egal, ob Du morgens Deine Karre freikratzen oder wie ein Beserker mit der Schneeschnaufel den Nachbarn den Weg ebnen musst. Während Du Deine Hände kaum noch spürst, bilden sich spöttische Eiszapfen an Deiner Nase – und im Minutentakt knickst und knetest Du Deinen Taschenwärmer. Trotz unzähliger Generationen, die sich durch die Kälte streuten, ist es uns nicht gelungen, etwas anderes als dicke Klamotten und Glühwein gegen niedrigste Temperaturen zu erfinden. Wie also gegen diese jährliche Zitterpartie wehren? Oder gibt es noch diese Bernhardiner mit den kleinen drolligen Rumfässchen?
Wenn selbst das Öffnen des Kühlschranks zur Tortur wird
Gelüftet wird maximal fünf Sekunden, Du trägst unsexy Norwegerpullover und Deine Heizkosten garantieren Dir einen Schufa-Eintrag. Damit Dir nicht das Blut in den Adern gefriert, gibt es reichlich Hausmittel, die Abhilfe schaffen. Die schlechte Nachricht zuerst: Alkohol macht alles noch viel schlimmer. Statt Dich mit literweise Grog zu erhitzen und unzurechnungsfähig zu schlürfen, entzieht Alk dem Körper Wärme. Auch Deine täglichen Drogen wie Blutdruckmedikamente und Ritalin können Dich empfindlicher gegen Kälte machen.
Dir bleiben eigentlich nur drei Möglichkeiten, sofern Du nicht die eigenen vier Wände verlassen möchtest. Erstens musst Du mehr Kalorien zu Dir nehmen, als Du verbrennst. Mit anderen Worten: Du musst fett werden. Im Idealfall hast Du damit bereits Heiligabend angefangen, sodass Du noch von Deiner Wampe zehren kannst. Bevor possierliche Tierchen wie Igel den Winterschlaf antreten, mampfen die sich auch ein ordentliches Fettpolster an. Verkehrte Welt; die meisten melden sich im Frühjahr im Fitness-Studio an und frieren sich einen weg, dabei kann man mit entsprechender Vorbereitung im T-Shirt durch die Gegend laufen – oder eben rollen.
Gegen die Kälte, gegen die Eiszeit
Als zweiter Tipp ist natürlich eine Aufstockung der Bekleidungsschichten zu nennen. Zwar kann man sich nicht mehr frei bewegen, aber dafür friert man weniger. Es empfiehlt sich ein Liebestöter aus dickster Baumwolle samt albern bunter Stricksocken als Grundlage beziehungsweise unterster Schicht, die direkt auf die Haut geht. Die Reihenfolge könnte dann zum Beispiel so ausschauen:
Liebestöter < Jogginghose < Overall < Latexhemd < Strickjacke < Daunenjacke < Teletubbie-Kostüm < Regenmantel < Bärenfell
Meine Mutter pflegt zu sagen: »Wenn Dir kalt ist, solltest Du Dir warme Gedanken machen«. Bisher brachte mir dieser Rat nur wenig Erfolg; es ist einfach anstrengend, wenn man sich den ganzen Winter über irgendwelche Orgien und Tanzeinlagen von Salma Hayek vorstellen muss. Drum bleibt nur noch der dritte und letzte Tipp, der eindeutig mehr bringt: vergiss die Urlaubssaison und buche Deinen Trip nach Teneriffa hier und jetzt.
photo: Icicles by Holly Zade, CC 2.0
Letzte Bearbeitung war am 21.09.2017