Was haben Dynamit, Alfred Nobel und die Schweden gemeinsam? Und was hat es mit dem 30. Februar auf sich? Benjamin Bäder hat die Antwort.
Es geht los
Bumm. Während der Pulverqualm verzieht, hält die Welt den Atem an. Alfred Nobel hat gerade die erste Stange Dynamit der Geschichte gezündet. Wir schreiben das Jahr 1867. Alfred Nobel übervorteilt seine Angestellten, die durch Zufall beim Transport von Nitroglycerin das Dynamit erfanden und lässt es auf seinen Namen patentieren.
Diese Erfindung wurde dringend gebraucht. Überall auf der Welt wollte man – und das hat sich bis heute nicht geändert – alles was einen störte, einfach aus dem Weg haben. Dafür brauchte man Nitroglycerin. Doch das scheiß Zeug beförderte bei der kleinsten Erschütterung alles was in der Nähe war ins Nirwana. Um beim Nirwana zu bleiben: der Weg ist das Ziel. Und wenn das Ziel die Sprengung eines Bergmassives darstellte, war halt der Weg dahin nach der Explosion ein Krater.
Die Lösung aller Probleme
Das Dynamit machte genauso große Löcher in Felswände wie Nitroglyzerin. Doch wenn es unterwegs zu Boden fiel, hob man es auf brachte es an den Bestimmungsort und Weg und Sprengmeister freuten sich ihres Lebens.
Die Welt honorierte Alfred Nobels Dynamit mit utopischen Summen. Von diesem Geld stiftete Nobel den Preis, der bis heute seinen Namen trägt. Da der edle Mäzen, Landsmann von Haakon dem Roten, Karlsson vom Dach und Abba war, wird der Preis bis heute in Schweden verliehen.
Schweden wir danken dir
Oh ja, edelmütiges Volk der Nordmänner, die Welt schielt jedes Jahr begierig auf euer Land und hofft auf einen noblen Preis. Doch neben eurem großherzigen und gutmütigen Sinn verschwenderische Geldbeträge aus den Zinsen der Sprengstoffindustrie zu verschenken, habt ihr noch ein anderes Hobby – die Ketzerei.
Alles müsst ihr kritisieren, sogar die heilige römisch-katholische Kirche. Deshalb seid ihr Schweden heute überwiegend protestantisch. Wer allerdings einmal dabei ist alles in Frage zu stellen, der geht mitunter ganz eigene Wege. Warum sollte man die Zeitrechnung, die die katholische Kirche verwendete auch einfach weiterführen, wenn man evangelisch ist? Höhepunkt dieser ketzerischen Gedanken war die Zeit zwischen 1704 und 1708. Da führte Karl der XII. einfach eine eigene Zeitrechnung ein, die einen Tag vom julianischen Kalender abwich und zehn Tage hinter dem gregorianischen Kalender hinterherhinkte. Ausgeburt dieser exzentrischen Anwandlung war der 30 Februar. Zelebriert wurde dieser Tag nur ein einziges Mal, im Jahre 1712. Dann bemerkte Karl der XII., dass seine Idee so bescheuert war, dass selbst wenn nachfolgende Generationen bekloppter Schweden Regale »Billy« oder Betten »Gutvik« nennen würden, seine Exzentrik um nichts toppen würden können. Er sollte Recht behalten. Die krude Zeitrechnung pendelte sich indes wieder auf ein normales Niveau ein und heutzutage besitzen sogar alte Schweden einen ganz gewöhnlichen Kalender.
Letzte Bearbeitung war am 02.03.2017