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Grüße an den leeren Raum

Titel: Grüße an den leeren Raum

Fast wäre das Jahr 2023 ohne einen neuen Blogeintrag an mir vorbeigezogen. Aber hier ist ein Lebenszeichen in Form eines kleinen Textes, eine kleine Rückschau auf die Zeit nach dem letzten Artikel und ein Ausblick auf kommende Inhalte – Spoiler-Alarm.

Wie die Zeit verfliegt. Stimmt es wirklich, dass ab einem gewissen Alter die Monate und Jahre nur so runter rattern? Dass ich gefühlt morgens einatme und abends ausatme? Vielleicht liegt es an der täglichen Tretmühle, ihr wisst schon, Arbeiten, Essen und Schlafen. Kein Raum für freie Gedanken, für wilde Abenteuer oder ein Abbiegen auf eine unbekannte Route. Der letzte Blogeintrag ist über ein Jahr her. Auch wenn ich mir damals vorgenommen hatte, wieder regelmäßig zu schreiben, konnte ich mich nicht dazu aufraffen.

Für den Abgrund schreiben

Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mein Leben seit Mai 2022 so bahnbrechend aufregend gewesen wäre; es gäbe so viel zu sehen, zu erleben und zu erfahren. Nein, ich ließ mich leider hinreißen. Eine unverzeihliche Mixtur aus übertriebenem Pflichtgefühl, Kapitulation vor dem Standard mit einer kräftigen Prise Faulheit demotivierte mich. Doch was mich ebenfalls am Schreiben hinderte, war das Gefühl, ich würde mich einem Nichts offenbaren. Einem leeren Raum, einer Lücke. Schreibe ich für den Abgrund? Etwas düster, selbst für mich Schwarzmaler.

Themenwechsel. Auch ich wurde durch den grassierenden Podcast-Virus angesteckt. Die typischen Musik-Apps nerven immerzu mit uninteressanten Formaten – besonders jene Made in Germany. Aber ein Projekt erregte meine Aufmerksamkeit, sodass ich jede Folge verfolgte. Es ist ein US-Podcast rund um ein spezielles Comic-Label, Special Interest sozusagen. Dieses Label war groß in den 90ern und ich habe die heute noch bekannten Titel wie Sandman, Preacher und Hellblazer geliebt. So sehr, dass ich diesen Podcast mit all seinen wertvollen Inhalten geradezu aufsog. Die Sendung erinnert mich womöglich an bessere Tage, genau wie diese Comics. Leider endete die Reihe vor ungefähr einem Jahr.

Shouting into a void

Ich schrieb die Macher des Podcasts an und erhielt glücklicherweise eine Antwort. Wir sind zum Glück auf einer Wellenlänge und tauschten ein paar Zeilen. Auch der Kopf hinter diesem Format hatte trotz aller Folgen das Gefühl, ich zitiere: that I (he) was shouting into a void. Dieses Gefühl kann ich gut nachempfinden, nicht nur beim Schreiben hier entsteht dieser Eindruck. Auch mein Alltag fühlt sich teilweise so an. Arbeiten, schlafen und Essen – für den leeren Raum. Erfüllt es mich? Im metaphorischen Sinne (jaja, Essen füllt den Magen) nicht. Die Lücke kann aber geschlossen werden, wie unser Austausch zeigt.

Demnächst wird es neue Folgen vom Podcast geben. Meine Begeisterung in Bezug auf sein Projekt und mein Fan-Mail motivierten ihn weiterzumachen. Und was soll ich sagen? Es steckt an. Nun sitze ich hier und tippe diesen Zeilen runter und ärgere mich über die ganzen Monate ohne neue Blogeinträge. Dabei war dies immer genau das, was mich über Wasser hielt. Das Schreiben selbst mag meinetwegen in einer Art leeren Raum geschehen, doch das Ergebnis ist alles andere als das. Du bist der- bzw. diejenige Person, welche die Lücke füllt. Danke dafür und bis zum nächsten Mal.


Letzte Bearbeitung war am 02.01.2024

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