Allzu häufig findet man Nahrung bzw. Essensreste in unseren liebsten Redewendungen. Besonders für Schwarzmaler gibt es zuhauf rhetorische Köstlichkeiten.
Sämtliche Schwarzmaler sind sich einig: die beste Zeit ist die Sauregurkenzeit. Zugegeben, dieses Wortspiel in den Zusammenhang des hier gefeierten Pessimismus zu zwängen, ist ein recht auffälliger Taschenspielertrick. Trotz alledem brachte es mich auf die Idee, Begrifflichkeiten zu sammeln, die in irgendeiner Form mit Nahrung und Schwarzmalerei zusammenhängen. Es gibt unendlich viele Redewendungen, die mit Essen zu tun haben. Da dieser Satire-Blog von (mehr oder weniger gelungenen) Wortspielen und ironischen Zutaten lebt, kommt eine solche Auflistung wie gerufen.
Eine positive Lebenseinstellung ist nicht mein Bier. Das überlasse ich anderen. Dass sich Pessimismus aber wunderbar mit Nahrung im weitesten Sinne kombinieren lässt, wusste seinerzeit schon Wilhelm Busch. Von ihm stammt das Zitat »So geht es mit Tabak und Rum: Erst bist du froh, dann fällst du um«. In diesem Sinne sind hier Gerichte und Mahlzeiten, mit denen man sich nicht den Magen verdirbt, aber möglicherweise die Laune.
Vom Schwarzmaler zum Küchengott
Sauerbraten
Manchmal kocht man vor Wut. In solchen Fällen steckt man überschüssige Energie idealerweise in die Zubereitung eines Sauerbratens. Kaum ein Gericht eignet sich besser für den Abbau von Aggressionen. Als Beilage bietet sich – selbstredend – Sauerkraut an. Demzufolge schlägt man sich den Bauch voll, anstatt nur Wut in diesem zu verspüren. Auch wenn der Volksmund sagt, dass sauer lustig mache, sollte dennoch kaum Gefahr bestehen, dass im Anschluss an das Mahl sich Besserung einstellt.
Trauerkloß
An Tagen, an denen man sich lustlos und pessimistisch fühlt, ist ein Trauerkloß der passende Leckerbissen. Es ist ein Unding, dieser nie abnehmende gesellschaftliche Druck, stets dauerhaft gut gelaunt und motiviert zu sein. Dabei ist nicht selten alles Käse und man verspürt keinerlei Lust, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Ein Trauerkloß hingegen ist in solchen Momenten alles andere als Quatsch mit Soße, sondern vielmehr das Sahnehäubchen an regnerischen Herbsttagen.
Treulose Tomate
Jeder kennt diese eine Person, die immerzu enttäuscht. Für ein Häppchen zwischendurch bietet sich eine treulose Tomate an, die man mit etwas Gewürz aufpeppen sollte. Auf diese Art und Weise ist es möglich, noch etwas Salz in die »Wunde« zu streuen. Ist bereits jemanden aufgefallen, wie ähnlich eine frisch geschnittene Tomate ausschaut?
Miesmuscheln
Der Name ist Programm. Für einen Miesepeters sind Miesmuscheln ein Grundnahrungmittel. Alleine die Bezeichnung zeigt offensichtlich die geistige Verwandtschaft, obwohl sich das »Mies« im Namen im Laufe der Zeit aus »Moos« entwickelte. Miesmuscheln sind hartnäckige Viecher; sie beißen sich an geeigneten Untergründen fest und sind hauptsächlich im deutschen Wattenmeer zu finden. Auch wenn man sie nur im geschlossenen Zustand kochen soll, ist es abwechslungsreich, sie gelegentlich in die Pfanne zu hauen.
Beleidigte Leberwurst
Manchen kann man es nicht recht machen. Ständiges Rumgesülze verdirbt den Appetit, doch kann man dem Abhilfe verschaffen, indem man sich schnell eine beleidigte Leberwurst aufs Brot schmiert. Besser kann man der Umwelt kaum signalisieren, dass man den Papp auf hat. Vorsicht ist bei Personen geboten, welche die beleidigte Leberwurst bloß spielen. Denn jedermann weiß: mit Essen spielt man nicht.
Nachschlag gefällig?
Neidhammel
Du bist ja nur neidisch! Ein Totschlagargument, welches man optimal mit einem saftigen Neidhammel untermalen kann. Man nehme gewöhnliches Lammfleisch, dem zuvor sämtliche Hammelbeine lang gezogen wurden. Dieses Gericht eignet sich auch wunderbar als Suppe, die man sich schön selbst zuvor einbrockt hat.
Kabelsalat
Da haben wir den Salat. Weil die neuen kabellosen Ohrstecker von Apple bald erhältlich sind, mag ein Kabelsalat für manche keinen Pfifferling mehr wert sein. Bis dahin ist ein Kabelsalat kaum vom Speiseplan wegzudenken, Anfänger üben mit Nudelsalat.
Einheitsbrei
Dieser Brei hat nichts mit dem Tag der deutschen Einheit zu tun. Viel mehr handelt es sich um einen weiter entwickelten Eintopf, der das Beste in sich vereint. Für alle Gefallsüchtigen, die es jedem schmackhaft machen wollen.
Pustekuchen
Wie häufig träumen wir von einem zufriedenen Leben in einem Land, in dem Milch und Honig fließen. Leider holt uns der Alltag erbarmungslos ein und macht Butter bei die Fische, wie man so sagt. Um sich auf den Schock vorzubereiten, lohnt sich das Backen eines Pustekuchens. Routinierte Schwarzmaler, die das Prozedere schon in- und auswendig kennen, trinken dazu gerne kalten Kaffee.
Letzte Bearbeitung war am 17.01.2019