Alle Artikel in: Senf

Senf

Substantiv [der]

  1. eine breiige Masse aus gemahlenen Senfkörnern, Essig und Gewürzen.
    »Ich hätte gerne ein Paar Würstchen mit Senf.«
  2. eine Gewürzpflanze, aus der Senf hergestellt wird.
  3. sich (meist unerwünscht) in ein Gespräch einmischen und seinen Teil dazu beitragen

Alles, was die Welt bewegt. Frei nach dem Motto »Das Thema ist ausreichend diskutiert, da muss ich jetzt nicht auch noch meinen Senf dazugeben.« Oder etwa doch? Aktuelle Themen der Woche, mundgerecht und manchmal unappetitlich zubereitet.

Möglichen Themen in dieser Rubrik

Politik, Wirtschaft und der Rest von dem einen Prozent
Skandale, Aufreger und Verschwörungstheorien, denen sich sonst nur Forenquälgeister und Trolle widmen
Deine Mutter

Beitragsbild: A Last Christmas Carol

A Last Christmas Carol

Bryan Morrison war tot, so viel stand fest. Zu Lebzeiten war er Manager des Duos WHAM!, die seit 1984 mit »Last Christmas« für ordentliche Weihnachtsstimmung sorgen. Die nun folgende Geschichte fand laut der Überlieferung in der Nacht zu Heiligabend im Jahr 1985 statt. Last Christmas hatte längst die Charts gestürmt und der Schweizer Wintersportort Saas Fee war beliebt wie nie. George Michael saß in einer Kabine einer öffentlichen Toilette und ließ sich die Vorteile einer Solo-Karriere durch den Kopf gehen. Sein musikalischer Partner, Andrew Ridgeley, ahnte nichts von Michaels Trennnungsabsichten und verbrachte seine Zeit lieber daheim in seinem Rentier-Kostüm. Plötzlich fegte ein unerwartet frostiger Wind durch die Stube, der George Michaels Frisur durcheinander brachte. Er hörte ein lautes Räuspern und fragte kleinlaut: »Ist das wer?« Da niemand antwortete, verließ er aufgeregt die Kabine und schaute sich um. Was er dort sah, ließ seinen Atem stocken. Bryan Morrison schwebte ungefähr 5 cm über dem Boden und wirkte verwahrlost wie ein Kandidat des Dschungelcamps.

Beitragsbild: »Oberaffengeil« und andere vergessene Jugendwörter

»Oberaffengeil« und andere vergessene Jugendwörter

Was ist das für 1 Life? Erst fernschimmelt man sich emojionslos wie ein Teilzeittarzan durchs Leben, nur um tinderjährig beim Napflixen zu fermentieren – frei nach dem Motto » I bims. Der unlügbare unflye Bruh«. Kein Wort verstanden? Nicht schlimm, ich brauchte etwas Nachhilfe beim Verstehen der diesjährigen Jugendwörter 2017. Könnte ein Indiz dafür sein, dass ich langsam in die Midlife-Crisis reinschlitter und anfange, ausschließlich beige Klamotten zu tragen. Dabei fühle ich mich noch gar nicht so alt und könnte schwören, dass meine ganz persönlichen Jugendwörter selbst auf dem Schulhof weiterhin noch »voll knorke« sind.

Beitragsbild: Twitter verstehe ich nicht

Twitter? Verstehe ich nicht

Man kann der Meinungsschleuder Twitter ja vorwerfen, was man möchte. Aber schnell ist es auf alle Fälle. So schnell, dass ich nicht mehr mitkomme. Genau genommen ließ es mich bereits beim Start 2006 elendig in den Startlöchern verrecken. Ist mir aber recht. Soll der sogenannte Micro-Blogging-Dienst sich ruhig abstrampeln, ehe er voll Karacho an einer Wand zerschellt.

Beitragsbild: Nichtschwimmer aus Überzeugung

Nichtschwimmer aus Überzeugung

Ja, ich bin Nichtschwimmer. Drei mögliche Reaktionen sind mir bis heute bekannt. Die erste Gruppe sagt: »Wie kann man nicht schwimmen?? Warst du nie in der Schule, du Opfer?« Die zweite typische Antwort ist etwas harmloser: »Oh, du armer armer Mensch. Du musst eine ganz furchtbare Kindheit durchlebt haben…?!« Bleibt noch zuletzt das hochmotivierte »Ich bring es dir bei, Kleiner.«

Beitragsbild: Oh wie schön ist Balkonien

Oh, wie schön ist Balkonien Vergesst Spanien und Irland. Das Glück liegt nicht in der Ferne

Voller Mitleid schaue ich gehetzten Kofferziehern hinterher und frage mich, ob sich die Anstrengung lohnt. Nur Wahnsinnige lassen alles stehen und liegen, um in den Urlaub zu fliegen. Die Unbelehrbaren freuen sich auf ihren Augenblick (die sogenannte »Auszeit«) und erleiden Jahr für Jahr die gleiche Qual der sogenannten Urlaubsvorbereitungen. Es ist so viel zu tun! Angehende Urlauber bestimmen ausgesuchte Fachkräfte, die sich um die Pflanzenpflege und Fütterung der Raubtiere kümmern. Außerdem vergeben sie eine Vollmacht zwecks Leerung des Briefkastens und freuen sich, dass die Flurwoche übernommen wird. Klingt ganz schön anstrengend, kostet wie die meisten Geschenke Zeit und Geld.

Beitragsbild: Facebook und die angebliche Meinungsfreiheit

Facebook und die angebliche Meinungsfreiheit Nein, Facebook muss Deinen Kommentaren keinen Raum bieten

Erst heute verbreitete Facebook einen Hinweis in Sachen »Fake-News« mit dem Titel »Tipps zum Erkennen von Falschmeldungen«. Die meistgenutzte Social-Media-Plattform rät unter anderem, die »Überschriften kritisch zu lesen«. Erstaunlich! Aufgrund des politischen Drucks sieht sich Facebook verpflichtet, den Nutzern das besonnene Lesen beizubringen. Ob dank dieser Checkliste eine Verbesserung der angezeigten Chronik ermöglicht wird, bleibt zunächst abzuwarten. Es gibt leider haufenweise fragwürdige Blogs, Portale und News-Seiten, denen man bei der Nutzung der sozialen Medien über den Weg klicken kann. Dass man wirre Meldungen wie »Ungesundes Essen und Junkfood lassen das Gehirn schrumpfen« auch nur eine Sekunde ernst nehmen könnte, stimmt mich irgendwie traurig.

Noch trauriger stimmen mich nur noch die Kommentare, die unter diverse Veröffentlichungen dieser unseriösen Seiten verbreitet werden. Wird ein Artikel oder gar ein Kommentar durch Facebook entfernt, ist das Geschrei in der Regel groß. Häufig ist dann direkt von »Zensur« oder einer Einschränkung der Meinungsfreiheit die Rede. Warum? Das will mir nicht in den Kopf. Wie kommen einige Nutzer von Facebook auf die schräge Idee, dass sie ein Recht darauf haben, ihren Meinung dort zu präsentieren?

Beitragsbild: Früher ging gar ja mal gar nicht

Früher ging ja mal gar nicht Ein Gastbeitrag von Simon Höckesfeld

»Fucking shit!«, schimpft der Großbauer zu dem Veterinär, der soeben die Ergebnisse seines monatlichen Kontrollbesuchs niederschreibt: Wunde Euter bei 2/3 der Milchkühe. »Meine Melkanlage hat schon wieder Softwareprobleme und saugt meinen Bessies den letzten Tropfen aus den Zitzen. Thanks Obama! Früher war alles Besser! Da war noch nicht alles so kompliziert und man konnte seine Geräte noch selbst reparieren!«, gestikuliert er wutschnaubend. »Heute muss ich erstmal per App einen IT-Menschen rufen, der dann hier erst sechs Wochen später aus seinem Uber aussteigt!«

»Früher«, denkt sich der Tierarzt nur und schaut verträumt auf sein Klemmbrett. Dort sieht er einen kleinen Trecker mitten auf einem Feld, schwarzer Rauch tritt aus dem Motorraum hervor. Unter dem Trecker schiebt sich, ölverschmiert, der Bauer hervor, und schnauzt seine Frau an: »Verfluchter Schlot! Dank dieses verdammten Krieges bekomme ich die richtigen Ersatzteile nicht mehr. Es würde ja gehen, wenn nicht mein ganzes Feld mit Bombenkratern übersäht wäre, und ich mir nicht allenthalben die Achse bräche! Gute deutsche Ingenieurskunst, pah, dass ich nicht lache! Nutzlose Technik! Beim Barte des Führers! Früher war alles besser! Ständig muss ich dieses verfluchte Ding reparieren! Als noch mit Pferden gepflügt wurde, da hatten wir solche Probleme nicht!«.

Beitragsbild: Wie das Adblock-Verbot entstand

Wie das Adblock-Verbot entstand Oder: wie Verleger sich den Brexit und Trump erklären

Den Alltag in einer Zeitungsredaktion stelle ich mir ungefähr so vor: Chefredakteur Zinnstein rennt mit hochrotem Kopf die Gänge auf und ab und murmelt vor sich hin. Sein gequälter Gesichtsausdruck lässt auf Verdauungs- oder Eheprobleme schließen. Die Mitarbeiter trauen sich vor Angst kaum ihre Blicke von ihren Bildschirmen abzuwenden. Plötzlich bleibt der Boss stehen und brüllt Richtung Papst: »Scheiss Internet! Diese verfluchten Leute mit ihren verfickten eigenen Meinungen! WIR sind die Meinungsmacher! Sie MÜSSEN diese uns abkaufen!« Es folgt betroffenes Schweigen, es rollt ein Dornenbusch durchs Bild und die Volontärin lädt einen Video-Mitschnitt der Szene mit dem Titel »Fremdschämen« hoch.

Beitragsbild: Think negative: Die Kunst der Schwarzmalerei

Think negative! Die Kunst der Schwarzmalerei Worum geht es auf Miesepeters?

Willkommen auf Miesepeters. Ein Blog für Schwarzmaler, Pessimisten und sämtliche Freunde der Ironie. Das bekannte Tief holt jeden von uns ein, es gleicht einer Kunst, das Beste aus der Lage zu machen. Als motivierende Grundlage sind die Artikel auf Miesepeters zu verstehen. Zwar wird ausgeteilt, doch kriegt jeder einzelne Text letztlich noch die Kurve. Muss ja irgendwie weitergehen, nicht wahr?

Beitragsbild: Offener Brief an die Deutsche Bahn

Offener Brief an die Deutsche Bahn Überstrapazierte Störungen im Betriebsablauf

Liebe Deutsche Bahn, vor kurzem wurde der Ausdruck »alternative Fakten« populär. Trumps Beraterin nutzte diese Formulierung, um uns eine andere Auffassung von Trumps Inauguration zu verkaufen. Als ich letzte Tage frierend auf Gleis 2 stand und ich die Durchsage »Grund der Verspätung ist eine Störung im Betriebsablauf« hörte, klang das beinahe ebenso nach einem alternativen Fakt, bei dem ich fühle mich obendrein noch verhohnepiepelt. Vielleicht handelte es sich bei dem Spruch aber auch um Fake-News … oder um eine Werbepause.