Alle Artikel in: Senf

Senf

Substantiv [der]

  1. eine breiige Masse aus gemahlenen Senfkörnern, Essig und Gewürzen.
    »Ich hätte gerne ein Paar Würstchen mit Senf.«
  2. eine Gewürzpflanze, aus der Senf hergestellt wird.
  3. sich (meist unerwünscht) in ein Gespräch einmischen und seinen Teil dazu beitragen

Alles, was die Welt bewegt. Frei nach dem Motto »Das Thema ist ausreichend diskutiert, da muss ich jetzt nicht auch noch meinen Senf dazugeben.« Oder etwa doch? Aktuelle Themen der Woche, mundgerecht und manchmal unappetitlich zubereitet.

Möglichen Themen in dieser Rubrik

Politik, Wirtschaft und der Rest von dem einen Prozent
Skandale, Aufreger und Verschwörungstheorien, denen sich sonst nur Forenquälgeister und Trolle widmen
Deine Mutter

Beitragsbild: Pokémon Go vs. Tinder - Hoch lebe der Sammeltrieb

Pokémon Go vs. Tinder – Hoch lebe der Sammeltrieb

Seit nicht einmal einer Woche werde ich von Meldungen über Pokémon Go terrorisiert. Es fing harmlos an. Sonntag morgens entdeckte ich mitten in meiner Facebook-Chronik einen Beitrag über Überfälle, die bei der Nutzung der App geschahen. Das tat ich noch als Skurrilität ab und widmete mich wieder dämlichen Werbeanzeigen, weil irgendein Troll meiner Freundesliste »Hornbach« mit »Gefällt mir« markierte. Am nächsten Tag nahmen die Meldungen über Pokémon Go zu. Noch mehr Überfälle und schwindelerregende Zahlen über die rasante Verbreitung der App. Es dauerte nur weitere 24 Stunden, da lief mir ein Typ in meinem Alter höchst auffällig über den Weg. Starrte auf sein Handy und schien gleichzeitig etwas zu suchen. Keine Frage – ein weiteres Pokémon Go Opfer. Mittlerweile sind nicht nur meine Chronik, sondern auch die ersten Google-News Seiten vollgestopft mit dem Pokémon Hype.

Beitragsbild: Liebe Medien, verschont mich nicht mit der Realität

Liebe Medien, verschont mich nicht mit der Realität

Die derzeit laufende Fussball EM 2016 brachte bereits einige Fragen zutage, die wohl zweifelsohne in die Geschichte eingehen werden. Warum hat sich Jogi Löw an die Eier gefasst? Waren die Schweizer Trikots schon immer so instabil? Was sollen nur Boatengs Nachbarn denken? Sollten Frauen Fussball kommentieren? War das bei der Eröffnungsfeier wirklich Otto Waalkes mit Bart? Diese absurden Themen überschatteten teilweise die Spielergebnisse, sodass mich besonders eine Meldung wunderte, die auch im Zuge der Berichterstattungen für Aufsehen sorgte. Die beiden großen Fernsehsender ARD und ZDF echauffierten sich darüber, weil die UEFA scheinbar ausgestrahlte Bilder aus den Stadien zensierte. Im Zuge dessen möchten die Öffentlich-Rechtlichen lieber ihre eigenen Kameras aufstellen.

Beitragsbild: #VeraFake - Deutschland und die Schadenfreude

#VeraFake – Deutschland und die Schadenfreude

Deutsche lieben Trash. Sie jubeln es in die Höhe, um es dementsprechend fallen zu lassen. An kaum einem anderen Format lässt sich der deutsche Unterhaltungsgeschmack so sehr beobachten wie bei den derzeit typischen TV-Sendungen aus dem Hause RTL. Sei es das ‚Dschungelcamp‘ oder ‚Schwiegertochter gesucht‘ – hier werden aus C-Promis und Muttersöhnchen schillernde Medienstars, über die sich die Meute herrlich das Maul zerreißen kann. Nichts Neues, oder? Weiß eigentlich jeder. Das ZDF Neo Format ‚Neo Magazin Royal‘ mit dem gegenwärtigen Vorzeige-Rebellen Böhmermann war dennoch der Meinung, das man diese Offensichtlichkeit ruhig noch einmal durchkauen sollte.

Beitragsbild: Auch beim nächsten Todesfall eines Prominenten geht es nur um Dich

Auch beim nächsten Todesfall eines Prominenten geht es nur um Dich

Dieses Jahr ist noch nicht einmal zur Hälfte rum und schon haben wir einiges Todesfälle bekannter Persönlichkeiten zu verbuchen. Guido Westerwelle, Merle Haggard, David Bowie, Prince, Hans-Dietrich Genscher, Roger Cicero, Peter Lustig, Umberto Eco und noch mehr. Die perfekte Gelegenheit, sich selbst ins Rahmenlicht zu rücken. Zum Beispiel kann ein Konzerterlebnis Ende der 90er, als der damals noch quicklebendige Star bejubelt wurde, endlich in einem vollkommen neuen Schein zum Besten gegeben werden. Bisher war es nur eins von vielen Konzerten, doch dank des Ablebens gewinnt die Erfahrung eine neue Qualität und man kann sich selbst in den Mittelpunkt drängen. Damit wäre es geschafft: von der Tragödie des Todes abzulenken, damit es sich endlich um die eigene Person dreht.

Beitragsbild: Der Tag, an dem Satire in Deutschland verboten wurde

Der Tag, an dem Satire in Deutschland verboten wurde

Es war ein trister Montag in einem Bürogebäude jenseits von Herne. Der Kaffeeautomat streikte, Windows nervte mit einem Update und es lag sogar Arbeit auf dem Tisch. Kollege Heuer kam eine Stunde früher, weil er über das Wochenende kaum Ruhe fand. Er installierte Freitag einen obszönen Bildschirmschoner auf dem Rechner von Kollege Schmettler. Fand Heuer unglaublich lustig, wenn lauter Pimmel über den Monitor huschen, während Schmettler mal wieder mit offenen Augen vorm PC einpennt. Vor einer Woche wäre das alles kein Thema gewesen. Doch ab heute ist Satire in Deutschland verboten.

Beitragsbild: Bitte liebt Deutschland

Bitte liebt Deutschland

Schlingensief, Du fehlst. Was würdest Du anhand der politischen Ereignisse nur für ein Feuerwerk veranstalten. Seien es die AfD-Wahlerfolge oder die Entschuldigung der Kanzlerin, weil Satire nicht jedermanns Sache ist. Du würdest den Status Quo der Kuschelrepublik, die um Gottes Willens bloß nie anecken möchte, gewiss mit einer zündenden Provokation den Spiegel vorhalten, nur um zwei Wochen lang von Kritikern und Medien so lange durchgekaut zu werden, bis es einem hoch kommt. Du würdest schreiend durch die täglichen Talkrunden der Öffentlich-rechtlichen wüten, damit mal wieder Leben in der Bude herrscht.

Beitragsbild: Satire - Weitermachen, jetzt erst recht

Satire – Weitermachen, jetzt erst recht

Einen Großteil meiner Jugend verbrachte ich damit, mich über andere lustig zu machen. Damals gab es noch keine Blogs, deshalb versuchte ich über Zeichnungen, sprich Comics, mein Umfeld zu diffamieren. Dank dieser Karikaturen gab es ab und zu Ärger. Mit Mitschülern, Nachbarn, Lehrern und Eltern. Spätestens da lernte ich, dass man es in Sachen Humor oder Satire nicht allen recht machen kann. Ein Witz gilt nur dann als gelungen, wenn alle lachen. Eine vollkommen unmögliche Mission, wenn ihr mich fragt. Erst recht, wenn man seinen alten Mathelehrer zeichnet, wie er als Teletubbie verkleidet eine Gießkanne vögelt.

Beitragsbild: Panama Papers - Die SZ feiert sich selbst

Panama Papers – Die SZ feiert sich selbst

Die erste Meldung, die ich im Zusammenhang mit den sogenannten Panama Papers las, war übertitelt mit »Meisterstück des investigativen Journalismus«. Einen Tag später hörte ich auf Deutschlandradio Kultur einen Bericht darüber, wie großartig die Enthüllungen seien und nur durch die gekonnte Recherche der gewieften SZ-Reporter dieser Skandal aufgedeckt werden konnte. So viel Aufregung am frühen Morgen, dabei wurde mit kaum einem Wort erwähnt, worum es bei den Panama Papers überhaupt geht. Es scheint, als sei dieser etwas in Vergessenheit geratene WikiLeaks-Journalismus über Nacht wieder in Mode gekommen.

Beitragsbild: Das Internet machte den Aprilscherz kaputt

Das Internet machte den Aprilscherz kaputt

Der erste April ist da und alle wissen Bescheid. Selten erschienen die Leute so abgeklärt und unsympathisch wie heute, wenn es um den alljährlichen Aprilscherz geht. Anstatt sich der Blöße hinzugeben, dass sie auf den einen oder anderen Scherz reingefallen sind, empören sie sich entnervt darüber, wie zeitraubend und unnütz dieser aufgezwungene Humor sein soll. Diejenigen, die den Klamauk vorab entlarvten, spielen sich als Spaßbremse auf, indem sie via Kommentar den Gag spoilern. Dabei zeigen uns solche Reaktionen nur, wie unflexibel und unentspannt wir aktuell auf ungeplante Anforderungen reagieren. Beziehungsweise … es offenbart den mächtigen Stock, den wir in unseren Ärschen umhertragen.

Beitragsbild: Liveticker - Meinungsmache im Sekundentakt

Liveticker – Meinungsmache im Sekundentakt

Sicherlich, die Medienkonzerne wollen auch nur überleben. Deshalb schalten sie Live-Blogs und Liveticker, um die Massen an ihren Rechnern und Smartphones zu halten. Bloß nichts verpassen, immer mittendrin. Der makabere Idealfall tritt ein, wenn im Zuge eines Ereignisses oder gar einer Katastrophe die Bürger alles stehen und liegen lassen, um die Live-Berichterstattungen ihrer favorisierten Medienanstalt zu konsumieren oder garniert mit einem Hashtag zu verbreiten. Gewinner ist derjenige, der zuerst Bescheid weiß.