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Irrglaube Datenschutz – Denn sie wissen alles

Datenschutz ist zwar ein gerne besprochenes Thema, doch nimmt es im Alltag nicht jeder so ernst, wie gerne behauptet wird.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, welche digitalen Fußspuren sie in der heutigen Zeit hinterlassen. Einige wollen es wohl auch gar nicht wissen. Nach dem Motto: Morpheus, gib mir bitte die blaue Pille. Unwissenheit ist ein Segen.Dieselben Menschen, die sich so locker mit Datenschutz geben, haben aber ein Problem, wenn man sie bittet Ihren Kontostand, sowie die Mails der letzten zwei Monate offen zu legen. Niemand würde freiwillig seine Haustüre weit offen stehen lassen, weil er ja »nichts zu verbergen hat«. Das wird als privat empfunden. Dabei sind das noch die harmlosen Dinge – im Gegensatz zu den Dingen, die man online herausfinden kann. Übertrieben? Dann fange ich mal an.

E-Mail Passwörter

Wann wurde das letzte Mal dein Mail-Passwort geändert? Ja. Das kann man ändern. Und das Ändern nervt. Da auf dem Rechner, sowie auf dem Mobiltelefon die Zugangsdaten angepasst werden müssen. Außerdem sollte man es sich merken können, es sollte aber trotzdem komplexer sein als der eigene Geburtstag: »123456« oder »passwort«. Wer sich jetzt erschrocken fragt, woher ich sein Passwort kenne, geht bitte nicht über Los, sondern ändert sofort sein Passwort!

Bilder auf dem Smartphone

Die Bilder vom Handy werden nach der Aufnahme sofort in die Cloud hochgeladen. Wie praktisch! Nie mehr Kabelsuche und lästiges Wegsichern. Da kann das Handy ruhig mal ins Klo rutschen und die Bilder des letzten Wochenendtrips sind trotzdem gerettet. Blöd nur, wenn diese gehackt wird und dort auch Bilder vorhanden waren, wie du versuchst eine Melone zu begatten. Natürlich grinst du dabei grenzdebil in die HD-Kamera. Dank der tollen Auflösung erkennt man sogar Details deines Intimpiercings. An eine Karriere in der Politik ist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu denken.

Payback

Payback ist eine tolle Sache. Ich zeige meine Karte und die schenken mir Geld. Wer noch immer nicht verstanden hat, dass es im Leben nichts umsonst gibt, dem sei hiermit gesagt, dass man mit der Karte bei jedem Einkauf bezahlt. Und zwar mit seinen Daten. Jeder kleine Einkauf, Tankgewohnheiten, Reisebuchungen usw. wird ausgewertet und eindeutig deiner Person zugeordnet. Ein Profiler kann mit diesen Daten sogar sehr genau vorhersagen, welche Ausgaben du als Nächstes tätigen wirst. Oftmals ist das den Kartenbesitzern zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bewusst. So wurden durch Abweichungen der Kaufgewohnheiten sogar schon Schwangerschaften prognostiziert und die Damen bekamen Werbung für Baby-Zubehör, ohne dass sie sich selbst der Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt bewusst waren. Gruselig genug?

Web-Cam

Überwachungen des Eigenheims via Web-Cam ist modern und bildet in Echtzeit sowohl das Innen- als auch Außenleben der eigenen vier Wände ab. So kann man jederzeit mit dem Handy verfolgen, ob da nur der Postbote klingelt, oder gerade eine dubiose Umzugsfirma seelenruhig am helllichten Tag die Bude leer räumt. Nur wer sieht diese Bilder noch? Vielleicht besagte Umzugsfirma, um sicher zu gehen, dass niemand zu Hause ist für erwähntes Vorhaben.

Cookies

Cookies und Speicherungen des Internetverlaufs erleichtern die Benutzung des Browsers. Meist reichen die erst 2 Buchstaben einer besuchten Internetseite und ein einfaches Bestätigen mit der Enter-Taste lädt die gewünschte Seite. Verwirrend ist nur, wenn man sich einmal für Hamsterkäfige interessiert hat, erschlägt es einen regelrecht von Werbung dieser Art. Egal welche Seite man besucht und auch wenn Marshmallow schon längst tot ist. Diese Cookies speichern leider nicht nur das Interesse an Hamster-Behausungen, sondern auch heiklere Eingaben. Nach dem Motto: Sag mir Deine Suchbegriffe auf Pornoseiten und ich sag dir wer du bist. Aber sowas schaut ja niemand an. Und wenn überhaupt, dann nur kurz die Startseite. Ist klar.

Ach ja, und …

Ebenfalls entlarvend ist es im Internet Texte unter dem eigenen Namen zu veröffentlichen. Womöglich sogar einen satirischen Blog! Hier kann jeder ohne große Anstrengung nachvollziehen, wie die persönliche Meinung zu bestimmten Themen gelagert ist. Es ist also ein großer Vorteil dies als Frau zu tun. Die sekündliche wechselnde Meinung zu Themen, stellt hierbei den Blogbeitrag als reine Momentaufnahme dar. Viel Spaß beim Auswerten!

Beitragsbild: Liveticker - Meinungsmache im Sekundentakt

Liveticker – Meinungsmache im Sekundentakt

Ob Terroranschlag, Fußballspiel oder »Super-Wahlsonntag« – kein Ereignis kommt mehr ohne Liveticker aus. Wie im Minutentakt unsere Meinungen geformt werden.

Nach den Terroranschlägen in Brüssel berichtete mir ein guter Freund über eine Szene während seiner Arbeitszeit, die ich gerne an dieser Stelle schildern möchte. Typische Atmosphäre eines Büros; nackte Wände, trockene Heizungsluft und jede Menge Bildschirme. Einer der Mitarbeiter betrat aufgeregt das Büro und stellte die offene Frage in den Raum, wer denn von der Explosion in Brüssel gehört hätte. Ein anderer Mitarbeiter antwortete beinahe gelangweilt, dass es doch bereits zur zweiten Detonation kam – und gab ungefragt die Prognose ab, dass »gewiss noch mehr kommt«. Geistesabwesend rief er gleichzeitig irgendeinen Liveticker der populärsten Nachrichtenseiten auf, indem er zuvor »Brüssel Anschlag« bei Google eingab.

Beide überflogen mit abgeklärten Blick die Meldungen auf der Nachrichten-Website. Der erste Mitarbeiter muss eingestehen, dass ihm die zweite Explosion noch nicht bekannt war. Der Informierte hingegen lehnte sich zurück und gab an, dass es bereits vor einer halben Stunde im Liveticker verbreitet wurde. Er spricht es zwar nicht aus, aber man konnte es ihm förmlich im Gesicht ablesen: das zufriedene Klugscheißer-Gesicht, frei nach dem Motto »Ich hatte recht«.

»Erster!« – Stille, soziale Post

Sicherlich, die Medienkonzerne wollen auch nur überleben. Deshalb schalten sie Live-Blogs und Liveticker, um die Massen an ihren Rechnern und Smartphones zu halten. Bloß nichts verpassen, immer mittendrin. Der makabere Idealfall tritt ein, wenn im Zuge eines Ereignisses oder gar einer Katastrophe die Bürger alles stehen und liegen lassen, um die Live-Berichterstattungen ihrer favorisierten Medienanstalt zu konsumieren oder garniert mit einem Hashtag zu verbreiten. Gewinner ist derjenige, der zuerst Bescheid weiß.

Doch bringt der Liveticker eben auch Probleme mit sich, die ich mit der obigen Szene ansatzweise beschrieb. Das System einer Live-Berichterstattung gleicht ein wenig den Naturwissenschaften. Man formuliert so lange Thesen, bis jemand diese widerlegt. Man postet somit vorsichtig erste Informationen, die der sensationsgeile Bürger direkt in sich aufsaugt. Geteiltes Leid ist halbes Leid, deshalb tratscht der Schnellste die Neuigkeiten direkt weiter, doch vergisst dabei den nicht eingeplanten Effekt, der auch beim Kinderspiel »Stille Post« eintritt. Die Grundinformation bleibt unter Umständen erhalten, jedoch werden Details hinzugedichtet oder verfremdet. Jedermann möchte gerne allwissend und up to date sein. Deshalb denkt man sich lieber die fehlenden Elemente einer Nachricht aus, ehe man wie der letzte Vollspacko wirkt.

Liveticker mit überzogener Nachspielzeit

Diese Art der Berichterstattung bewirkt einige Veränderungen in unserem zwischenmenschlichen Verhalten. Die Zeiten, in denen die Familie versammelt vor dem TV-Gerät saß, um die Tagesschau zu sehen, sind schließlich lange vorüber. Heute hält sich jeder für einen Außenkorrespondenten und freut sich ein Ei ab, wenn er als erster ein Ereignis bei Twitter kommentieren kann. Man ist alleine mit den Katastrophen, Sensationen und Großveranstaltungen und versucht nur noch mit der Berichterstattung Schritt zu halten.

Ein Liveticker bei einem Fußballspiel, das kann ich nachvollziehen. Ein Liveticker bei einem Terroranschlag oder bei Ermittlungen gegen sexuelle Übergriffe wie in Köln zur Silvesternacht dagegen nicht. Derartige Ticker jonglieren scheinbar mit Zahlen, um die Meute aufzuscheuchen und die Sensationsgier zu triggern. Wie viele Tote? Wie viele Explosionen? Wie hoch der Schaden? Meinungen werden eventuell voreilig gebildet und auch unter das Volk gebracht. Der Unterschied zu anderen Tickern ist offensichtlich. Ein Fußballspiel ist nach 90 Minuten vorbei und somit die Live-Berichterstattung auch.

Beitragsbild: Mein Körper, mein Konsumtempel

Mein Körper, mein Konsumtempel

Isst Du noch oder lebst Du schon? Dieser Slogan wurde zwar noch nicht von der Fitness-Branche ins Spiel gebracht, aber dennoch sind sie auf dem besten Weg.

Kennst Du das Gefühl, wenn Du in der Warteschlange des Supermarktes verweilst, während vor Dir eine unförmige Person ihren Einkaufswagen voller Junkfood und Süßkram angestrengt umher schiebt? Angewidert bist Du, denn Du bist nicht nur eine hochmotivierte Sportskanone, sondern isst nur supergesundes Gemüse vom Biobauern. Wie kann man sich nur so ein Teufelszeug in den Rachen schieben und dann nicht einmal direkt aus Schuldgefühlen heraus joggen gehen? So etwas ist doch unnatürlich und Gift für den Körper! Schlechte Nachrichten für Pilates-Mäuschen und Disco-Pumper: Wenn hier etwas unnatürlich ist, dann ist das euer Körper- und Fitnesswahn. Also rollt euch Yoga-Matten zusammen und schenkt eure Chia-Samen dem nächsten Wellensittich.

Stichwort Evolution – Fressen, weil es verfügbar ist

Kein Lebewesen dieser Welt, abgesehen vom Menschen, würde freiwillig auf die heißgeliebten Kalorien in Form einer leckeren Mahlzeit verzichten. Ungläubige mögen ihren Haustiere so viele Hundekuchen/Katzensnacks vor die Schnauze halten, bis sie vor Übersättigung kotzen. Einige Zeitgenossen brüsten sich lieber mit Verzicht und quälen sich, indem sie sämtliche Köstlichkeiten ignorieren. Dabei ist der Hang zur Extreme ein scheinbar vollkommen normales Verhalten; da sich Lebewesen an die gegebenen Umstände anpassen, wird ein Großteil der ersten Welt immer fettleibiger – weil sie es können.

Dabei war unser Alltag nicht immer so organisiert, dass wir ein Drittel des Tages sitzend verbringen und auf irgendwelche Bildschirme starren. Um diesem erzwungenen Stillstand des Körpers (auch Job genannt) entgegenzuwirken, kam der Mensch auf die Idee, ins Fitness-Studio zu gehen. Anstatt alle zwanzig Minuten kurz aufzustehen und sich irgendwie einen Kaffee zu holen oder sich anderweitig körperlich zu betätigen, rennt er lieber eine Stunde am Stück, bis das Deo einsetzt – zwei bis drei Mal in der Woche. Der Rest kauft sich die Brigitte o.ä. und zelebriert die Diät der Saison.

Die Pfunde purzeln, die Industrie jubelt

Konsum macht glücklich. Doch waren nur wenige Branchen clever genug, diesen Effekt noch zu verstärken. Jahrelang war die Junkfood-Industrie Spitzenreiter für die regelmäßige Ausschüttung von Endorphinen. Mittlerweile hat die Fitness- und Gesundheitsbranche massiv überholt und verdient sich mit der ewigen Angst vor dem körperlichen Zerfall dumm und dämlich. Eine von Narzissmus geprägte und mit Smartphones ausgestattete Gesellschaft hat längst damit aufgehört, nur das Mittagessen zu fotografieren, sondern schwenkt den Fokus auf die eigene Person. Wie kann man Produkte besser verkaufen, als den Konsumenten selbst in den Mittelpunkt zu rücken? Zwar hat es zum Beispiel McDonald’s mit Werbekampagnen wie »Ich liebe es« auf die zwischenmenschliche Art versucht, doch ist derzeit eher Egomanie angesagt.

Die Wahrheit ist: Niemand verdient Geld, wenn alle gesund bleiben. Deshalb redet man den Leuten via Werbeversprechen und Medienvorbildern ein, dass sie unter anderem Nahrungsergänzungsmittel brauchen, um etwas darstellen. Auch entdecken immer mehr Personen sogenannte Intoleranzen an sich, was zum Kauf von speziell gefertigter Nahrung animiert. Die Messlatte der Selbstakzeptanz steigt ins Unermessliche, wenn tagtäglich der Wettkampf in den sozialen Medien stattfindet, wer den dicksten Bizeps oder die dünnste Taille hat.

Die Wampe markiert den Pflegefall

Nicht falsch verstehen, ich stelle die alarmierenden Zahlen Jahr für Jahr nicht in Frage. Es gibt immer mehr Menschen mit gesundheitlichen Problemen (Diabetes, Herzinfarkte), die auf eine falsche Ernährungsweise hinweisen. Aber womöglich ist es nicht die beste Lösung, der Gesundheitsindustrie zu glauben. So wurde letztens herausgefunden, dass eine Diät bei Mäusen zwar lebensverlängernd wirken kann, aber gleichzeitig auch das Immunsystem schwächt. Sollte das auch auf Menschen zutreffen gilt das Motto »Wie gewonnen, so zerronnen«: da hat man ein paar Jahre mehr erhungert, aber verbringt die angeschlagen im Krankenbett. Fail.

Scheitern ist eh das Damoklesschwert eines jeden körperbewussten Sportlers. Ewig schwingt die Gefahr des Versagens mit. Nimmt man wieder zu, hat man versagt – und jeder könnte es einem ansehen, weil die Hose kneift. Ein weiterer Ansatzpunkt der Fitness-Branche, die auf Teufel komm raus jedermann einreden wollen, dass man mit einer prächtigen Wampe beinahe zum zukünftigen Pflegefall abgestempelt wird.

Der Mainstream hat die wahren Probleme unseres Alltags und somit des alltäglichen Bewegungsmangels zwar gewiss erkannt, aber konnte es bislang erfolgreich ignorieren und vor den Konsumenten verschleiern. Wir ahmen das nach und ignorieren die Wurzel des Problems, während wir unser Sixpack per Selfie hochladen. Und bevor wir uns durch einen mit Schokolade gefüllten Einkaufswagen abbremsen lassen, laufen wir lieber um unser Leben.

Beitragsbild: Stresstest für die Beziehung - Der erste Pups

Stresstest für die Beziehung – Der erste Pups

Die Wahrheit tut weh, zumindest in der Nase. In einer Beziehung ist es schwierig, normale Körperfunktionen zu thematisieren. Zum Beispiel den Pups.

Tabuthema Verdauung. Man spricht nicht darüber, deshalb setzen sich am Ende die Klischees durch.  Frauen pupsen nicht, Männer sind nach jedem Furz stolz wie Oskar. In einer Partnerschaft ist voreinander Pupsen die entscheidende Hürde, ob es eine langfristige Geschichte wird oder es sich nur um heiße Luft handelt. Man könnte behaupten, dass ein versehentlicher Pups der Eisbrecher schlechthin sein könnte, wenn nicht so viel Beklemmung herrschen würde.

Eine Beziehung zu führen bedeutet stückchenweise  seine Intimsphäre aufzugeben. Anfangs soll alles möglichst sexy und aufregend sein, deshalb schweigt man über unappetitliche Aspekte und hofft, dass der andere nichts bemerkt. Was habe ich nicht alles für aberwitzige Stories gehört, wenn es darum geht, einfach mal in Ruhe einen fahren zu lassen! Davon abgesehen, dass so mancher Typ nach einer Portion Chili con carne alle paar Minuten auf den Balkon geht, um eine Raucherpause einzulegen, verhalten sich Frauen noch absurder. Zum Beispiel hörte ich die Story, dass eine junge Dame extra in den Keller ging, um ihre Notdurft zu verrichten. In einen Eimer, wäh. Zum Kacken in den Keller gehen. Muss es soweit kommen?

Der mühsame Weg zur Natürlichkeit

Nähern wir Stück für Stück an das schwierige Thema an. Mir ist vollkommen klar, dass man nicht unbedingt beim ersten Date das Thema ansprechen sollte, aber man könnte den Druck abbauen, wenn man nicht bis zur Silberhochzeit wartet.

Phase 1: Du solltest Dir eingestehen, dass Du verdaust. Es ist unangenehm und total peinlich, aber hey – wenigstens bist Du nicht alleine. Die meisten Menschen haben ein Verdauungssystem und leben ein glückliches und aussichtsreiches Leben. Da ist Scham vollkommen übertrieben. Außerdem dürfte Dein Herzblatt schon längst begriffen haben, dass Du nicht nur die Spülung testest, wenn Du besonders lange im Badezimmer verweilst.

Phase 2: Du hast herausgefunden, dass Dein Herzblatt auch verdaut. Glückwunsch! Das ist bereits die halbe Miete. Somit seid ihr zwei Menschen mit einer gesunden Verdauung und könnt euch mit großen Erfolgsaussichten fortpflanzen.

Phase 3: Trau Dich, lass es raus. Entlasse den Pups in die Weltgeschichte und warte die Reaktion Deiner Partnerin/Deines Partners ab. Solltest Du kurz darauf gepackte Koffer im Hausflur entdecken, empfehle ich eine Umstellung des Ernährungsplanes.

Phase 4: Angenommen, die vorherige Phase wurde ohne große Verluste überstanden, folgt nun der wahre Stresstest. Pupsen und große Geschäfte haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie nicht nur die Nase belasten, sondern auch die Gehörgänge. Erst wenn ihr die Geräuschkulisse während einer Session im Badezimmer akzeptiert, ist die Beziehung nahezu wasserdicht.

Phase 5: Ihr habt es geschafft. Es gibt keine Hemmungen mehr und man lässt einfach alle niedergerissenen Tore und Türen offen stehen. Das Gepupse ist zum Alltag geworden und beinahe genauso wertvoll wie ein süßlich gesäuseltes »Ich liebe Dich«.

Feiert den Furz

Ein Pups vor dem Partner/der Partnerin signalisiert Gelassenheit. Man ist entspannt und schämt sich nicht für seinen Körper. Derartiges Grundvertrauen ist nicht selbstverständlich; manche agieren total hysterisch und warten mit dem Verdauen bis zur Hochzeit. Dennoch sollte nicht der Hinweis fehlen, dass man trotz aller Offenheit respektvoll pupsen sollte. Völlig unangebracht sind beispielsweise Blähungen bei einer Runde Twister.

Beitragsbild: AfD Protestwähler - Der Wahl-O-mat ist schuld

AfD Protestwähler – Der Wahl-O-Mat ist schuld

Die letzten Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt zeichnen ein düsteres Bild. Der notorische Nichtwähler wurde zum Protestwähler. Was wurde da nicht verstanden?

Im Zuge der Landtagswahlen am vergangenen Sonntag ist das Entsetzen in den Medien und den sozialen Kanälen groß. Neben Rheinland-Pfalz und Baden-Würtemberg erhielt die Alternative für Deutschland (AfD) in  Sachsen-Anhalt so viele Stimmen, dass zahlreiche sächsische Bürger seitdem krampfhaft versuchen, ihren Dialekt zu vertuschen. Oftmals fiel in den Berichterstattungen der Begriff »Protestwähler«, um die Gruppe zu betiteln, die das tut, was man nicht von ihr erwartet – nämlich wählen zu gehen. Wie geht ein sogenannter Protestwähler vor? Er wählt ja gewiss nicht die nächstbeste Partei, deren Logo  am ehesten an Amazon erinnert, oder? Wahrscheinlich nutzt er neben seinem Stammtisch auch Utensilien wie den allseits bekannten Wahl-O-Maten. Unwissenden sei es in einem Satz erklärt: die App, welche frei im Netz aufrufbar ist, legt einem nach der Bearbeitung von 38 unterschiedlichen Thesen die passende Partei ans Herz.

Wir könne alles – außer Hochdeiadsch

Mit dem Einsatz des Wahl-O-Maten liegt es auf der Hand, warum es zu diesem Debakel an der Wahlurne kommen konnte. Ein üblicher Nichtwähler könnte zum Protestwähler werden, weil das interaktive Wahltool genau die Parolen liefert, die bisher unter Umständen gar nicht klar definiert wurden.Thesen wie »Rheinland-Pfalz soll keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen« (Wahl-O-Mat 2016, Rheinland-Pfalz, Frage 22/38) lösen beim sächsischen Wähler nur Kopfschütteln aus. Die sächsischen Thesen waren leider nicht besser, denn sie waren im astreinen Hochdeutsch verfasst – eindeutig zu kompliziert für notorische Nichtwähler. Eine These wie »Asylbewerberinnen und -bewerber sollen dezentral in Wohnungen untergebracht werden.« hedd hätte zum besseren Verständnis eher lauten müssen »Asylbewerberinnen und -bewerber solle dezendral in Wohnungen undergebrachd werde.«

Flüchtlinge, Fußball und Drogen

Wer ein Protestwähler werden möchte, verzichtet demzufolge auf die genauere Lektüre der Thesen – versteht ja eh kein Wort. Der politische Mainstream sagt ihm ohnehin nicht zu, da er keine Ahnung von Wohngeld, Privatisierung oder Krankenhäuser oder gar der Schifffahrt hat. Dafür werden aber reichlich Thesen zu Themen wie Flüchtlinge, Fußball und Drogen geboten. Läuft. Aber klickte einer dieser Protestwähler sich durch die 38 Thesen durch, muss er am Ende feststellen, dass die AfD ganze zehn Thesen neutral bewertet hat. Bedeutet, dass die Partei zu 38 Prozent der politischen Themen keine Meinung hat. Stattdessen verlegen sie ihren Schwerpunkt in den Bereich »Flüchtlinge« und interessieren sich nicht die Bohne für Bildung. Aber das kommt denen wohl ganz gelegen.

Photo: P2131680.JPG by DDohler | CC 2.0

Beitragsbild: Lieber Pille als Karriereknick

Lieber Pille als Karriereknick

Man kann Frauen durchaus mehr zutrauen, als sich zwischen Handtaschen und Schuhen zu entscheiden. Doch gerade beim Thema Kinder hagelt es Unterstellungen.

Mitte 30 und kinderlos setzt einem in unserer Gesellschaft einen Egoisten-Stempel auf die Stirn. Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass es beide Lager braucht. Die, die gerne Kinder in die Welt setzen und somit dafür sorgen, dass sich das Rad fröhlich weiterdreht und die, die Steuerklasse 1 haben und somit solche Sachen wie Kindergeld und Steuererleichterungen der anderen finanzieren.Trotzdem wird einem Mann wohlwollend nickend die berufliche Karriere als Fokus abgenommen. Frau hat das Bedürfnis sich zu entschuldigen. Wobei es zu diesem Spiel immer noch zwei benötigt und die Frau lediglich ihren Körper zum Austragen hergibt. Die Gesellschaft überaltert und von jeder Tabelle, die dies untermauert, schweift der verständnislose Blick in Richtung der egoistischen, kinderlosen Frauen.

Hoch lebe der demographische Wandel

Verzweifelt stottern die angeklagten Frauen etwas von »… einfach nicht den richtigen gefunden… Studium hat schon so lange gedauert, jetzt erstmal etwas arbeiten… es hat bisher einfach nicht geklappt…wir haben ja noch Zeit…« Eigentlich sind all diese Gründe trivial, denn für alle Eltern steht fest, dass man nichts anderes macht, als den demographischen Wandel zu zelebrieren. Quasi zum Untergang der Menschheit mit einem Glas Sekt das Verhütungsmittel schlucken, während man wahnwitzig lachend dem Elend seinen Lauf lässt.

Wobei hier die Frage ist, ob folgender Dialog in deutschen Betten jemals stattgefunden hat:

Er: Schatz?
Sie: (gelangweilt in einem Buch lesend) Hmmm?
Er: Sollen wir ein Baby machen?
Sie: Och nö. Ich steh kurz vor der Beförderung, die Wohnung ist doch jetzt schon zu eng und schwanger seh ich so fett aus.
Er: Aber der demographische Wandel! Ich finde, wir haben da eine Verantwortung.
Sie: Ach so. Hm. Naja. Ok!

In aufgezwungener Erklärungsnot

Persönliche Studien im direkten Umfeld haben gezeigt, dass es bei der erfolgreichen Fortpflanzung zwei Lager gibt. Die Wunschkinder, die als i-Tüpfelchen dem Leben mit Haus, weißem Gartenzaun und Hund die Krone aufgesetzt haben und die Unfälle, die halt passiert sind. Muss sich frau wirklich dafür entschuldigen, sich bewusst gegen dieses Lebensmodell entschieden zu haben und dazu noch schlau genug war zu verhüten? Bei einem Mann würde man noch nicht mal die Autofarbe in Frage stellen, für die er sich entschieden hat. Er hat sich ja was dabei gedacht. Warum kann dies bei der Entscheidung des Lebenswegs von Frauen nicht auch einfach so hingenommen werden? Es wird der Tag kommen, da traut die Gesellschaft Frauen wichtigere Entscheidungen zu als die Farbe des Lippenstifts und die Marke des Waschmittels. Und dann können die Frauen ein Glas Sekt trinken und lachen, weil es dann in die richtige Richtung geht. Bis dahin müssen sie wohl auf die Frage, warum sie denn keine Kinder hätten einfach antworten: Ich bin eine karrierefixierte Schlampe, die lieber rumhurt als Verantwortung für andere zu übernehmen. Meiner Meinung nach muss man an das Thema Nachwuchs rangehen wie an Gruppensex. Wenn es so weit ist, einfach auf sich zukommen lassen und sehen was passiert. Aber lass uns jetzt doch lieber über deinen Haarausfall reden.


Kiphoto: Verkehrsschild Gender by Metropolico.org, CC 2.0

Beitragsbild: Skandal! Ich nehme keine Drogen

Skandal! Ich nehme keine Drogen

Schon blöd, wenn man dank einer bestimmten Frisur zum Pothead erklärt wird. Oder wegen des Studienfachs. Oder dem Job. Aber hey! Dabei nahm ich nie Drogen!

All die Jahre belastete mich dies dunkle Geheimnis und ich bin froh, dass es nun endlich raus ist: ich hab nie verbotene Substanzen nach dem Betäubungsmittelgesetz genommen. Und das gerade (oder wegen?) meiner Vita: alternativste familiäre Einflüsse seit frühester Kindheit, Partizipation subversiver Gruppierungen in der Teenie-Zeit und nicht zuletzt ein (ok, abgeschlossenes) Studium. Skandalös! Ich hatte sogar mal Dreadlocks, während dieser Zeit pendelte ich jeden Tag beruflich zwischen Deutschland und Holland. Ich kannte irgendwann jeden Polizisten beim Namen und ich unterstelle bis heute, dass die Herren Drogenfahnder sich einen Volkssport daraus machten, mich nahezu täglich zu kontrollieren. »So wie die aussieht…das kann doch nicht sein, dass wir ihr Dope nicht finden?!«

Die Leiden der jungen Frau Go

Okay, ich hab den Fehler mit den Dreadlocks zweimal gemacht, das erste mal in jungen Teenie Jahren. Immerhin wurde ich rebellisch erzogen. Und ganz offensichtlich darf man als THC-freier Mensch unter gar keinen Umständen Träger einer solchen Frisur sein. Selten wurde ich öfter angesprochen als damals, »Ey psssst, haste noch was?«. Hab ich..äh…was? Dauerte eine ganze Weile bis ich begriff, was meine Gegenüber eigentlich meinten. Kann auch daran gelegen haben, dass sie unfassbar langsam sprachen, zehn Minuten beim Betrachten ihrer Hände kicherten oder mich am Schlafittchen schüttelten, weil ich doch ganz bestimmt irgendwo ein verdammtes Snickers versteckt hätte. Fürsorglich wie ich bin, drapierte ich eben Jene sorgsam in diverse Sitzsäcke und bemalte sie.

Geisteswissenschaftler ohne Geisteserweiterung

So mancher meiner ehemaligen Kollegen fragt sich bis heute, wie ich eigentlich überhaupt mein Studium geschafft habe. In der geisteswissenschaftlichen Fakultät, ohne Bewusstseinserweiterung! Gut, ich habe weder Philosophie noch Psychologie studiert (letztere sind sich, glaube ich, sowieso Droge genug), aber ich hatte mit den schönen Künsten zu tun. Ich wollte das Blau von Yves Klein nie fühlen, aber ich kenne Leute, die es sogar gelebt haben! Und zwar drei Tage lang. Fürsorglich wie ich bin, drapierte ich eben Jene sorgsam in diverse Sitzsäcke und bemalte sie. Mit blauem Edding.

Lass mal einen Schneeengel machen

Irgendwann landete ich (ja, ich schäme mich heute, aber hey ich war jung und bekam kein Geld!) eine Weile in der Werbung. Diese ist wild, schnell und voller Möglichkeiten. Live fast and … just die! Aber vorher ordentlich Kohle scheffeln, nicht schlafen und nicht der Konkurrenz hinterher hängen. Passionierte Bäckerin, die ich bin, habe ich zum Glück rechtzeitig geschnallt, dass das Zeug da in der großen Schüssel (Düsseldorf halt) kein Mehl ist! Ein ebenfalls unbedarfter Fotograf erzählte damals, wie leid ihm die Models beim letzten Fotoshooting taten. War in den Alpen und jedes Mal bekamen die zarten Geschöpfe Nasenbluten. Wegen der Höhe. Kenne ich selbst vom Skiurlaub, jedes mal tropf ich wie eine abgestochene Sau rot aus dem Sessellift. Egal, fürsorglich wie ich bin, drapierte ich eben Jene sorgsam in diverse Sitzsäcke und malte ihnen Punkte mit weißem Edding unter die operierten Näschen.

Lieber eine ordentliche Steinpilzpfanne

Auch ich wurde irgendwann etwas älter, aber wirklich nur etwas. Wenige Teile meines Umfelds ebenfalls, aber irgendwie nicht nur etwas. Manche alterten seltsamerweise schneller als ich, ich bin keine große Genetikerin, aber ich unterstelle mal ganz leise, dass es nicht nur der natürliche Verfall ist. Bis heute sind meine liebsten Pilze Mu-Err, bis heute kann ich auf die »Hey psssst«-Frage nur mit einem »Nein, ich habe leider kein O« antworten, aber manchmal fahre ich noch bei den Jungs am deutsch-holländischen Übergang vorbei. Der guten alten Zeiten Willen.
Dann sitzen wir da das eine oder andere Stündchen bei diversen Bieren zusammen und lachen über damals, während wir den beschlagnahmten Tabak »vernichten«. Manchmal sitzen wir dabei in Sitzsäcken und bemalen uns gegenseitig.

Ich bin einfach Fan der körpereigenen Drogen, tut mir Leid. Nicht. Ich habe auch keine Dreadlocks mehr. In diesem Sinne: Sláinte.


photo: Th3rd 3y3 by Michael Le Roi, CC 2.0

Beitragsbild: Biofeedback - den Schmerz einfach wegdenken

Biofeedback – den Schmerz einfach wegdenken

Denke dich fit. Dank Biofeedback kannst Du – theoretisch – vielerlei Beschwerden einfach wegdenken. Ob das auch umgekehrt funktioniert?

Während meiner Schulzeit gab es einige Veranstaltungen, an denen ich partout nicht teilnehmen wollte. Sei es ein Schulausflug in die Einöde oder ein Sport-Event, bei dem ich mich hätte bewegen müssen. Da ich zu jung war, um mich selbst krank zu schreiben, musste ich mir etwas einfallen lassen, um diese ungeliebten Ereignisse zu vermeiden. Auftragskiller und Bombendrohungen fielen aufgrund meiner Moralvorstellungen weg, deshalb liebäugelte ich mit diversen Krankheiten. Aber woher die dringend benötigte Erkältung nehmen? Ich dachte mich einfach krank. Meine Gedanken schwirrten gerade ununterbrochen um den Tag X, an dem ich laut Stundenplan zu erscheinen habe. »Ich habe Grippe. Ich habe Durchfall. Ich habe die Pocken. Isch hab Plack.« Lieber scheintot, als an den Bundesjugendspielen teilnehmen. Und siehe da, es funktionierte. Pünktlich zum Termin war ich dermaßen erkrankt, dass meine Mutter gar den Notzarzt rufen musste. Anstatt wie ein Blöder auf dem Sportplatz in der Einöde meine Runden zu drehen, blieb ich daheim und schaute eine Folge He-Man nach der anderen. Strike! Damals hatte ich noch keine Ahnung, dass ich ein Vorreiter auf dem Gebiet Biofeedback war; das ist eine recht angesagte Methode, akute Schmerzen innerhalb einer Therapie einfach hinfort zu phantasieren.

Biofeedback – Nichts für Hypochonder

Es klingt beinahe zu einfach, um effektiv zu sein. Laut der Deutschen Gesellschaft für Biofeedback soll man seine Schmerzen einfach wegdenken. Genauer gesagt, soll er sich zum Beispiel vorstellen, in eine Badewanne mit unzähligen Eiswürfel zu steigen – fast ein wenig wie Putin. Alleine dieser Gedankengang soll dem eigenen Körper signalisieren, dass notorische Schwitzer gar keinen Grund haben, übertriebene Schweißflecken zu bilden. Schließlich ist man im Geiste gerade auf einer Eisscholle unterwegs.

Zuvor müssen jedoch allerhand Messungen bezüglich der Schmerzen vorgenommen werden. Auf was reagiert der Körper? Sollte sich etwas finden lassen, so wird an der Stelle mit der Kraft der Gedanken nachgeholfen. Biofeedback ist sozusagen der kleine Bruder der Telekinese, bei der Gegenstände durch den Willen durch die Gegend fliegen. Angeblich kann man dank Biofeedback unter anderem folgende Beschwerden lindern: ADHS, Inkontinenz, Tinnitus und Finanzentscheidungen(?!). Zumindest stand das im dazugehörigen Wikipedia Artikel.

Ich denke, also bin ich … krank

Als ich davon hörte, kamen mir direkt absurde Ideen in den Sinn, was man alles dank Biofeedback bewirken könnte. Angefangen mit etwaigen Übergewicht würde ich mir einfach vorstellen, dass ich heute mehrere Stunden im Fitness-Tempel gestrampelt hätte. Stattdessen könnte ich einfach auf dem Balkon abhängen und eine kleine Grill- und Dosenbierparty schmeißen. Dank meiner immensen Phantasie hätte ich ein doppeltes Sixpack sicher!

Oder wenn mir mal nach einer zusätzlichen Woche Urlaub ist, könnte ich mir einfach bei Bedarf einen Beinbruch per Gedankenkraft beschwören. Von selbsterfüllenden Prophezeiungen möchte ich an dieser Stelle nichts hören.
Wobei es mir fast noch lieber wäre, wenn ich dank meiner hirnigen Heilkraft auch den Gesundheitszustand anderer Menschen beeinflussen könnte. Die ersten Versuche wagte ich bereits. Die nervige Tippse hatte heute gleich mehrere Pakete Taschentücher auf ihrem Tisch und der Chef kam vom Klo heute kaum noch runter. Läuft.

Beitragsbild: Wie mein Marmeladenbrot das Internet sprengte

Wie mein Marmeladenbrot das Internet sprengte

Die sozialen Medien sind schön und gut. Besonders, weil man sich da schnell und direkt austauschen kann. Über Gott und die Welt … und jede Menge Bullshit.

Neulich ist mir etwas sehr Dummes passiert. Mir ist aus Versehen ein Marmeladenbrot auf den Boden gefallen. Davon abgesehen, dass mein Frühstück nun mit Wollmäusen angereichert wurde, hatte der Vorfall schwerwiegende Folgen, die ich nicht kommen sah. Das Unglück nahm seinen Lauf, als ich während meines Frühstücks den Rechner einschaltete, um das allgemeine Geschehen auf Facebook und Co. zu verfolgen. Was ich dort las, konnte ich anfangs gar nicht glauben. In dicken fetten Lettern hatte eine mir unbekannte Trulla folgende Frage in einer lokalen Gruppe gestellt: »Habt ihr gerade auch den Knall gehört?« Meinte die etwas mich? War mein Brot mit so einem Rums zu Boden gekracht, dass die Nachbarschaft erschüttert wurde?

Ich spurtete direkt in die Küche, um zu checken, ob der Boden durch das Marmeladenbrot Schäden davongetragen hat. Falscher Alarm; ich konnte zum Glück nicht direkt in die Wohnung unter mir gucken. Aber da der Knall in der lokalen Gruppe bei Facebook gemeldet wurde, musste das ja irgendwie für Panik gesorgt haben. Auf die Frage nach dem lautem Bums folgten ungewöhnlich fix zahlreiche Antworten bzw. dämliche Kommentare, als ob die alle nur auf diese Gelegenheit gewartet hätten. In meinem Leichtsinn kam ich auf die unglaublich bescheuerte Idee, dort auch noch mitzumischen. Böser Fehler! Da dieser schriftliche Schlagabtausch schnell eskalierte, werde ich einfach die besten Passagen hier und jetzt präsentieren.

Oh je, Facecbook oder Ein Marmeladenbrot und seine Folgen

Kathrin Bimstüte Hat jemand den Knall gehört? Bin gerade auf dem Klo und mache mir Sorgen.
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 09:31

Hugo Kowalski Bei uns war es auch ganz schlimm. Sogar der Vorgarten hat gewackelt und die Schwiegermutter rief an.
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 09:35

Hannelore Makelschki In unserer Siedling hört man auch neuerdings immer lauter ein undefinierbares Bums-Geräusch. Kann sowieso nicht verstehen, warum die Flüchtlinge mehr Geld bekommen als unsere arbeitslosen Kleinfamilien. Und die Todesstrafe muss wieder her, so!
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 09:38

Carmen Hagebuttenmann ASOZIAL !!!!!!11111
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 09:41

Herr von und zu K. Mir braucht da keiner was erzählen. Letztens habe ich einen Hund beim Kacken erwischt – AUF DEM GEHWEG!!! Zustände sind das. Ich habe direkt die Polizei informiert, doch die wollten nichts tun. Lachten mich sogar aus. TYPISCH. Das sind Zustände, das wird alles noch viel viel schlimmer. Meine Kinder lasse ich nur noch mit Vergewaltigungspfeife aus dem Haus.
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 10:01

Kathrin Bimstüte Ich will ja nicht total paranoid klingen, aber ich möchte nun langsam vom Klo runter. WAS WAR DAS FÜR EIN KNALL?
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 10:22

Thomas Underlippe Vorhin hat es wieder geknallt … aber ich wollte noch sagen, dass mich diese scheißenden Hunde auch immer aufregen! Weil die Gehwege zugeschissen sind, muss ich nun immer mit dem Auto zur Arbeit. Macht die Hunde für den Treibhauseffekt verantwortlich.
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 10:53

Hugo Kowalski Na na na, das sind nicht die Hunde. Die können nichts dafür. Habe gestern bei Galileo gesehen, dass Hunde nicht mal ein Gewissen haben. Die Halter sind schuld. Egomanen ohne Kackbeutel!
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 11:06

George Rübel Idiotische Egomanen ohne Eier und ohne Kackbeutel!
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 11:16

Theo Krawalloschek Idiotische Egomanen ohne Manieren, Eiern oder Kackbeuteln – und mit kleinem Pimmel!
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 11:32

Silke Mümmelfeind Ich habe hier mal alle Straßen dokumentiert, auf denen so viele Hundehaufen liegen, dass man Gummistiefel tragen muss: Zedernweg, Friedrich-Ebert-Gasse, Bahnhofstrasse, Maylandweg, Wilhemstrasse … Nebenbei an Kathrin Bimstüte: bei uns knallte es auch…
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 11:38

Kathrin Bimstüte Na endlich! Und ich dachte schon, ich bilde mir das ein. Dann kann ich ja nun beruhigt weiterputzen. Danke!
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 12:01

Hansi Hansemann Mich würde ja interessieren, was es mit dem Knall auf sich hat. Nachher ist da was passiert …
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 12:22

Carmen Hagebuttenmann IMMER NOCH ASOZIAL!!!!!!!1111
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 12:41

Die Wahrheit aufs Brot schmieren

Mir war mulmig zumute. Wer hätte ahnen können, dass mein Frühstück so viel Unruhe stiften könnte. Damit die Situation nicht noch weiter eskalierte, musste ich mich in die Diskussion einbringen. Nicht auszumalen, wenn wegen meiner Unachtsamkeit die Todesstrafe wieder eingeführt werden würde. Doch wie sollte ich das anstellen? Einfach zugeben, dass ich diesen Lärm verursachte? Nachher würde die aufgebrachte Meute mir unterstellen, dass ich wahrscheinlich auch noch Hundehaufen »versehentlich« fallen lassen würde. Vernichtende Blicke würden mich treffen, wenn ich zum Supermarkt um die Ecke gehe, da ein jeder in dieser lokalen Facebook-Gruppe mitzulesen scheint. Ich hatte keine Wahl – es blieb nur die Flucht nach vorn.

Ich Leute, beruhigt euch. Das mit dem Knall geht auf meine Kappe. Habe ein Marmeladenbrot ungünstig fallen lassen – großes Sorry! Kommt nicht mehr vor.
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 12:56

Sean Bautzen Dann wäre das auch geklärt. Hatte gerade schon fast Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 13:15

Hannelore Makelschki Bist Du denn sicher, dass es ein Marmeladenbrot war? Ich habe gehört, dass Honigbrote viel mehr knallen sollen…
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 13:38

Georg Rübel Da kann das Brot nichts für! Mache mir nur Gedanken um die armen Nachbarn unter Dir. Aber ich gehe mal davon aus, dass Du Deine Versicherung schon informiert hast.
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 15:45

Silke Mümmelfeind LACH Ist ja verrückt, ist mir auch schon mal passiert. Wartet, ich lade hier mal eben ein paar Fotos hoch, auf denen ich beschmierte Brote fallen lasse…
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 15:49

Hansi Hansemann Die wichtigste Frage: Hast Du einen Hund?
Gefällt mir · Antworten · 9. März um 16:27

usw. usf. – Nebenbei: Die Namen wurden alle frei erfunden. Die Aussagen auch.

Dumm wie Marmeladenbrot

Aufgrund meines Missgeschicks wurden mir direkt vier Freundschaften gekündigt und der Zugang zu der Facebook-Gruppe verwehrt. Schade eigentlich. Dabei eignen sich doch solche lokalen Online-Treffs ideal dazu, unmögliche Umstände in der unmittelbaren Nachbarschaft anzusprechen und heiß zu diskutieren. Blöd nur, wenn es ausschließlich darum geht, bloß einen unüberlegten Kommentar vom Besten zu geben. Würde man die oben aufgeführten Personen in der Warteschlange des Supermarktes nach der Meinung fragen, wären die Antworten gewiss weniger provokant. Ach, wie schön ist unser Schutzschirm, auch Monitor genannt. Übrigens habe ich mir mittlerweile angewöhnt statt Marmeladenbrote lieber Müsli zu essen, ich alter Provokateur.


Photo: Balcony by Richard Kang, CC 2.0

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