Wie sagen manche Leute so schön: s’Läba isch koi Schloddzr. Nicht ein Wort verstanden? Kein Wunder, ist ja auch schwäbisch. Die unbeliebteste Fremdsprache Berlins hat trotz ihrer Fremdartigkeit einen entscheidenden Vorteil: sie klingt für Laien vergleichsweise drollig.
Gab es je einen schwäbischen Diktator?
Die Welt ist schrecklich und gemein und ganz besonders die Menschen, welche in ihr Leben. Als Teilzeitpessimist möchte ich oft an all dem Furchtbaren verzweifeln. Doch ich habe die ultimative Geheimwaffe: ich bin gebürtige Schwäbin!
Viele Dialekte gibt es, von der ruhrpottschen Currywurst bis zum östlichen Eiferbibsch. Aber nichts eignet sich mehr, den Dingen ihren Schrecken zu nehmen, als es auf schwäbisch zu sagen. Ihr glaubt mir nicht?
Dann frog I di, ob du des noch bedrohlich findsch, wenn d’r Kim des Knöpfle drücka däd?
Wenn ich schimpfe nimmt mich keiner ernst
Der Wut Ausdruck verleihen macht man als halbwegs zivilisierter Mensch nicht mittels physischer Gewalt. In der Regel schimpft und verwünscht man was das Zeug hält. Wie oft fuhr ich schon hinter einem Sonntagsfahrer und bedachte ihn mit Flüchen wie »jetzt fahr halt zu, du segglbleedr Seggl (1) duuuu«. Auch vermag ich es nicht, im Beziehungsstreit meinen Argumenten Nachdruck zu verleihen, indem ich meiner besseren Hälfte Schimpfwörter wie »Halbdaggl« oder noch schlimmer »Grasdaggl« (2) an den Kopf werfe. Ein Schwabe hätte mir dafür ins Bein geschossen. Und dann meinen Freunden.
Interessanterweise ist das von Schwaben am häufigsten benutzte Schimpfwort schlicht »Arsch«. (3)
Wenns Bömble hochgeht, hock I im Bunker
Sage mer doch wies isch: mir send am Abgrund! Überall uff d’r Welt isch Krieg ond die machet sich älle gegeseidig hee (das heißt übrigens: jemanden töten!). Zusätzlich macht d’r Donald (der Schwabe an und für sich betont immer die erste Silbe, stark gedehnt. Also Doooooonald) älle verrückt mit seim domma Gschwätz. No hauet se sich iberall no dr Schädl ei, wegem osichtbare Typa vom dem se behaupta: mir hens größschde Herrgottle ond eurer isch bloß an Seggl! Do sitzt in faschd jedem Ländle irgendso en Haipfler (4), der moint, er müsst emol zeiga, dass grad er der Scheff von ällem wär.
I sag euch, s’isch besser, mir hocket älle im Bunker, wenn eber s Knöpfle drückt.
Tödliche Krankheiten und Schicksalsschläge
Das renommierte Universitätsklinikum zu Heidelberg ist weit über die Landesgrenzen für seine Spezialisten bekannt. Hier wurde schon Medizingeschichte geschrieben und das ist gut so. Denn wäre sie gesprochen worden, wer hätte sie verstanden oder gar ernst genommen? Wisst ihr, wie ein Schwabe einen tödlichen Hirninfarkt nennt? SCHLÄGLE! Stellt euch nur die Notaufnahme vor!
»Der sabberd und schwätza ko der au nimmr richdig, I glaub der hod a Schlägle. Schaffet se den schnell nuff, dem muss I glei dr Meggl (5) uffschnibbla!«
Konnte der Arzt dann leider nichts mehr tun, muss der den Angehörigen die schwere und traurige Mitteilung machen, dass »der jetzt leidr hee isch«.
Die schlechte Nachricht zuerst: den schwäbischen Dialekt zu imitieren, des isch sauschwierig. Die gute: es lohnt sich! Übt! Glaubt mir, eure Welt wird ein wenig besser werden. Ihr wurdet gefeuert? Sagt euch einfach »I Moschdkobbf (6) schaff me zig Johr gromm ond dr schmeißd me oifach naus«! Euch fällt das teure Porzellan zu Boden? »So ebbes Dabbichs« (7). Macht euch nichts daraus, denn ihr wisst ja: s’Läba isch koi Schloddzr (8), sonsch wärs rond ond bäbbig.
(1) Spinner, mittelschwere Beleidigung, (2) Grasdackel, Schimpfwort, (3) Arsch, Arschloch, (4) Angeber, (5) Kopf, (6) Dümmlicher Mensch, (7) So eine Scheiße, (8) Lutscher, Lolli
Letzte Bearbeitung war am 11.09.2018