Prokrastination ist ein weit verbreitetes Hobby und hat ein schlechtes Image – zu Unrecht! Wie man erfolgreich aufschiebt und dennoch Spaß dabei hat.
Dein Tagesplan sieht morgens nach dem Aufstehen noch recht vielversprechend aus: Du möchtest ins Fitness-Studio, ein paar Wörter Spanisch lernen, mal wieder etwas Vernünftiges kochen und am besten noch ein wenig was für die Arbeit/das Studium tun. Es braucht nicht lange, bis die ersten Ablenkmanöver stattfinden und Du mit schlechten Gewissen die Uhr im Blick hast. Verdammt! Nichts geschafft, aber zum Glück ist morgen ja auch noch ein Tag.
Prokrastination: Was Du heute kannst … ach, egal
Niemand ist vor Prokrastination, auch „Aufschieberitis“ genannt, sicher. Dem Alltagsdruck unserer gegenwärtigen Leistungsgesellschaft permanent entgegenzuwirken, ist mit höchster Anstrengung verbunden. Die Ablenkungen sind weit gestreut und zu verlockend, um Ihnen dauerhaft zu widerstehen. Wer will schon am Schreibtisch hocken, wenn man sich stattdessen einen Netflix-Marathon gönnen kann?
Natürlich gibt es auch Leute, die ihr schlechtes Gewissen beim Aufschieben loswerden wollen. Solchen Gestalten, die noch nie etwas von Delegieren gehört haben, ist anscheinend nicht mehr zu helfen. Anstatt die Lage und Prokrastination entspannt hinzunehmen, scheint die Selbstkritik deutlich angenehmer und aufkommende Selbstzweifel werden leidenschaftlich zelebriert. Die folgenden Tipps sind für all jene, denen das Aufschieben von vermeintlich wichtigen Vorsätzen arge Probleme bereitet. Mit diesen Tipps wird Prokrastination zwar nicht verhindert, aber zumindest deutlich angenehmer.
Prokrastination: Tipps für besseres Aufschieben
Zahle, wenn Du etwas nicht einhältst
Versprich einer Dir anvertrauten Person, dass Du einen gewissen Betrag bezahlst, wenn Du Dein Vorhaben nicht einhalten solltest. Zum Beispiel, wenn Du am Wochenende die Küche streichen möchtest, doch zu faul bist, die Pinsel aus dem Keller zu holen. In dem Fall zahle der eingeweihten Person 10 Euro oder so. Höher sollte der Einsatz nicht sein, da es sonst unnötig schmerzt. Solltest Du nun wichtigere Dinge als die blöde Renovierung für Dich entdeckt haben, lade die anvertraute Person zu einem Drink ein. Doppelte Aufschiebung und Spaß dabei!
Post-it Hinweise überall
Verwende Klebezettel, sogenannte Haftzettel oder Post-it, um Dich selbst mit Aufgaben zu terrorisieren. Idealerweise sollten diese Zettel dort hinterlassen werden, wo Prokrastination stattfindet. Auf dem PC-Monitor, auf dem Smartphone, auf dem Fernseher, im Kühlschrank, auf dem Telefon, auf der Toilette usw. Auf diesen Klebezetteln stehen natürlich all die Aufgaben, die Stück für Stück abgearbeitet werden sollten. Sind die Haftnotizen erfolgreich verteilt und alle Aufgaben vermerkt, besucht man gute Freunde, die Eltern oder tritt spontan eine Reise an.
5 Minuten – nicht mehr und nicht weniger
Alles, was Du innerhalb von 5 Minuten erledigen kannst, solltest Du sofort machen. Alles, was länger dauert, kannst Du als notorischer Aufschieber einfach liegen lassen. Doch sollte die Aufgabe in wenigen Minuten bewältigt sein – was leider häufig der Fall sein wird – musst Du es direkt angepacken. In dem Falle empfiehlt sich eine Anhäufung unschaffbarer Aufgaben, die mit der Zeit garantiert länger als die besagten 5 Minuten dauern. Beispiele wären hier der Frühjahrsputz, die Bachelor-Arbeit oder eine Intimrasur.
Stopp! Hör einfach auf
Manchmal muss man etwas Unangehmes erledigen. Wenn beispielsweise der Hausmüll anfängt zu müffeln, ist es notwendig, diesen zu entsorgen. Um das Gewissen etwas zu erleichtern, erledigt man genötigt solche ungeliebten und zeitraubenden Aufgaben. Doch erfahrene Prokrastinations-Experten kennen einen erfolgsversprechenden Tipp: Einfach mittendrin aufhören.
Niemand sagt, dass man alles immer durchziehen muss. Schließlich ist der erste Schritt trotz aller Kritiker immer noch ein Schritt. Dies muss kein Rückschritt sein. Im Falle des Hausmülls empfiehlt es sich, den einfach aus dem Fenster zu werfen oder mit Febreze einzusprühen, anstatt den langen Weg durch den Hausflur bis hin zu den Mülltonnen auf sich zu nehmen. Aufschieben macht kreativ!
Just do it – aber was?
Am Ende wird klar: So richtig unproduktiv bist Du ja nicht. Statt der Dinge, die Du erledigen solltest, hast Du eben andere Sachen gemacht. Was ist so schlimm daran, dass Du erst einmal den nächsten Level Deines Games erreichen wolltest, anstatt die Deadline zu beachten? Sicherlich wird es nicht jeder so sehen und die Kritik wird gegebenfalls harsch ausfallen. In dem Fall hilft es, sich Folgendes vor Augen zu halten: Auch wenn Du Deinen Kram nicht gepackt hast, so hattest Du wenigstens Spaß dabei.
photo: IMG_9946-Edit by dave.see, CC 2.0
Letzte Bearbeitung war am 25.08.2017