Die beliebtesten Texte und Favoriten der Rubrik »Ratgeber« auf einen Blick. Demotivationsfragen, verzweifelte Männer und Anleitungen zum Unglücklichsein.
Miesepeters stellt sich selbst vor: die Rubrik »Ratgeber« umfasst allerhand Anleitungen und To-Do-Listen, die wahrscheinlich alle nennenswerten Bereiche des Alltags abdecken, wie zum Beispiel ob man Weihnachten mitwichteln muss. Ein Herzstück dieser Rubrik sind die Demotivationsfragen, die (wie der Name schon sagt) jegliche Motivation im Keim ersticken soll. Pessimisten aus Überzeugung kennen diesen Vorgangs des »Zerdenkens« nur zu gut. Man grübelt so lange über etwas nach, bis es absolut sinnfrei bzw. schwachsinnig erscheint – oder es sich halt von selbst erledigt. Dies und weitere Anleitungen zum Scheitern in der Rubrik Ratgeber. Endlich gescheit scheitern!
Happy Endings gibt es nur in Hollywood
Ein Dauerbrenner in der Rubrik Miteinander sind die sogenannten Demotivationsfragen. Dort werden Phänomene und Alltagssituationen so pessimistisch und detailreich auseinanderklamüsert, bis sie bis zur Unerträglichkeit zerredet wurden. Knallharte Fakten, entzaubernde Aufklärungsarbeit und unverschämte Vorurteile lassen augenscheinlich harmlose Fragen wie »Ist das Smartphone des Partners tabu?« oder »Muss ich beim Anstoßen dem Gegenüber in die Augen starren?« schnell zu Motivationshilfen für den nächsten Fenstersprung werden. Auch schwierige Themen wie »Warum schreibt er nicht zurück?«, »Lebe Deinen Traum – Alles nur bla bla?« und der Evergreen »Wie lange dauert guter Sex?« beschäftigten die Leser und Leserinnen, die hier ernüchternde Antworten fanden. Ein persönlicher Favorit war stets die Demotivationsfrage »Muss ich eine Meinung haben oder sie gar äußern?«, zu der es immer noch keine befriedigende Antwort zu geben scheint.
Männer können Ratschläge besonders gut gebrauchen
Eine besonders gelungene Studie mit dem furchterregenden Titel »Weibchen vergraulen dank Körpersprache« legte Nadine Goutrié vor. Ihre Erkenntnisse waren dermaßen weitreichend, dass sie die gesammelten Thesen in insgesamt zwei Beiträge verpacken musste. Zum einen »Der Gang« und ergänzend »Der Tanz«, die jeweils an männlichen Grobmotorikern kein gutes Haar lassen. Ohnehin ist in der Rubrik Ratgeber Küchentischpsychologie in Hinsicht auf Geschlechterrollen ein wiederkehrendes Thema. So machten besonders die Beiträge »Hey Du – Wie man Frauen richtig anschreibt«, »Anleitung für Kerle – Wie werde ich ein richtiger Mann« (mit Ratschlägen wie »Lösche ihre Nacktbilder bei einer Trennung«) und »Der Knigge für den angehenden Frauenfeind« einen nachhaltigen Eindruck, der bis heute heute die Unfähigkeit des angeblich starken Geschlechts unterstreicht.
Von Tütensuppen lernen
Miesepeters bietet aber auch Anleitungen zum Unglücklichsein, die auch ohne offene Fragen oder gar Männer umsetzbar sind. Der Text »Warum Du mehr alleine unternehmen solltest« richtet sich an all jene, die ihren verschwundenen Lebensmut gerne mit sich alleine aushandeln wollen. Der nächste Schritt kann in solchen Fällen nur noch lauten »Und Tschüss – Wie man spurlos verschwindet«, einer der beliebtesten Beiträge dieser Sammlung. Wobei ich an dieser Stelle einräumen muss, dass diese Anleitung bei korrekter Anwendung auch durchaus Glück statt Unglück bescheren kann.
Für alle, die auf alle Fälle sicher gehen wollen, empfiehlt sich das Küchendrama von Nadine Goutrié mit dem Titel »Hilfreiche Tipps zur Steigerung der Wut«. Der Ausdruck vor Wut kochen wurde wahrscheinlich noch nie wörtlicher genommen, wenn die Autorin bereits beim Öffnen der Tütensuppe Amok läuft. Es soll ja zartbesaitete Personen (»Spießer«) geben, die mit solchen Gefühlsausbrüchen nichts anfangen können. Denjenigen lege ich die Lektüre des Beitrags »Wie man mit Kritik umgeht« ans Herz – dort lernt man nicht nur den Umgang mit unangenehmen Worten und Begegnungen, sondern auch noch die passende Antwort darauf.
Letzte Bearbeitung war am 22.06.2020